Für den Klimawandel gerüstet: 1.400 neue Setzlinge im Versmolder Stadtpark

Die Schüler Jan Petruschik und Lina Siepmann waren am Montag zwei von zahlreichen Freiwilligen, die die Setzlinge einpflanzten. | © Claus Meyer

Claus Meyer
10.03.2020 | 10.03.2020, 05:01

Versmold. Vor allem den flachwurzelnden Buchen im Stadtpark haben die jüngsten trockenen Sommer zugesetzt. Das Laub fiel zum Teil weit vor dem Herbst, viele Buchen wiesen Schäden auf. Aus Gründen der Standsicherheit musste die Stadt zuletzt 40 Bäume fällen lassen.

Die Pflanzaktion vom Montag wird das Kleinod am Caldenhofer Weg botanisch vielfältiger machen – auch, um das Risiko weiterer Kahlschläge zu minimieren. In den kommenden Jahren werden im Stadtpark Buchen neben den tiefer wurzelnden Rot- und Traubeneichen gedeihen, Elsbeeren neben Speierlingen. Vor allem die beiden letztgenannten Baumarten sieht Försterin Gabriele Lindemann für den Klimawandel gerüstet. „Sie sind sehr wärmeliebend“, erklärt sie.

Neulinge aus dem Rheingraben

Speierling und Elsbeere sind in hiesigen Breiten noch nicht so bekannt, im Rheingraben und an den Südhängen des Mains aber verbreitet. Versmolds Umweltberater Norbert Wichmann sieht bei diesen Arten noch einen weiteren Vorteil. „Sie vergrößern das Angebot für die Tierwelt“, sagt er. So stehen die Früchte von Elsbeere und Speierling auf dem Speiseplan von Vögeln, auch Insekten profitieren von den Gehölzen. Die Vielfalt an Bäumen wird hinter der Stadtparkvilla noch erweitert durch Walnüsse. Sie werden hier entlang dem Wanderweg wachsen.

An der Pflanzaktion am Montag im Stadtpark beteiligten sich die evangelische Kirchengemeinde Versmold, die ehemalige Klimaschutz-Inititiative sowie Schüler und Schülerinnen der Sekundarschule und des Gymnasiums. Finanziell unterstützt wird die Aktion von der Hans-Reinert-Stiftung, deren Namensgeber am Montag selbst tatkräftig mithalf.

Bauhofkollegen hatten Vorarbeit geleistet

Der Dank von Versmolds Bürgermeister Michael Meyer-Hermann ging auch an die Kollegen des städtischen Bauhofs. Die hatten sichtbare Vorarbeit geleistet: Ein Teil der 1.400 Setzlinge war am Montag bereits gepflanzt, für die weiteren hatten die Bauhofmitarbeiter Löcher ausgehoben. Da war es kein Wunder, dass die rund 50 fleißigen Helfer und Helferinnen nur eine knappe halbe Stunde brauchten, um einige hundert Setzlinge in den Boden zu lassen.

Eine 100-prozentige Sicherheit, dass die Bäumchen wachsen werden, gibt es selbstredend nicht. Trotzdem werden wohl vor allem die jugendlichen Helfer vom Montag in einigen Jahren von ihrer Arbeit profitieren. Gabriele Lindemann dachte am Montag sogar noch langfristiger. In 50 bis 60 Jahren, wenn Speierling und Elsbeere eine imposante Größe erreicht haben, könnte ihr wertvolles Holz genutzt werden: „Man kann wunderbares Furnierholz daraus fertigen.“