Eigentümer betroffen

Viele Fragen zur Grundsteuer - Versmold zieht erste Bilanz der Umstellung

Seit die Stadt die Bescheide an die Grundstückseigentümer verschickt hat, wird sie wie erwartet mit Anfragen bestürmt. Nun liegen erste Zahlen und Fakten aus dem Rathaus vor.

Die Grundsteuerbescheid für 2025 sorgen nach der so großen wie komplizierten Reform weiterhin für viele Anfragen seitens der Eigentümer. | © Christin Klose/dpa-tmn

Marc Uthmann
16.02.2025 | 16.02.2025, 14:02

Versmold. Es war ein behördlicher Kraftakt zum Jahresauftakt. „Wir haben 9.859 Grundsteuerbescheide verschickt“, berichtete Kämmerin Christiane Bürgin jetzt im Versmolder Haupt-, Wirtschafts- und Digitalausschuss. Und trotz der hoch umstrittenen Reform, die viele Grundstückseigentümer stärker belastet - auch Versmold hatte die Hebesätze wie berichtet erhöht - hatte sie auch positive Nachrichten zu verkünden.

So habe es bislang „nur“ in 17 Fällen Einwendungen und Widersprüche gegeben - elf davon seien bereits abgearbeitet worden. Wobei die Stadt Versmold streng genommen nicht für die inhaltlichen Fragen zuständig ist, sondern lediglich die Reform umsetzt und die Bescheide verschickt. Dennoch ist das Team im Rathaus natürlich erste Adresse für die Bürgerinnen und Bürger, wenn diese Nachfragen zu ihren Bescheiden haben - und versucht, bestmöglich zu informieren und weiterzuvermitteln.

Die Grundsteuerreform hat zum einen neue Grundlagen für die Bewertung von Flächen geschaffen und zum anderen die Kommunen vor die Entscheidung gestellt, entweder die Hebesätze zu erhöhen, um weiterhin das gleiche Steueraufkommen zu erzielen, oder auf Einnahmen zu verzichten. Zudem gab es eine - allerdings rechtlich umstrittene - Möglichkeit, differenzierte Hebesätze für gewerbliche und private Flächen einzuführen. Versmold hatte sich dagegen entschieden.

Versmolder Rathaus erwartet noch einige Korrekturen

Stand jetzt wird Versmold bei der Grundsteuer A demnach 92.032,54 Euro für das Jahr 2025 erlösen (2024: 153.983,89 Euro). Bei der Grundsteuer B werden es voraussichtlich rund 4,29 Millionen Euro sein (2024: 4,16 Millionen Euro). Unter dem Strich steigen die Grundsteuerannahmen also von 4,31 auf 4,39 Millionen Euro - „nahezu eine Punktlandung“, wie Bürgin erklärte. Denn Ziel der Anpassung der Hebesätze war ja ein konstantes Steueraufkommen.

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Die Auswirkungen auf die Eigentümer sind allerdings sehr unterschiedlich. Die Kombination aus neuer Steuermesszahl und gestiegenen Hebesätzen hat in vielen Fällen zu erheblich höheren Bescheiden geführt - andere Eigentümer werden sogar weniger belastet. „Es wird noch einige Korrekturen geben“, schätzt Christiane Bürgin - „das wird auch unser Ergebnis noch beeinflussen.“ Zum Teil habe man im Rathaus-Team „deutlich zu hohe Bescheide“ gesehen, berichtete die Kämmerin. „Gerade im Bereich sonstige Gebäude gab es zum Teil auch Verwerfungen. In einem Beispiel steigt der jährliche Steuerbetrag da von 60 auf 600 Euro.“

Generell lasse sich sagen, dass die Grundsteuerbelastung für relativ neue Gebäude tendenziell günstiger veranlagt werde, Inhaber von älteren Immobilien indes eher mehr draufzahlen müssten. „Hätten wir differenzierte Hebesätze erhoben, hätte das auf unser Aufkommen übrigens keinen Einfluss gehabt“, erklärte Bürgin.

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