Hotel, Gastronomie, Arztpraxen: In Versmold stehen große Bauprojekte an

Versmold. Zweieinhalb Jahre nach der Schließung des Altstadthotels werden die Pläne für das Areal im Herzen der Stadt nun konkret. Eigentümer Tobias Nagel hat einen Bauantrag eingereicht. Vier Mehrfamilienwohnhäuser samt gewerblicher Nutzung sollen an der Wiesenstraße entstehen. In Sachen Parkplätze – ein Streitthema der bisherigen Debatte – hat der Investor noch einmal umplanen lassen. Im Ausschuss für Planung- und Stadtentwicklung wird die Politik am Mittwoch, 21. September, über den aktuellen Sachstand informiert. Demnach wird es entgegen der ersten Entwürfen nun doch eine Tiefgarage geben. Für die 48 Wohnungen sowie Einheiten für Gaststätte/Praxis werden laut Stellplatznachweis 62 Plätze benötigt. Die Planung sieht 44 Stück in der Tiefgarage und 40 ebenerdige Parkplätze vor. Somit sei der erforderliche Bedarf gedeckt. Über die Parkplatz-Situation war Anfang des Jahres intensiv in der Politik diskutiert worden. Ursprünglich waren 58 Stellplätze oberirdisch geplant. Die Stadtvertreter sahen die Anzahl kritisch. Schon da kam der Wunsch auf, über eine Tiefgarage nachzudenken, um den Parkdruck in der Innenstadt nicht zu verschärfen. 50 Mietwohnungen in zentraler Lage Seitens des Planers hieß es, dass dies für ein Bauprojekt in der Größenordnung Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro bedeuten würde und deshalb die Lösung wirtschaftlich nicht darstellbar sei. Offenbar kommt Tobias Nagel inzwischen zu einem anderen Schluss. Wie berichtet, sollen in dem Quartier etwa 50 Mietwohnungen mit Größen zwischen 40 und 120 Quadratmetern entstehen. Zielgruppen sind nach Wunsch des Bauherren sowohl Singles, Senioren, junge Pärchen bis hin zu kleinen Familien. Im Erdgeschoss sind größtenteils Gewerbeeinheiten vorgesehen. Lesen Sie auch: Trotz Kritik von Anwohnern: Spielplätze müssen Bauland in Versmold weichen Zurzeit wird das Altstadthotel noch als Erstunterkunft für Geflüchtete genutzt. Im Mai, wenige Wochen nach Kriegsausbruch in der Ukraine, war das leerstehende Gebäude reaktiviert worden. Tobias Nagel stellt es der Stadt mietfrei zur Verfügung und hat den für Herbst geplanten Abriss vorerst verschoben. Für das neue Wohnquartier wird es im nächsten Jahr Platz gemacht. Perspektive für einstiges Traditionshaus An anderer Stelle sind ebenso entscheidende Veränderungen geplant: an der Gestermannstraße 15. Unter der Adresse wird das Hotel Am Bach angegeben. Nach dem Verkauf des alteingesessenen Hotel- und Gaststättenbetriebes Froböse im Jahr 2015 wurde das Gebäude seit Frühjahr 2016 als Arbeiterunterkunft genutzt. Der Eigentümer hielt sich bisher zu seinen Plänen stets bedeckt. Schon 2016 war die Rede davon, dass die Nutzung als Arbeiterunterkunft nur eine Übergangslösung sei. Von Abriss oder Teilabriss für ein Wohnprojekt war zu hören – allerdings mittelfristig. Jetzt liegt der Stadt eine Bauvoranfrage vor. Es geht um die Errichtung eines Boarding-, Hotel- und Gastronomiebetriebes sowie eines Mehrfamilienhauses mit zwölf Wohneinheiten. Das bestehende Gebäude wird nach Auskunft des Architekturbüros derzeit von der Eigentümerfamilie als Hotel betrieben, heißt es in der Vorlage für den Planungsausschuss. Der Gastronomiebetrieb und die darüber liegenden Wohnungen werden demnach seit 2016 nicht mehr genutzt. Und weiter: &bdquo;Da die vorhandenen Gebäude in keinster Weise die Anforderungen und Erwartungen an einen modernen Gastronomie und Beherbergungsbetrieb erfüllen, möchten die Bauherren das Grundstück neu ordnen." Eigentümer plant neues Café Deshalb wurde ein Bebauungskonzept für die Errichtung eines Boarding-, Hotel- und Gastronomiebetriebes im vorderen Grundstücksbereich erstellt. Im hinteren Teil soll das Mehrfamilienhaus mit Mieteinheiten entstehen. In drei Geschossen sind insgesamt zwölf Wohneinheiten vorgesehen. Auf dem Grundstück sind zwei separate Baukörper geplant. Die an der Straße liegende Bebauung wird in zwei Gebäudeteile gegliedert. Im linken Teil soll im Erdgeschoss ein Teil der erforderlichen Stellplätze für Pkw untergebracht werden. In den Geschossen über der Parkebene sind jeweils fünf Boardinghouse-Einheiten geplant mit insgesamt 21 Betten. Lesen Sie auch: Parkplatz-Zoff in Versmold: Stadt steckt Kritik ein Im rechten Gebäudeteil wiederum soll im Erdgeschoss eine Gastronomie mit 140 Quadrameter in Form eines Cafés/Bistros entstehen, das die Eigentümerfamilie betreiben möchte. Das geplante Bauvorhaben wird durch das beauftragte Architekturbüro in der Sitzung vorgestellt. Schimmel im früheren Jugendheim Der Fachmann wird auch zu einem weiteren Vorhaben sprechen. Es geht um eine Bauvoranfrage für das Grundstück an der Rothenfelder Straße 2, Ecke Ravensberger Straße: dem früheren Gemeindezentrum und CVJM-Heim. Nach Informationen des Haller Kreisblattes handelt es sich um dieselbe Eigentümerfamilie. 2016 hatte die evangelische Kirchengemeinde Versmold öffentlich gemacht, dass sie sich von den Gebäuden trennen und stattdessen an der Petri-Kirche neu bauen möchte. Ende 2017 war ein Käufer für das Gemeindezentrum gefunden; die Gemeinde konnte bis zum Bezug des Neubaus noch einige Zeit das alte Domizil nutzen. In der Zwischenzeit kursierten verschiedene Gerüchte, was auf dem Areal passieren könnte. Jetzt gibt es Klarheit. Ein Umbau für eine neue Nutzung und eine energetische Sanierung der Bestandsgebäude sei nicht wirtschaftlich, so die Stadt. &bdquo;Dazu kommt, dass das Jugendzentrum massiv in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß mit Schimmel befallen ist." Praxis oder Büros in zentraler Lage Das Gemeindezentrum und das Jugendzentrum sollen für die Umsetzung eines ersten Bauabschnitts zeitnah abgebrochen werden, informiert die Verwaltung. Die beiden Einfamilienhäuser im hinteren Grundstücksbereich sind aktuell vermietet und sollen erst zu einem späteren Zeitpunkt beseitigt werden. Das geplante Wohn- und Geschäftshaus ist als Winkelgebäude parallel zur Rothenfelder Straße und Ravensberger Straße geplant, unterteilt in drei Nutzungsabschnitte. Im linken Teil ist im Erdgeschoss eine Gastronomie in Form eines Cafés/Bistros geplant. In den beiden Geschossen darüber sollen jeweils drei Wohnungen entstehen. Im mittleren Gebäude zur Straßenecke hin sollen im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss Praxisräume oder alternativ eine gewerbliche Nutzung (zum Beispiel Büros) entstehen. Im 2. Obergeschoss über den Praxen sind zwei weitere Wohneinheiten geplant. Der dritte Gebäudeabschnitt entlang der Ravensberger Straße ist über alle Geschosse für Wohnnutzung mit eigener Erschließung vorgesehen. Hier sollen weitere acht Wohneinheiten in verschiedenen Größen entstehen. Insgesamt sind im ersten Bauabschnitt 16 Wohnungen in Größen von etwa 60 bis 125 Quadratmeter geplant. Unter dem linken Gebäudetrakt ist eine Teilunterkellerung für die Haustechnik vorgesehen. Das restliche Gebäude wird vollständig mit einer Tiefgarage unterkellert. Im hinteren Grundstücksbereich soll als zweiter Bauabschnitt ein zweites, separates Gebäude als Mehrfamilienhaus entstehen. In drei Geschossen sind insgesamt neun Wohneinheiten angedacht.

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