Neue Windräder am Versmolder Naturschutzgebiet: Drohen Einschnitte am Bruch?

Versmold. "Windkraftanlagen zu installieren, ist relativ schwierig", sagt Hans Kahre. Der Fraktionsvorsitzende der Versmolder Grünen kennt die Probleme mit den massiven Anlagen, die ganze Landschaftsbilder prägen können. In der Fleischstadt gibt es nur wenige mögliche Flächen, in denen die Windräder errichtet werden können. Ein Unternehmen aus Paderborn hegt trotzdem vage Pläne. Die Westfalenwind GmbH hat erste Gespräche mit Flächeneigentümern geführt. Bereits im Sommer hat es eine Versammlung und Kontaktaufnahmen zwischen dem Unternehmen und heimischen Landwirten gegeben. Nach HK-Informationen sollen in der Nähe des Naturschutzgebietes Bruch drei Windräder mit einer Höhe von jeweils 240 Metern entstehen. Westfalenwind-Sprecherin Sonya Harrison wollte die konkreten Planungen noch nicht weiter ausführen. Sie befänden sich "im absoluten Frühstadium". Klare Aussagen seien laut Harrison schwierig. "Wir sind teilweise noch in Vorgesprächen." Im Verlauf des ersten Quartals wolle das Unternehmen einen Schritt weiter sein. Kreis Gütersloh und Westfalenwind im Austausch Ein erstes Abstimmungsgespräch mit dem Kreis Gütersloh soll es in der ersten Februarhälfte geben, wie Kreis-Pressesprecher Jan Focken dem "Haller Kreisblatt" mitteilt. "Es liegt noch kein entsprechender Antrag vor", so Focken. Beim Kreis sei lediglich bekannt, dass der Investor Ideen für neue Windenergieanlagen hat. Zwar muss die Gütersloher Behörde die Anlagen genehmigen, dennoch haben die Städte ein gehöriges Mitspracherecht. Gemäß dem Erlass für die Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen der NRW-Landesregierung können Städte so genannte "Konzentrationszonen für Windenergieanlagen" festlegen. Allerdings gelten einige Bereiche als "Tabuzonen". Hierzu zählen auch Naturschutzgebiete. Daher muss in der Nähe des Versmolder Bruches ausreichend Abstand gewährleistet sein. Auch in Siedlungsbereichen dürfen keine Anlagen errichtet werden. Die jeweiligen Abstände orientieren sich nach Größe und Art der Windräder, die errichtet werden sollen. Das ist in der Fleischstadt ein Problem. Denn obwohl in und um Versmold große Flächen vorhanden sind, wird das Gebiet häufig von einzelnen Wohnhäusern oder kleineren Siedlungen zerschnitten. Daher könnten nach diesen Vorgaben überhaupt nur an zwei Stellen im Stadtgebiet Windräder entstehen: in Hesselteich in der Nähe des Sportplatzes sowie in Oesterweg an der Langen Straße. Oesterweg steht vor Repowering Aber warum dann am Bruch? Versmolds Bauamtsleiter Dirk Niggemann klärt auf: Die Pläne der Stadt wurden bereits vor einigen Jahren festgeschrieben. Inzwischen hat sich die Gesetzgebung des Landes NRW geändert, weshalb zusätzliche Orte für Windkraft in Frage kommen. Die Anfrage der Firma aus Paderborn befindet sich laut Niggemann erst in einer Prüfungsphase. Anders, als an anderer Stelle. An der Langen Straße im Ortsteil Oesterweg könnten Veränderungen an den vorhanden Windrädern eintreten. Der Eigentümer plant, die beiden Anlagen zu modernisieren und zu ersetzen. Die beiden verhältnismäßig kleinen Anlagen sollen zu einer großen werden. Dieser Vorgang ist keinesfalls unüblich und wird im Landeserlass als "Repowering" bezeichnet. "Unter Repowering wird allgemein der Austausch alter Windenergieanlagen durch neuere moderne Windenergieanlagen verstanden, die neben höherem Ertrag auch vom Bau her höher und mit größeren Rotoren ausgestattet sind", heißt es. Das "Repowering" bietet einige Vorteile. Die Effektivität der Standorte könne gesteigert werde. Zudem seien die Menschen in der Umgebung schon an die jeweiligen Standorte gewöhnt. Zudem würde sich die Anzahl der Anlagen reduzieren, da neuere Windräder effektiver sind. Der Betreiber hat bereits eine Bauvoranfrage beim Kreis Gütersloh gestellt, eine Genehmigung steht allerdings noch aus. Zu den konkreten Maßnahmen wollte sich der Besitzer gegenüber dem "Haller Kreisblatt" nicht äußern.

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