Steinhagener wendet sich wegen Ärger-Baustelle an Polizei - die reagiert

Steinhagen. Mit einem Offenen Brief wendet sich Ratsherr Carsten Heidemann an die Kreispolizeibehörde, Steinhagens Bürgermeisterin und die Presse. Zuvor hatten sich bereits andere über die Probleme bei der Baustelle beschwert. Anfangs gab es vor allem Ärger, weil einer der wichtigsten Verbindungen zwischen Steinhagen und Bielefeld von einem Tag auf den anderen für Monate vollgesperrt wurde. Wenige Tage später mussten Anwohner und auch der dort arbeitende Bautrupp feststellen, dass die Sperrung von vielen ignoriert wird, was zu gefährlichen Situationen führen kann. &bdquo;Die Baustelle, die eine Vollsperrung für den Durchgangsverkehr vorsieht, zwingt Fußgänger, auf der Fahrbahn zu gehen. Leider halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht an die vorgeschriebenen Verkehrsregeln, was die Sicherheit der Fußgänger ernsthaft gefährdet“, erläutert Heidemann, der selbst nahe der Straße wohnt, im Schreiben. Tatsächlich ist die Durchfahrt zwar verboten, aber möglich. Das liegt daran, dass nur der Radweg verändert wird. Ein Teil des Weges wird von derzeit zwei auf 2,50 Meter verbreitert. 320.000 Euro lässt sich das der Kreis Gütersloh kosten. Weil allerdings nicht alle Anlieger bereit waren, einen Streifen ihres Grundstückes abzutreten, bleibt die Verbreiterung Stückwerk. Für die 600-Meter-Baustelle sind drei Monate Bauzeit kalkuliert. Ratsherr aus Steinhagen sieht &bdquo;akute Gefährdung“ Wer die Warnbake umfährt, erreicht also weiter ungehindert das andere Ende der Baustelle. Das ist nötig, damit Anlieger, wie Anwohner und Beschäftigte der benachbarten Justizvollzugsanstalt, ihre Ziele erreichen können - und offenbar für viele Pendler kein Geheimnis mehr. Aus Sicht des SPD-Politikers sind vor allem zwei Faktoren für die Probleme verantwortlich. Einerseits würde die Vollsperrung ignoriert, andererseits würde dann auch noch zu schnell gefahren. Für den Offenen Brief entschied er sich, nachdem er selbst am Mittwochabend eine &bdquo;beunruhigende Situation“ erlebt hatte. &bdquo;Ich bin gestern beinahe über den Haufen gefahren worden“, berichtet der 52-Jährige im HK-Gespräch. Als er mit dem Familienhund nach 18 Uhr noch eine Runde gedreht habe - mit Warnweste - sei ein elektrischer Audi mit hoher Geschwindigkeit an ihm vorbeigerauscht. Auf 80 Stundenkilometer schätzt er den Wagen. 30 km/h sind in der Baustelle derzeit erlaubt. &bdquo;Da wurde mir klar, wie gefährlich das ist“, so der Familienvater. Mehr zum Thema: &bdquo;Ohne Rücksicht“ - Steinhagener Bautrupp beklagt Raser Dazu komme, dass es derzeit keinen Fußgänger- oder Radweg gebe. Er habe zwangsläufig auf der befahrenen Straße laufen müssen. &bdquo;Und da sind viele an mir vorbeigefahren“, sagt Heidemann. Dabei habe es sich sicher nicht nur um Anlieger gehandelt. &bdquo;Die meisten fahren komplett durch, an Tempo 30 hält sich kaum jemand.“ Sollten auch Kinder auf dem Rad den Weg für die morgendliche Fahrt zum Schulzentrum nutzen - während des Berufsverkehrs -, sehe er große Risiken. So schildert es der erfahrene Kommunalpolitiker auch der Kreispolizeibehörde mit dem expliziten Ziel, &bdquo;Druck“ zu erzeugen. &bdquo;Die auf der Baustelle geltende Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h wird von vielen Fahrzeugführern nicht eingehalten. Die überhöhte Geschwindigkeit erhöht das Unfallrisiko erheblich, da die Fußgänger auf der Straße keine sicheren Ausweichmöglichkeiten haben und die Fahrer oft nicht mit ihnen rechnen“, schreibt er im Offenen Brief. Hauptverbindungsstraße in Steinhagen wird zum Schleichweg Die Situation stelle eine akute Gefahr für die Fußgänger dar, zu denen auch Schulkinder, ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen gehören. Die Kombination aus unerlaubtem Durchgangsverkehr und zu hoher Geschwindigkeit schaffe ein &bdquo;unnötig hohes Sicherheitsrisiko“. Blitzer an Haller Spielstraße: 450 Verstöße in einer Woche Carsten Heidemanns Ziel: die Behörden zu schärferen Kontrollen zu bewegen. &bdquo;Ich bitte Sie dringend, die Einhaltung der Verkehrsregeln, insbesondere des Durchfahrtsverbots und der Geschwindigkeitsbegrenzung, zu kontrollieren. Eine verstärkte Präsenz der Polizei oder regelmäßige Verkehrskontrollen in diesem Bereich könnten dazu beitragen, die Einhaltung der Regeln sicherzustellen und somit die Sicherheit der Fußgänger zu gewährleisten.“ Und er scheint Erfolg zu haben. Auf Nachfrage bestätigt Polizeisprecher Mark Kohnert den Eingang des Schreibens und kündigt an, dass seine Behörde der Aufforderung nachkommen werde. &bdquo;Wir nehmen das ernst“, so der Kriminalhauptkommissar. &bdquo;Der Verkehrsdienst wird sich das anschauen und wir werden auf jeden Fall was machen.“ Anliegerverstöße seien erfahrungsgemäß schwer zu kontrollieren. Auf jeden Fall sollten Autofahrer, die die Baustelle illegalerweise durchfahren, künftig mit zusätzlichen Geschwindigkeitskontrollen rechnen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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