Geschäftsmann verabschiedet sich aus Versmold: Ein Altbekannter springt ein

Versmold. Die Nachricht vom bevorstehenden Aus der Traditionsadresse an der Oesterweger Straße 37 kam für viele im Dorf und auch für die Vermieter überraschend. Zum Jahresende schließt das Geschäft Altmann die Türen, der Abverkauf endet bereits an diesem Samstag, 21. Dezember. Inhaber Jonas Ziervogel indes und seine Mutter Christine Ziervogel haben sich die Entscheidung gut überlegt. &bdquo;Das Kaufverhalten hat sich einfach geändert - das merkt man an allen Ecken“, sagt der Geschäftsführer der Ziervogel GmbH. Als sich für den Unternehmer eine neue berufliche Chance auftat, ergriff der gebürtige Versmolder diese. Aus Oesterweg verabschiedet sich Familie Ziervogel nicht, ohne der Kundschaft Danke sagen zu wollen. Am Freitag und Samstag, 20. und 21. Dezember, gibt es Bratwurst und Glühwein - ab einem Einkaufswert ab zehn Euro kostenlos, ansonsten zum Preis von einem Euro. Eine Popcorn-Maschine wird ebenso aufgebaut. Zudem gewährt Jonas Ziervogel an den beiden letzten Öffnungszeiten final 50 Prozent auf alles. Die Verkaufsräume haben sich in den vergangenen Monaten bereits ordentlich geleert. In der hinteren Betriebshalle befinden sich keine Waren mehr. Anfang November war bei Altmann der Räumungsverkauf gestartet. Bis zum 21. Dezember soll sich der Bestand möglichst noch weiter reduzieren. Zum Jahresende ist das Kapitel beendet - ausgerechnet kurz vor dem 75. Geburtstag des Fachhandels für Haus, Hof und Garten. Das Jubiläum hatte man eigentlich 2025 feiern wollen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Weiterer Rückschlag für Versmolder Ortsteil Vor vier Jahren stieg Jonas Ziervogel als neuer Pächter ein. Nach einem schweren Start in Corona-Zeiten war er zwischenzeitlich optimistisch, dem Betrieb eine Perspektive geben zu können. Grundsätzlich, das betont er nach wie vor, sei der Schritt in die Selbstständigkeit richtig gewesen. &bdquo;Wir haben viel gelernt“, sagt auch seine Mutter Christine Ziervogel. Unterm Strich hätten viele Faktoren zur Entscheidung der Geschäftsschließung geführt. Das veränderte Einkaufsverhalten allgemein sei nur ein Punkt. &bdquo;Als wir hier angefangen haben, gab es in Oesterweg noch Margenau und Hoffmeier“, geht Christine Ziervogel auf die Entwicklungen im Ortsteil ein. Zudem hätte man weiter investieren und das Sortiment anpassen müssen, um Kundenanforderungen zu erfüllen. &bdquo;Wir hätten auf Mähroboter umstellen müssen“, nennt sie ein Beispiel. &bdquo;Schieberasenmäher verkaufen wir fast gar nicht mehr.“ Einkaufen im Dorf: Für einen anderen Versmolder Ortsteil gibt es neue Ideen &bdquo;Irgendwann stellt sich die Frage: Möchte man alles auf Teufel komm raus erhalten?“, schildert Jonas Ziervogel. Die Antwort war für den Geschäftsführer, der International Business studierte und zuvor beruflich für ein großes Unternehmen in Asien arbeitete, klar. Verschiedene Optionen für Nachnutzung Einen Nachfolger zu finden, der Altmann unter diesen Bedingungen weiterführt, dürfte schwierig werden. Immobilien-Eigentümer Willi Liescher weiß um die Problematik - und hat deshalb andere Pläne für den Standort. &bdquo;In mir ist der alte Kaufmann wieder hochgekommen“, sagt der 74-Jährige, der selbst von 1972 bis 2001 den Fachhandel führte, bevor er ihn an Karin und Wolfgang Uthmann übergab. Die gute Nachricht: Künftig soll es an der Adresse weiterhin Gartenmöbel geben. Ab Frühjahr 2025 vertreibt Willi Liescher in Eigenregie die Massivholz-Möbel der Marke Maag aus dem Sauerland. Dafür bietet sich, sollte es keine andere Nachnutzung ergeben, die Ausstellungsfläche im vorderen Grundstücksbereich an. Für das etwa 500 Quadratmeter große Hauptgebäude sucht der Oesterweger derweil einen Mieter. &bdquo;Wir sind für alles offen“, sagt Willi Liescher. Gut geeignet wäre aus seiner Sicht eine Nutzung als Lager, Werkstatt oder Großhandel. Der Vorteil der Halle: Sie verfügt über vier Rolltore; zudem ist die gesamte Infrastruktur vorhanden und der Standort sei im vernünftigen Zustand. Bleibt noch eine Frage: Was passiert mit Waltraud Altmann, wenn im Fachhandel die Lichter ausgehen? Sie bleibt selbstverständlich. Sie, das ist die norwegische Waldkatze, die vor knapp drei Jahren plötzlich auf dem Betriebsgelände auftauchte und nicht mehr gehen wollte. Waltraud gehört seitdem zum Inventar, lässt sich gerne von der Kundschaft kraulen oder liegt auf dem gepolsterten Stuhl im Büro. Auf den wird sie vermutlich verzichten müssen. Willi Liescher, der nebenan zusammen mit seiner Frau wohnt, wird sie aber weiterhin auf Schritt und Tritt folgen können. Mehr zum Thema: Sein Mut wird belohnt: Überraschende Nachricht für Versmolder Unternehmer

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