Neuer Hingucker am Rand von Versmolds Naturschutzgebiet

Versmold. Von einem &bdquo;unbefriedigenden ökologischen Zustand“ spricht Ralf Kloke vom Bielefelder Planungsbüro NZO, als er im Versmolder Rathaus Aufnahmen des Casumer Baches auf die Leinwand wirft. Sehr geradlinig verläuft der Abschnitt in Halstenbeck durch die Landschaft, am Ufer stehen aneinandergereiht Schwarzerlen. Künftig wird sich das Bild an der Stelle ganz anders darstellen: ein Gewässer, das sich durchs Gelände schlängelt, mit einer Sekundäraue drumherum, in der Wasser und Natur ihren Platz bekommen. Der Casumer Bach soll oberhalb des Hölmerweges auf knapp 400 Metern naturnah umgestaltet werden. Der Antrag auf Genehmigung ist bereits gestellt. Grünes Licht für die Maßnahme vorausgesetzt, könnten die Arbeiten im Spätsommer beginnen. Der Bach wird dazu teilweise in die zur Verfügung stehende Fläche hineinverlegt, um &bdquo;eine eigendynamische Entwicklung“ zu ermöglichen, so Kloke. Das Gelände wird mit unterschiedlichen Böschungsbereichen neu modelliert, der bestehende Sandfang verlegt. Bei dem Casumer Bach handelt es sich zwar um ein Gewässer im Zuständigkeitsbereich der Stadt, Maßnahmenträger ist allerdings der Zweckverband &bdquo;Gewerbe- und Industriegebiet Borgholzhausen/Versmold (IBV)“. Die naturnahe Gestaltung bringt dem IBV Ökopunkte und dient damit als Ausgleich für Eingriffe an anderer Stelle. Die Arbeiten werfen bereits ihre Schatten voraus - eine erforderliche Gehölzentnahme wurde durchgeführt. Wertvoller Lebensraum für die Tierwelt Im Ausschuss für Mobilität, Energie, Klima und Umwelt stellte Ralf Kloke eine weitere Maßnahme vor, die anders als am Casumer Bach durch ihre Lage wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. An der Wiesenstraße südlich der Kernstadt wird der &bdquo;Alte Ziegenbach“ ökologisch aufgewertet. Dieser 320 Meter lange Abschnitt liegt am Rand des Naturschutzgebietes Bruch gegenüber der Kläranlage. Ähnlich wie der Casumer Bach läuft das Gewässer sehr geradlinig und weist wenig Struktur auf. Durch Bodenabtrag und teilweise Verlegung in die Fläche hinein soll das Fließgewässer sich neue Wege suchen und eine sekundärauen-ähnliche Landschaft bilden. Ein wertvoller Lebensraum für Tiere und zugleich ein Hingucker für Spaziergänger und Fahrradfahrer, die gerne im Bruch unterwegs sind. Fläche im Versmolder Naturschutzgebiet oft zu trocken Nach vorläufiger Schätzung betragen die Baukosten für diese Teilfläche etwa 190.000 Euro. Noch einmal etwa 240.000 Euro fließen in die Maßnahme auf der schräg gegenüberliegenden Straßenseite innerhalb der NSG-Flächen. Am &bdquo;Alten Ziegenbach“, der einem Graben ähnelt und wenig später in den Aabach mündet, selbst soll hier nichts gemacht werden. Vielmehr geht es um die angrenzende Retentionsfläche, die 1996 als Regenrückhaltebecken zur Entwässerung des alten Baugebietes &bdquo;Südlich Wittengarten“ konzipiert worden war. Die Fläche ist über die Jahre durch Aufwuchs angehoben und wird nicht mehr häufig überströmt. &bdquo;Es funktioniert nicht mehr so, wie es sollte“, so Ralf Kloke. In dem Gebiet sollen deshalb Vertiefungen vorgenommen werden. Gleichzeitig wird die Überlaufschwelle abgesenkt, damit wieder mehr Wasser vom Bach dorthin gelangen kann. Diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Fläche den Charakter einer Feuchtwiese erhält und somit den Tieren im Bruch zugute kommt. Der Vorentwurf ist mit der Biologischen Station und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt; der Antrag für die Genehmigung befindet sich in der Vorbereitung. Die Arbeiten am Bach selbst könnten noch in diesem Jahr erfolgen. Bei den Flächen innerhalb des Naturschutzgebietes bleibt artenschutzbedingt nur ein kleineres Zeitfenster. So kann die Umsetzung voraussichtlich erst 2025 zwischen Brutzeit im Frühjahr und Rastzeit im Herbst erfolgen. Auch die beiden Maßnahmen an der Wiesenstraße können als Kompensation durchgeführt werden, was der Stadt Ökopunkte bringt.

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