Weniger Wartezeit: Digitaler Service für Versmolds neuen Wertstoffhof

Versmold. Am 25. Mai soll der neue Wertstoffhof öffnen. Das steht schon seit einigen Wochen fest. Nun wurden auch Pläne öffentlich, wie die moderne Anlage auch außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten erreichbar sein kann - eine App fürs Handy macht's möglich. "Die Öffnungszeiten von Werstoffhöfen sind immer ein Problem", erläuterte Anica Stengele von der Betreiberfirma Remondis. Sie erklärte im Ausschuss für Mobilität, Energie, Klima und Umwelt (MEKU) Remondis' Pläne, wie diesem Problem begegnet werden kann. Die Lösung heißt laut Betreiber "MAEX". Dieses Kürzel steht für "Modulare Abfall Entsorgung für X Anwendungsfälle". Damit kann der Zugang zu dem Gelände auch ohne Personaleinsatz erfolgen. Mit der Anwendung können Versmolderinnen und Versmolder bequem über ihr Smartphone Zeitfenster buchen. Wenn der Termin dann ansteht - sie werden vorerst im 15-Minuten-Takt vergeben - fahren die Kundinnen und Kunden vor und das mobile Endgerät verbindet sich mit einem Sensor im Eingangstor. Im Anschluss kann das Gelände befahren und die Abfälle können entsorgt werden. Versmold erhofft sich viele Vorteile Die Anwendung sei für den Nutzenden einfach verständlich und könne auch an die örtlichen Gegebenheiten in Versmold angepasst werden. Daher solle es zunächst auch nicht möglich sein, kostenpflichtige Abfälle außerhalb der Betriebszeiten zu entsorgen. Sperrmüll oder anderen Unrat werden die Versmolder aber künftig auch abends oder frühmorgens los. Die Stadtverwaltung erhofft sich durch den neuen Service einige Vorteile: "Lange Wartezeiten zu den üblichen Stoßzeiten können so vermieden werden", heißt es in den Unterlagen zu der Sitzung. Damit laufe der Besuch beim Wertstoffhof für Bürgerinnen und Bürger stressfreier ab und der Betriebsablauf könne während der regulären Öffnungszeiten entzerrt und verbessert werden. Auch ein weiteres Argument ist für die Verwaltung wichtig: illegale Müllablagerungen. Das war in der Vergangenheit am bisherigen Standort immer wieder ein Problem. Müll wurde außerhalb der Entsorgungszeiten vor das Tor gelegt - ein riesiger Aufwand für das ohnehin schon stark beanspruchte Personal. Dem gegenüber stehen falsche Entsorgungen. Was passiert, wenn jemand versehentlich oder bewusst Unrat in den falschen Behälter wirft? Anica Stengele hat Erfahrungen aus Coesfeld mitgebracht. Dort ist seit einigen Monaten der digitale Wertstoffhof in Betrieb. Fehlwürfe kommen dort vor. "Das hält sich aber in Grenzen", so die Fachfrau. Die Fehler könnten durch die Mitarbeitenden während der Arbeitszeiten korrigiert werden. "Es gibt einige wenige falsche Entsorgungen, Missbrauch konnten wir aber bisher nicht beobachten." Video-Überwachung fürs Tor am Wertstoffhof Einen weiteren Kritikpunkt brachte Torsten Gronau (CDU) vor: die Kosten. Für die neue Anwendung muss die Stadt jährlich rund 20.000 Euro aufbringen. Hinzu kommen Erweiterungen für das Tor und eine Video-Überwachungsanlage, die Missbrauch verhindern soll. Gronau erkundigte sich, wie das System in Coesfeld angenommen werde. In einem halben Jahr griffen dort rund 500 Menschen auf das Service-Angebot zu und die App wurde mehr als 2.000 Mal heruntergeladen - Tendenz steigend. Zwar muss der Lizenzerwerb für die App und die Installation der Sicherungsanlagen noch vom Stadtrat genehmigt werden, das scheint aber nur Formsache. Der Ausschuss "MEKU" hat jedenfalls einstimmig für die Pläne votiert.

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