Horror zu Halloween: Dieser Hof in Versmold wird zum Grusel-Kabinett

Versmold-Hesselteich. Der Hof liegt versteckt hinter hohen Bäumen, von der Casumer Straße kaum zu erkennen. Nur ein schmaler Weg führt dorthin. Das idyllisch gelegene Zuhause von Nicole Lubienetzky und Patrick Overkamp wird sich bis zum kommenden Wochenende in einen Ort des Grauens verwandeln. Spinnenweben gibt es auf dem Hof mit seinen vielen Nebengebäuden naturgemäß an einigen Ecken und auch die großen Hunde der Familie dürfte manche auf den ersten Blick zurückschrecken lassen. Doch das ist nichts gegen das, was das Paar zurzeit für das Halloween-Event vorbereitet und dazu gleich eine ganze Erschrecker-Bande mit im Boot hat. Klingt verrückt? Ist es auch ein bisschen, wie die Veranstalter durchaus wissen. Es müsse ja auch nicht allen gefallen, meinen Nicole Lubienetzky und Patrick Overkamp. "Wir sind eben ziemlich verrückt", sagen die beiden und stehen über der Kritik oder Skepsis anderer. Horror-Clown und Werwolf in XL Die 37-Jährige und ihr ein Jahr älterer Lebensgefährte sind bekennende Freunde der Halloween-Tradition. Der Brauch hat seinen Ursprung im Keltischen und wurde durch irische Auswanderer im 19. Jahrhundert in die USA gebracht, wo der Abend vor Allerheiligen zum Volksfest wurde. Seit vielen Jahren feiert das Versmolder Paar Halloween - bei entsprechenden Partys in der Lieblingskneipe und im vergangenen Jahr erstmals auf dem Hof im kleinen Freundeskreis. Auch Sohn Sam-Jaden - acht Jahre alt - ist inzwischen Fan der Grusel-Verkleidung. Vor drei Jahren pachtete die Familie den Hof an der Casumer Straße. Viel Platz, um eigene Ideen zu verwirklichen. Im April dieses Jahres organisierte die Familie erstmals einen Hofflohmarkt, der sich größer entwickelte als gedacht. Beim zweiten Termin im Sommer dann weiteten die beiden das Konzept auf zwei Tage mit vielen Aktionen drumherum aus. Pro Tag, so erzählt Patrick Overkamp, seien mehr als 1.000 Besucher gekommen. "Richtig oder gar nicht", so beschreibt der 38-Jährige sein Motto als Hobby-Veranstalter. Und das gilt selbstredend auch für Halloween. Der Baumaschinenführer tüftelt zusammen mit seiner Partnerin sowie guten Freunden seit Wochen an dem Event. Über die Jahre haben sich im Kleiderschrank des Paares zahlreiche Kostüme angesammelt. Was für die einen Weihnachtsschmuck ist, ist für die beiden Halloween-Dekoration. Jedes Jahr um diese Zeit kommen die Utensilien hervor, um die heimischen vier Wände zu zieren. Dazu gehören der mehr als lebensgroße Werwolf und der Horror-Clown, extra aus den Staaten geordert und nach Hesselteich geliefert. Beide Figuren, die auf Bewegung mit entsprechenden Geräuschen reagieren, stehen nun im Gruselkabinett. Böse Überraschungen an jeder Ecke Das Halloween-Wochenende ist in zwei Events geteilt: eine Horror-Night am 29. Oktober - eine Party auf der Deele für Freunde des gepflegten Horrors mit "teuflisch guter Musik", wie die Veranstalter ankündigen. Karten zum Preis von 15 Euro müssen bei den Veranstaltern bis zum 22. Oktober erworben werden. Am Montag, 31. Oktober, von 17 bis 22 Uhr öffnet der Horror-Hof dann zum großen Grusel-Event für alle Generationen seine Tore. Das Haller Kreisblatt bekommt beim Rundgang einen ersten Eindruck davon, was die Gäste auf dem Horror-Hof erwartet. Das gesamte Gelände wird mit Bauzäunen abgeschirmt sein, vom Eintrittsbereich aus geht es gruppenweise einen Rundweg entlang durch verschiedene Gebäude und Bereiche des Hofes. Zunächst wird den Gästen eine Horror-Geschichte erzählt. "Mit diesem Wissen begeben sich die Leute auf die Reise", erklärt Patrick Overkamp und zeigt auf den Start des Parcours. An seiner Hand sind noch rote Spuren zu erkennen - Filmblut. Die Folterstation samt Kettensäge ist frisch präpariert. Die Familie hat unterschiedliche Räume und Szenarien gestaltet: Friedhof, Spielplatz, Esszimmer, Kinderzimmer und Babyzimmer zum Beispiel. Überall warten auf die Gäste Licht- und Soundeffekte - und so manche böse Überraschung. Wie mag das alles nur bei Dunkelheit wirken? Kinder im Kostüm zahlen keinen Eintritt Wichtig zu wissen: Die Erschrecker im Parcours bekommen zuvor eine Information, ob auch Kinder unter den jeweiligen Besuchergruppen sind. Denn auf diese soll Rücksicht genommen werden. Auf die jungen Gäste wird ohnehin ein besonderes Augenmerk gelegt: Kinder, die verkleidet kommen, zahlen keinen Eintritt. Sagt ein Kind den klassischen Halloween-Spruch "Süßes, sonst gibt es Saures" auf, bekommt es eine Süßigkeitentüte und einen Gutschein für Stockbrot. Alle anderen Gäste zahlen - um die Kosten zu decken - zwei Euro für den Grusel-Parcours. "Jede Geisterbahn kostet mehr", sagt Patrick Overkamp, dem auch sonst "familienfreundliche Preise" beim Bratwurst- und Getränkeverkauf wichtig sind. Für den guten Zweck gibt es einen Losverkauf fürs Kinderhospiz. Ähnlich wie bei den Flohmärkten erhoffen sich Nicole Lubienetzky und Patrick Overkamp, dass die Halloween-Veranstaltung gut angenommen und mit der Zeit wachsen wird. "Ein paar Hundert Quadratmeter hätten wir noch", sagt der 38-Jährige und lässt den Blick über den Hof von 1844 schweifen. Kaum zu glauben, dass zwischen alten Bäumen, Fachwerk und Feldern in wenigen Tagen das totale Grauen herrscht . . .

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