Kiebitz und Feldlerche stehen Solaranlage an Versmolds Grenze im Weg

Versmold/Dissen. Die Meinungen in Versmolds direkter Nachbarschaft gehen immer auseinander. Genau an Bockhorsts Grenze entsteht eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage (FFPVA). Der Dissener Stadtrat musste nun erneut über das Projekt beraten. Denn es gibt gravierende Veränderungen. Die Ausgangslage Der Rat der Stadt Dissen hat schon rund um den Jahreswechsel den Weg frei gemacht, dass im Bereich der Landsherrenheide im Südosten des Ortsteils Aschen eine FFPVA entstehen kann. Ein Unternehmen aus der Nähe von Bonn und ein Planungsbüro aus Wallenhorst treiben das Projekt voran. Auch ein weiterer Betrieb aus Kassel ist involviert. Grundbesitzer stellen ihre Flächen zur Verfügung. Ursprünglich sollten rund 18 Hektar Fläche mit der Anlage bebaut werden. Das löste kontroverse Diskussionen aus. Die Argumente dagegen Anwohner aus dem Dissener Ortsteil positionierten sich im Februar 2024 deutlich gegen das Projekt. Unter ihnen ist CDU-Ratsfrau Meike Krüger, die auch bei der jüngsten Sitzung des Stadtrates dagegen stimmte. Krüger und ihre Mitstreiter hängten an der von vielen Versmoldern genutzten Frankfurter Straße Transparente auf und luden Medienvertreter zum Pressetermin ein. Sie verwiesen auf gefährdete Arten wie Rebhuhn, Feldhamster und Kiebitz. Außerdem brachten sie Argumente des Landschaftsschutzes vor. Die Argumente dafür Einer der aktivsten Vertreter und Eigentümer der größten Teilfläche ist Wilfried Lammert, der ebenfalls ganz kurz hinter der Landesgrenze lebt. Er sieht viele Vorteile bei dem Projekt, brachte auch einige bei der vergangenen Ratssitzung vor. Der Boden, so Lammert, sei wenig ertragreich. &bdquo;In einem trockenen Jahr haben wir im Frühjahr die normale Menge gedüngt. Allerdings konnten die Pflanzen mangels Wasser nicht so gut wachsen. Der Dünger blieb dann im Boden“, so der Landwirt. Das führe zu höherer Belastung des Grundwassers. Mit einem Solarpark sei das vermeidbar. Grundsätzlich sieht der Aschener in einer FFPVA einen großen Beitrag zum Schutz der Umwelt, da sehr viel grüne Energie gewonnen wird. Die Veränderungen Der eigentliche Grund dafür, dass die Maßnahme wieder auf den Tischen Dissener Lokalpolitiker landete, war eine massive Änderung. Die FFPVA wird kleiner, die Fläche reduziert sich auf 13 Hektar, mit Solar bebaut werden können 11. Ein Eigentümer hat seine Flächenanteile zurückgezogen. &bdquo;Aus privaten Gründen“, wie Wilfried Lammert erklärt. Seltene Tiere gefunden Eines der Hauptargumente der FFPVA-Gegner war die heimische Tierwelt. Diese wurde nun intensiv untersucht, die Ergebnisse veröffentlicht. Insgesamt wurden 45 Vogelarten gezählt, darunter 13 gefährdete oder streng geschützte. So heißt es in den Unterlagen zur Stadtratssitzung. &bdquo;Unter diesen wiederum brüteten vermutlich ein Kiebitz- und ein Feldlerchenpaar an zentraler Stelle im vorgesehenen Geltungsbereich“, heißt es weiter. &bdquo;Festzustellen ist jedoch, dass jede Brutvogelkartierung nur eine Momentaufnahme darstellt, deren prognostischer Wert kaum zu beurteilen ist“, geben die Experten zu bedenken. &bdquo;Das Kiebitznetz wurde auf einem anderen Acker zerstört, deshalb sind sie umgesiedelt“, meint Lammert. Abstimmung und weitere Vorgehensweise Das Abstimmungsergebnis in Dissen war eindeutig: 14 Abgeordnete stimmten dafür, zwei dagegen, fünf enthielten sich. Nun werden die neuen Pläne einmal mehr öffentlich ausgeschrieben, dagegen können Anwohner und andere Beteiligte ihre Bedenken geltend machen. Außerdem muss für Feldlerche und Kiebitz eine Ausgleichsfläche geschaffen werden. Diese könnte, so die Stadt Dissen, südlich vom derzeitigen Gebiet entstehen. Wahrscheinlich gehen also noch einige Monate ins Land, bis an der Grenze zu Versmold ein riesiger Solarpark entsteht.

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