Versmolds ältester Bürger bleibt in Bewegung - und hat eine Botschaft

Versmold. Zu seinem 100. Geburtstag vor einem Jahr plauderte Heinz Vahlenkamp beim Besuch des &bdquo;Haller Kreisblatts“ über sein erfülltes Leben. Zum Wiegenfest am Mittwoch, 26. Februar, äußerte sich der gebürtige Künsebecker nur am Rande zu seinem Lebenslauf. Viel mehr spielen seine gegenwärtigen Sorgen, seine Sicht auf die heutige Jugend und die Bedeutung der Familie eine Rolle. Jedoch ist zu spüren, dass ihn mit zunehmendem Alter seine Erlebnisse aus der Zeit als 17-Jähriger im Zweiten Weltkrieg zunehmend beschäftigen. Gegen belastende Gedanken hat der älteste Mann der Stadt ein gutes Mittel. Er setzt sich auf sein Dreirad und radelt durch den Ortsteil Bockhorst. &bdquo;Noch ist es zu kalt, aber die Sonne steht jeden Tag etwas höher“, sagt Heinz Vahlenkamp und freut sich schon auf die Ausflüge in die Natur und Begegnungen mit anderen Dorfbewohnern. Nicht ganz abschütteln kann er die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine und die Entwicklung in Amerika. &bdquo;Ich schaue im Fernsehen die aktuellen Nachrichten über das, was dort passiert“, sagt er. Die politische Weltlage und die Infragestellung der Demokratie bereiten ihm Sorgen. Dabei denkt er besonders an die Zukunft seiner drei Enkelkinder im Alter zwischen 28 und 39 Jahren sowie die sechs Urenkel, von denen das älteste fünf Jahre alt ist. Versmolder freut sich über das Miteinander der Generationen Die Enkel möchten gern etwas von Heinz Vahlenkamp und seiner Zeit im Zweiten Weltkrieg, seinen freiwilligen Eintritt in die Fliegerstaffel und über die mehrjährige Gefangenschaft in England erfahren. &bdquo;Er mag nicht viel darüber erzählen“, sagt seine Tochter Heike Vahlenkamp-Maier und weiß aus Gesprächen, dass ihr Vater eine entbehrungsreiche Zeit durchlebte. &bdquo;Wir bekamen oft trockenes Brot mit Leberwurst und manchmal ein Schälchen mit Marmelade“, schildert Heinz Vahlenkamp von den Essensrationen jener Zeit und meint, dass die jungen Leute von heute die Lebensmittelflut mehr schätzen müssten. Für ebenso wichtig hält er den Einsatz der jungen Generation, die Demokratie zu schützen. &bdquo;Ich gehe natürlich auch in meinem Alter noch zur Wahl.“ Der zweitälteste Mann der Stadt: Seltener Geburtstag in Versmold: Bockhorster Urgestein wird 100 Jahre alt Heinz Vahlenkamp ist glücklich, dass er im hohen Alter von Familienmitgliedern umgeben ist. &bdquo;In der Familie fühlt man sich gut aufgehoben und geborgen“, freut sich der Senior über das Miteinander der Generationen. Viele Aktivitäten verbinden ihn mit seinem Sohn Uwe. Beide brachten zwei Unimog-Oldtimer zu Laufen. Bereits als Kind war Heinz Vahlenkamp ein passionierter Bastler. &bdquo;Wir mussten als Kinder oft in der Landwirtschaft mithelfen und wir hatten nicht viel Spielzeug. Heute haben die Kinder leider alles im Überfluss“, erinnert er sich an seinen Stabilbaukasten und Holzklötze. Aus Holz baute er später einen Holzkoffer, Krippen, Vogelhäuser, Pyramiden, Spielzeug für seine Kinder und eine Bank für einen Rastplatz am Wischkamp. Die wird im Winter reingeholt und im Frühling bei einem Nachbarschaftstreffen wieder aufgebaut. Geburtstagskind rät jungen Menschen zu Sparsamkeit Überhaupt rät das Geburtstagskind jungen Menschen zu mehr Sparsamkeit. &bdquo;Wir haben für Neuanschaffungen Geld zurückgelegt und nicht über unsere Verhältnisse gelebt“, erinnert er sich an den Kauf des ersten Treckers in den 1950-er Jahren für 12.000 D-Mark und an Erspartes, das für Reisen durch Amerika und Urlaube in Griechenland ausgegeben wurde. Ebenfalls knapp bemessen waren das Taschengeld oder Ausgaben für Feste. &bdquo;Tanzen war nicht so mein Ding. Wir waren immer sparsam“, erzählt Heinz Vahlenkamp, der gerne Filme mit Hans Albers schaute oder im Fernsehen Sängerinnen wie Vicky Leandros zuhörte. &bdquo;Die sah gut aus und hatte eine schöne Figur“, sagt er und muss schmunzeln. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Leider hat die Sehkraft des Jubilars im vergangenen Jahr sehr nachgelassen. &bdquo;Im Haller Kreisblatt kann ich nur noch die Überschriften lesen“, sagt er. Aber er ist glücklich, dass das Augenlicht für Touren auf dem Dreirad noch ausreicht. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ wünscht allzeit gut Fahrt und gratuliert herzlich zum 101. Geburtstag.

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