Versmold. Es ist fast halb zehn am Sonntagabend, als Wahlleiter Carsten Wehmöller das offizielle Endergebnis bekanntgibt. Die Gäste der Wahllobby in der Sparkassenarena wissen da längst, wer das Rennen gemacht hat. Wahlbezirk für Wahlbezirk ging zuvor an Michael Meyer-Hermann: 60 bis 73 Prozent der Wähler*innen haben dem Amtsinhaber seine Stimme gegeben. Ein Sieg auf ganzer Linie, von dem er selbst in dieser Deutlichkeit etwas überrascht zu sein scheint.
„Überwältigt" von seinem so eindeutigen Ergebnis schreitet der 37-Jährige schließlich zum Mikrofon, um sich bei allen Unterstützern zu bedanken. Er richtet außerdem Worte an seine drei Konkurrenten: „Ich möchte mich für den fairen Wahlkampf bedanken." Man habe in der Sache diskutiert mit unterschiedlichen Ideen.
Der von der SPD unterstützte Knud Schmidt sowie die beiden parteilosen Einzelbewerber Ralf Zurmühlen und Joachim Klack gratulieren dem Gewinner. „Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht", räumt Schmidt ein. „Ich habe auf Sieg gesetzt." Insgesamt habe ihm der Wahlkampf „viel Freude" bereitet und er habe viel Zuspruch erfahren.
Ein „desaströses Ergebnis"
Die Mehrheitsverhältnisse in der Stadtvertretung hat der Wahltag ordentlich durcheinander gewirbelt. Mit 18 Sitzen bilden die Christdemokraten die mit Abstand stärkste Fraktion. Wie bei der Bürgermeisterwahl geht die CDU in jedem der 17 Wahlbezirke als Sieger hervor. Da kommt Jubel auf der Tribüne auf. Auf der anderen die SPD, deren Vertreter sich voller Ernüchterung und Enttäuschung auf den hinteren Rängen aufhalten: Nur noch acht Mandate haben die Sozialdemokraten. Ortsverbandsvorsitzender Patrick Schlüter spricht von einem „desaströsen Ergebnis". Die SPD habe es offenbar nicht geschafft, ihre Inhalte zu transportieren. Immerhin einem Punkt kann er etwas Positives abgewinnen. „Gut für die Demokratie ist es, dass niemand die absolute Mehrheit hat."
Das ist vor allem den Grünen zu verdanken, die sich wie Gewinner fühlen. „Sieben auf einen Streich", kommentiert Wolfgang Beuge das Abschneiden seiner Partei, die ihr hochgesteckten Wahlziel erreicht hat und damit eindeutig drittstärkste Kraft geworden ist. Völlig ungläubig schaut Jutta Redecker drein, als sie in ihrem Bockhorster Wahlbezirk 33,21 Prozent der Stimmen holt – und damit fast das Direktmandat. So nah kommt kein anderer der CDU.
Die FDP hat ihr Minimalerziel erreicht und ist weiterhin mit drei Sitzen im Rat vertreten. „Wir sind zufrieden", gibt Henry Lucas Lohmann zu Protokoll. Die Unabhängigen schneiden besser ab als vor sechs Jahren – für mehr als zwei Ratsmandate aber reicht es nicht.
Hier lesen Sie den Liveticker zum Wahlabend:
21:36 Uhr: Michael Meyer-Hermann (CDU) wird erneut Bürgermeister in Versmold (65,45 Prozent). Schmidt (SPD): 24,36. Zurmühlen (parteilos): 3,41. Klack (parteilos): 6,77.
21:33 Uhr: Das Gesamtergebnis für die Ratswahl: CDU: 45,85 Prozent. SPD: 21,75. Grüne: 17,85. UWG: 6,13. Parteilos/Zurmühlen: 0,36.
21:12 Uhr:Auch im Stadtrat liegt die CDU vorn: 45,86 Prozent. SPD: 21,42. Grüne: 18,56. FDP: 7,93. UWG: 5,77. Parteilos/Zurmühlen: 0,46.
20:40 Uhr: Meyer-Hermann: 65,23 Prozent. Schmidt: 24,32. Zurmühlen: 3,34. Klack: 7,11.
20:13 Uhr: Zwischenstand bei der Bürgermeisterwahl: Meyer-Hermann: 65,54 Prozent. Schmidt: 22,19. Zurmühlen: 3,47. Klack: 8,81.
20:08 Uhr: Für die Kreistagswahl lautet das Zwischenergebnis: CDU: 35,64 Prozent. SPD: 35,90. Grüne: 14,35. UWG: 3,98. AfD: 3,07. Linke: 1,77. FDP: 5,29.
19:53 Uhr: Bei der Bürgermeisterwahl hat Meyer-Hermann (CDU) die Nase vorn: 64,30 Prozent (1.520 Stimmen). Schmidt (SPD): 19,92 Prozent. Zurmühlen (parteilos): 4,10. Klack (parteilos): 11,68 Prozent.
Wahl 2020:
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