Gier nach Glasfaser nimmt zu - doch Viren und Wasser behindern den Ausbau

In Zeiten von Homeoffice und Freizeit-Streaming wird schnelles Internet noch wichtiger. Doch kommt der Ausbau ausgerechnet jetzt ins Straucheln? Die Stadt informiert.

Entlang der Bielefelder Straße sind die Leerrohre längst mit Glasfaser gefüllt und wieder im Erdreich verschwunden.  | © Tasja Klusmeyer

Marc Uthmann
13.04.2020 | 13.04.2020, 10:00

Versmold. Die Fragen im Rathaus und auch beim Haller Kreisblatt häufen sich: Liegt angesichts der Corona-Krise jetzt auch der ersehnte Breitband-Ausbau in Versmold auf Eis? Ausgerechnet jetzt, wo doch alle schnelles Internet dringender denn je benötigen? Bürgermeister Michael Meyer-Hermann kann zumindest teilweise Entwarnung geben.

„Die Arbeiten laufen plangemäß weiter. Abgesehen von einer Ausnahme: Die Baukolonnen betreten derzeit keine privaten Grundstücke", erklärt Versmolds Verwaltungschef. Davon betroffen sind die Unternehmen in den Gewerbegebieten wie am Bockhorster Landweg sowie jene Kunden, die etwa in Knetterhausen sehr weit im Außenbereich wohnen. Sie werden einen Glasfaseranschluss bis direkt ins Gebäude erhalten – aber das ist derzeit eben nicht möglich. „Etwa 100 Kunden sind davon betroffen", schätzt Michael Meyer-Hermann.

Hohe Grundwasserstände sind ein Problem

Ansonsten waren die hohen Grundwasserstände zuletzt das größte Hindernis für die Tiefbauarbeiten – seit der Frühling Einzug gehalten hat, läuft es hier wieder reibungsloser. Zwischen Oesterweg und Hesselteich haben die Kolonnen fertig gebuddelt, die Glasfaserkabel sind in der Erde, die Verteilerkästen stehen. Jetzt fehlt nur noch der Strom. „Allerdings muss die Telekom noch ihre Wettbewerber informieren und so am Verfahren beteiligen – im Frühsommer sollte das schnellere Netz in diesem Bereich zur Verfügung stehen", so der Bürgermeister.

Im Bockhorster Dorf sind die Tiefbauarbeiten abgeschlossen, auch hier liegt Glasfaserkabel, im Juli oder August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Etwas länger wird es im Bockhorster Außenbereich dauern, denn hier sind lediglich die Tiefbauarbeiten beendet. Was im Umkehrschluss allerdings bedeutet, dass diese Trupps nun Peckeloh und Knetterhausen in Angriff nehmen können. „Bis Ende des Jahres muss der Breitbandausbau abgeschlossen sein, so sehen es die vertraglichen Vereinbarungen auch vor", betont Michael Meyer-Hermann. Die Telekom werde Kunden, die profitieren können, dann über den Telecomfort-Shop kontaktieren. „Übrigens auch solche, die bislang nicht als unterversorgt gelten, durch den Ausbau aber eine höhere Bandbreite erreichen können", erklärt der Verwaltungschef.

Karte zeigt Fortschritt

So schreitet der Breitbandausbau derzeit voran.  - © Stadt Versmold
So schreitet der Breitbandausbau derzeit voran.  (© Stadt Versmold)

Über den Stand der Arbeiten informiert die Stadt übrigens mit einer Karte. Das gesamte Stadtgebiet ist in drei Bauabschnitte mit mehreren Strängen aufgeteilt. In der Karte sind die einzelnen Stränge je nach Fortschritt in verschiedenen Farben markiert. Die roten Trassen wurden noch nicht begonnen. Es liegen jedoch bereits alle Genehmigungen und Zustimmungen vor. Auf den orangefarbenen Trassen sind die Tiefbauarbeiten abgeschlossen. Gelb bedeutet, dass bereits die Tief-und Kabeleinzugsarbeiten abgeschlossen sind. Steht eine Strecke auf Grün, sind Tief-, Kabeleinzugs- und Montagearbeiten fertig.