Wasserpest und sinkender Pegel: Besteht Gefahr für Badesee nahe Versmold?

Versmold/Sassenberg. In den letzten Wochen der Saison war bei spätsommerlichem Wetter noch einmal richtig was los am Feldmarksee. Das Strandbad hat seit vergangenem Freitag offiziell geschlossen, der Zutritt an den See ist seitdem wieder kostenlos möglich. Im Sand, am Wasser und in der Außengastronomie tummelten sich am Wochenende die Gäste. So sehr die Resonanz die Betreiber und die Stadt Sassenberg freut - ein anderer Punkt bereitet Kopfzerbrechen. Genau genommen sind es zwei Punkte. Es geht um den Wasserstand und die Vegetation. Im Auftrag der Stadt hatte die Emscher Lippe Wassertechnik GmbH verschiedene Fragestellungen untersucht und bewertet. Die Ergebnisse wurden jüngst im Infrastrukturausschuss vorgestellt. Zu den Fragestellungen gehörten beispielsweise, ob im Bereich des Feldmarksees eine Veränderung der Quantität sowie der Diversität der vorhandenen Vegetation feststellbar ist und welche Handlungsempfehlungen sich daraus ableiten. Zudem wurde gefragt, ob sich verändernde Grundwasserstände unmittelbar auf den Pegelstand des Feldmarksees übertragbar sind und wie sich diese als Folge des Klimawandels weiter verändern. Eines vorweg: Die Qualität des Badewassers ist weiterhin "ausgezeichnet". Erst im Mai hatte das Land NRW seine jährliche Übersicht herausgegeben. Auch im Gutachten wird auf Vorjahresergebnisse verwiesen und es werden verschiedene Parameter genannt. Unter anderem heißt es dort: "Keine Auffälligkeiten an Ölfilmen, Geruch, Schaum, Verschmutzungsrückständen." So weit, so gut für alle, die im Wasser planschen und schwimmen. Wie aber verhält es sich künftig damit? Seewasserspiegel sinkt seit 2016 deutlich Die Emscher Lippe Wassertechnik GmbH verweist zunächst auf allgemeine Klimaprognosen des LANUV NRW (Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) für die westfälische Bucht. Vor dem Hintergrund des sich fortsetzenden Temperaturanstiegs nimmt die Verdunstung zu, "was die klimatische Wasserbilanz negativ beeinflusst". Niedrige Wasserstände insbesondere im Sommer und ein Absinken der Grundwasserstände sind die Folgen. Laut Daten der Klimastation Münster/Osnabrück hat in den vergangenen 30 Jahren die Verdunstung zugenommen bei gleichzeitiger Abnahme der Niederschläge. Für die Seewasserbilanz in Sassenberg bedeutet dieser langjährige Trend: Während es in den 1990er Jahren eher ein Wasserüberschuss gegeben hat, kam es in den vergangenen Jahren teilweise zu extremen Defiziten. Das Wasser im Feldmarksee wird also weniger. Einen natürliche Zufluss hat der etwa 13 Hektar große Feldmarksee nicht; sein Einzugsgebiet ist "sehr gering", heißt es in der Bewertung. Seit 2016 ist der Seewasserspiegel um 80 Zentimeter gesunken - bedingt durch Lage und Klimawandel ist damit zu rechnen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt und die Seefläche sich verkleinert. "Da können wir nicht viel tun", sagt Bürgermeister Josef Uphoff im Gespräch mit dem "Haller Kreisblatt". In akuter Gefahr sieht er den Feldmarksee und damit die Freizeitangebote im Wasser aber nicht. "Der See wird in zehn Jahren nicht trockengelaufen sein." Dennoch werde man die weitere Entwicklung im Blick behalten müssen. Immerhin: Dieses Jahr habe sich Lage durch den vielen Sommerregen etwas erholt, so der Bürgermeister. Wasserpest soll natürlich in Schach gehalten werden An anderer Stelle kann dem See Gutes getan werden. Die Experten der Emscher Lippe Wassertechnik GmbH haben Maßnahmenempfehlungen zur Bekämpfung von Elodea nuttallii aufgezeigt - dabei handelt es sich um die Wasserpest. Die Unterwasservegetation des Feldmarksees war im April dieses Jahres an 14 Standorten erfasst worden. Die genannte Wasserpest kommt an einigen Stellen "viel" bis "massenhaft" vor. Große Bestände dieser invasiven Pflanze können Boots- und Badebetrieb beeinträchtigen. Damit dies nicht passiert, gibt es eine natürliche Lösung. Die Rotfeder, eine heimische Fischart, soll eingesetzt werden und das Wachstum eindämmen. Die Nahrungsaufnahme der Fische erfolgt bereits ab sechs Grad Celsius; auf diese Weise kann während der gesamten Vegetationsperiode von Elodea nuttallii "Fraßdruck" ausgeübt werden. Vom natürlichen Fressfeind verspricht man sich mehr Erfolg als von einer einer Mahd. Der Mähroboter würde zwar die Pflanzen zurückschneiden, aber nicht nachhaltig schädigen, ist in in der Zusammenfassung nachzulesen. Der Erfolg sei nur mit "hohem Aufwand verbunden". Noch höheren Aufwand gäbe es bei einer Vertiefung des Feldmarksees. Das Büro spricht von "unrealistisch hohen Kosten". Vor zehn Jahren war eine Tiefenentsandung vorgenommen worden: Damit wurde die Wassertiefe auf bis zu fünf Meter verdoppelt. Ohne diese Maßnahme sähen die Perspektiven für den Lieblingsbadesee vieler Versmolder sicher schlechter aus.

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