Neu in Versmolds Bürgerbüro: Er schaut beim Streit unter Nachbarn genau hin

Versmold. &bdquo;Eigentlich kontrollieren wir ein Chaos“, sagt Sven Rabaschus. Er muss es wissen. Denn bis er Leiter des Fachbereiches für Ordnung, Generationen, Sport, Kultur, Bürgerbüro und Soziales im Versmolder Rathaus wurde, war er Fachgruppenleiter im Ordnungsamt. Für diesen Posten gibt es jetzt einen Nachfolger: Jens Schembecker (33) aus Warendorf ist das neue Gesicht in Versmolds Behörde und gleichzeitig Rabaschus’ Stellvertreter. Bei ihm und seinem Team ist kein Tag wie der andere. Zugegeben: Chaos meint Rabaschus beim Pressetermin zur Vorstellung seines Nachfolgers etwas überspitzt. Freilich herrschen in Versmold keine anarchischen Zustände. Regelverstöße gibt es aber doch, mal größere, mal kleinere. &bdquo;Manchmal kommt jede Stunde etwas Neues auf den Tisch. Da müssen wir spontan eine Lösung finden“, sagt der Fachbereichsleiter. Das muss Jens Schembecker jetzt. Gleich an seinem ersten Arbeitstag Anfang Januar bekam der Warendorfer einen Fall auf den Tisch und war sofort mittendrin im Ordnungsamts-Alltag. &bdquo;Aktuell beschäftigt mich unter anderem die Sünne Peider“, sagt der 33-Jährige. Zudem hat er bei vielen seiner Aufgaben direkten Kontakt mit den Bürgern der Stadt. &bdquo;Die kommen wegen ganz vielen größeren und kleineren Problemen. Die einen fragen nach einem guten Physiotherapeuten, die anderen haben ein Problem mit dem Nachbarn“, weiß Schembecker. &bdquo;Wir prüfen dann erst einmal, ob wir als Ordnungsamt überhaupt zuständig sind, ober ob andere Stellen eingreifen müssen.“ Einfluss auf Versmolds Kneipen Jeden Tag kommen beim Fachgruppenleiter neue Aufgaben hinzu. Dass er dabei bei den Versmoldern nicht immer auf offene Ohren stößt, liegt in der Natur der Sache. &bdquo;Wenn das Ordnungsamt vor der Tür steht, läuft es nicht immer, wie es laufen soll“, weiß Schembecker. Denn bis die Mitarbeiter der Behörde ausrücken, muss vor Ort schon der eine oder andere Verstoß gemeldet worden sein. &bdquo;Oft bekommen wir dann Verständnis“, fügt der neue Mitarbeiter in Versmolds Ordnungsamt hinzu. Das gilt auch bei Verstößen in Gastronomie-Betrieben, vor allem bei Ruhestörungen. Das Ordnungsamt ist dafür zuständig, das Gaststättengesetz zu überwachen. Da braucht es viel Fingerspitzengefühl und Kompromissbereitschaft. Jens Schembeckers Vorgesetzter Sven Rabaschus hat dieses Spannungsverhältnis schon häufiger erlebt. &bdquo;Wir wollen ja so viel wie möglich für die Stadt herausholen. Einerseits sollen die Regeln eingehalten werden, andererseits wollen wir eine lebendige Gaststätten-Szene.“ Solche Einsätze gehören zu Schembeckers Job dazu. Auch im Behörden-Alltag ist er für die Versmolder seit Jahresbeginn ein wichtiger Ansprechpartner, in seinen Zuständigkeitsbereich fällt das Bürgerbüro. Dienstleistungen wie das Ausstellen von Personalausweisen, Reisepässen oder Führungszeugnissen gehören dazu. Wobei es besonders für Führungszeugnisse schon eine einfachere Möglichkeit gibt, als direkt ins Rathaus zu gehen. Das Stichwort lautet: Digitalisierung. Nächster Schritt auf der Karriere-Leiter Die möchte Jens Schembecker weiter vorantreiben. &bdquo;Leider nutzen noch zu wenig Menschen die elektronische Funktion des Personalausweises“, meint er. Er möchte die Digitalisierungsprozesse im Rathaus beschleunigen und so die Dienstleistungen für die Bürger einfacher und attraktiver machen. Dafür bekommt er jede Menge Unterstützung aus der Verwaltung. &bdquo;Bei der Digitalisierung schlummert noch sehr viel Potenzial“, sagt Carsten Wehmöller, allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Der Bürgermeister ist froh, dass die Führungsriege in Versmolds Rathaus nun wieder komplett ist. &bdquo;Wir haben jetzt ein relativ junges Team und hoffen auf viel Kontinuität im Personal-Bereich“, so der Bürgermeister. Jens Schembecker bringt mit seinen 33 Jahren bereits jede Menge Berufserfahrung mit. Er absolvierte seine Ausbildung im Warendorfer Rathaus. Anschließend bildete er sich weiter und arbeitete zunächst im Haupt- und Personalamt. Nach einer Umstrukturierung übernahm er einen Posten als Teamleiter im dortigen Bürgerbüro und Standesamt. &bdquo;Die Stellenausschreibung hier in Versmold passte für mich wie die Faust aufs Auge“, sagt Jens Schembecker. Für ihn ist die neue Stelle der nächste Schritt auf seiner Karriere-Leiter. &bdquo;Ich wollte mehr Verantwortung übernehmen, als nur Teamleiter wie in Warendorf zu sein.“ Dass er erst einige Monate nach Rabaschus’ Wechsel und dem Ausscheiden von Claudia Rohde in Versmold beginnen konnte, liegt an der Kündigungsfrist. Diese betrug bei seinem ehemaligen Arbeitgeber sechs Monate.

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