Mehrere Verstöße: Behörden legen Baustelle in Versmold still

Versmold. Eigentlich sollte der Weg für schmucke Neubauten in der Versmolder Sandortstraße freigemacht werden. Doch bei der Umsetzung hapert es offenbar erheblich. Jetzt schalteten sich am ehemaligen Menzi-Gebäude die Behörden ein. Und auch die Polizei ist involviert. Die Vorwürfe rund um die ehemalige Produktionsstätte des Feinkostherstellers Menzi sind gravierend. Anwohner benachbarter Grundstücke berichten gegenüber dem HK von Sachbeschädigungen. Sie möchten anonym bleiben, erläuterten der Redaktion gegenüber allerdings schriftlich, welche Ereignisse in den vergangenen Wochen stattgefunden haben sollen. Demnach sei am Mittwoch, 16. Oktober, bei den Abrissarbeiten eine Gartenhütte beschädigt worden. Eine Vogelvoliere sei ebenfalls zu Schaden gekommen, einige der Tiere seien verendet. Der Eigentümer habe sich gerade in seiner Vogelvoliere aufgehalten, als Bauschutt auf ihn rieselte. &bdquo;Zum Glück ist er schnell rausgerannt. Sonst hätte es übel ausgehen können“, heißt es. Am gleichen Tag sei eine Anzeige bei der Polizei eingegangen. Ab diesem Moment schalteten sich auch die Behörden ein und kontaktierten die Anlieger. Mehreren Familien wurde ein Schreiben ausgehändigt. Darin wird die Befürchtung geäußert, dass Wandteile der ehemaligen Halle auf die Grundstücke fallen könnten. Anlieger wurden deshalb vorsichtshalber aufgefordert, einzelne Bereiche ihrer Grundstücke nicht zu betreten und notfalls abzusperren. Kreis Gütersloh und Bezirksregierung legen Baustelle still Sowohl der Kreis Gütersloh als auch die zuständige Bezirksregierung wählten drastische Maßnahmen: &bdquo;Die Arbeitsschutzbehörde der Bezirksregierung Detmold hatte die Baustelle kontrolliert und wegen eines Verstoßes gegen arbeitsschutzrechtliche Vorgaben die Weiterarbeit vorerst untersagt“, erklärt Sprecher Peter Westphal auf Anfrage. &bdquo;Die Arbeitsschutzregeln dienen der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer.“ Weitere Angaben mochte der Sprecher aufgrund des derzeit laufenden Verfahrens nicht machen. Der Kreis Gütersloh hat ebenfalls genau hingeschaut. &bdquo;Wir haben 2022 eine Abbruchanzeige erhalten“, berichtet Sprecher Jan Focken. Die Verantwortung dafür, dass alle Arbeiten fachgerecht durchgeführt werden, liegt demnach beim Unternehmer. Dieser Hinweis wurde laut Focken zeitgleich mit der Genehmigung für den Abbruch versendet. Der Kreis kontrolliert derweil, ob Abfälle getrennt werden - und hat dabei Mängel festgestellt. &bdquo;Beim Alter des Gebäudes war mit Altlasten zu rechnen, uns waren diese aber im Vorfeld nicht bekannt“, so Focken. Schließlich wurde ein Bauschadstoffgutachten seitens der Abteilung Umwelt eingefordert. Dieses sollte eigentlich vor Beginn der Abbrucharbeiten vorliegen, es fehle allerdings bis heute. Fachleute aus Gütersloh sahen sich am Freitag (18. Oktober) direkt auf der Baustelle um. &bdquo;Grundsätzlich wurden bei dem Ortstermin seitens des Kreises Mängel bei der Abfalltrennung festgestellt“, sagte Jan Focken. Bauunternehmer nicht erreichbar Nun werde es einen weiteren Ortstermin geben, ehe über den Fortgang der Baustelle entschieden werde. Der Bauunternehmer aus Mettmann jedenfalls war für die Redaktion trotz mehrerer Versuche am Mittwoch und Donnerstag, 23. und 24. Oktober, weder telefonisch noch per E-Mail erreichbar. Noch in der vergangenen Woche präsentierte er ambitionierte Pläne für das ehemalige Industriegrundstück. Demzufolge sollen hier drei Doppelhäuser sowie zwei freistehende Einfamilienhäuser entstehen. Das ehemalige Gebäude der Firma Menzi musste deshalb weichen. Bei dem Ortstermin zeigte der Investor, wie er die Stoffe trennt. Asbestplatten wurden beispielsweise in Säcke verpackt. Bitumen und andere gefährliche Stoffe lagerten Bauarbeiter in separaten Mulden. Weiter sprach der Unternehmer davon, dass er entsprechende Qualifikationen zur Abfalltrennung besitzen würde. Eigentlich sollte spätestens im kommenden Jahr der Neubau der Häuser beginnen. Ob dieser nun realisiert werden kann, ist Stand jetzt noch nicht klar.

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