Das fast vergessene Jubiläum: Steinhagener Ortsteil hat Grund zum Feiern

Steinhagen-Brockhagen. 1325 – das war vor genau 700 Jahren. Aber warum steht die Jahreszahl auf dem Stein, der sich nur wenige Schritte entfernt vom Brockhagener Mahnmal an der Riegestraße befindet? Ein Anwohner kennt den Grund: &bdquo;Vor 700 Jahren wurde Brockhagen das erste Mal urkundlich erwähnt.“ Die Jahreszahl gilt somit als Geburtsstunde von Brockhagen. Die erste schriftliche Erwähnung Steinhagens im Jahr 1258 hatte die Gemeinde 750 Jahre später, also 2008, noch groß mit einer Parade gefeiert. Nachfrage im Steinhagener Rathaus: Ist der 700. Geburtstag von Brockhagen bekannt? Die Verwaltung muss passen. Nein, es sei deshalb bisher auch keine Veranstaltung rund um den Jahrestag geplant, heißt es dazu. Der nächste Anruf geht an den Vorsitzenden des Heimatvereins Brockhagen, Gerhard Genuit. Weiß man dort von dem besonderen Jahrestag? &bdquo;Das wäre völlig an mir vorbeigegangen, wenn Sie mich nicht darauf hingewiesen hätten“, antwortet der Vorsitzende. &bdquo;Ich werde die Info mit in die nächste Vorstandssitzung nehmen. Vielleicht können wir dazu ja noch etwas auf die Beine stellen.“ Steinhagener Ortsteil ist offenbar schon 700 Jahre alt Der Gedenkstein, erklärt Gerhard Genuit, sei noch auf Initiative seines Vorgängers Wilken Ordelheide am Mahnmal abgelegt worden. &bdquo;Und es ist nicht der einzige Stein, der dort liegt. Unter den Bäumen befinden sich mehrere Findlinge mit Jahreszahlen, die Brockhagens Geschichte betreffen“, erklärt der Vorsitzende. Tröstlich: Selbst Wilken Ordelheide hat den 700. Geburtstag von Brockhagen nicht auf dem Schirm gehabt. &bdquo;Da habe ich auch nicht mehr dran gedacht“, teilt er mit. Die Steine seien erst vor rund zehn Jahren in dem Wäldchen platziert worden, sagt Wilken Ordelheide. &bdquo;Mitarbeiter des Bauhofs mähen sie hin und wieder frei. Der Heimatverein befreit die Steine von Moos.“ Lesen Sie auch: Kunden lieben dieses besondere Geschäft im Steinhagener Ortsteil Brockhagen Zeit, den Steinen einen Besuch abzustatten. Tatsächlich! &bdquo;Zeitsteine der Dorfgeschichte“ steht auf einem Hinweisschild, das zwischen den Findlingen im Waldboden steckt. Darunter sind mehrere Jahreszahlen und ihre Bedeutung aufgelistet. Offenbar hat nur schon länger niemand mehr genau drauf geschaut. &bdquo;Im Jahre 1325 wird Brockhagen als Hagensiedlung im Bielefelder Urkundenbuch erwähnt“, informiert das Schild. Daneben liegt der Stein. Im Internetportal &bdquo;Westfalenhöfe“ erfährt man außerdem, dass die Brockhagener zu dieser Zeit dem Grafen Otto IV. von Ravensberg (1306–1328) bereits Einkünfte beschert haben. Der Graf legte schriftlich fest, dass die Abgaben aus Brockhagen nach seinem Ableben zum Unterhalt seiner Gemahlin Margarete verwendet werden sollen. In Brockhagen gibt es künftig noch andere Gründe zum Feiern Falls das mit der 700-Jahr-Feier in diesem Jahr nichts mehr wird, gäbe es noch andere Gelegenheiten, Brockhagen hoch leben zu lassen. Die Findlinge und Schilder am Mahnmal an der Riegestraße informieren zum Beispiel darüber, dass Brockhagen 1973 ein Ortsteil von Steinhagen wurde. Man könnte also im Jahr 2028 den 55. Jahrestag der Eingemeindung feiern. Noch etwas hin, aber vielleicht schon mal vormerken: 1568 wurde Brockhagen eine selbstständige Kirchengemeinde und bekam ein eigenes Gotteshaus: die St. Georgskirche. Daran sollte 2068 auf jeden Fall erinnert werden. 700 Jahre Brockhagen sind zudem ein geeigneter Anlass, um die geschichtlichen Grundkenntnisse über den Ort ein wenig aufzufrischen. Wussten Sie zum Beispiel, warum Brockhagen so heißt, wie es heißt? Der Begriff &bdquo;Brock“ bezeichnet im Niederdeutschen eine feuchte, waldige Niederung mit Wasseransammlungen. Also das, was im Hochdeutschen mit einem &bdquo;Bruch“ gemeint ist. Unter &bdquo;Hagen“ wird eine schützende Einfriedung durch Büsche und Bäume oder eine Anpflanzung zur Einhegung von Weidetieren oder zum Schutz der Äcker gegen Wild verstanden. Lesen Sie auch: Brockagener Hörmann-Werk: Das hat das neue Führungsduo für die Zukunft vor Der Begriff &bdquo;Hagen“ findet aber auch Verwendung im Zusammenhang mit einer besonderen Rechtsform, dem Hagenrecht. Siedler, die zuvor unbewohnbares Land rodeten und es urbar machten, genossen gegenüber den Landesherren in den ersten Jahren Abgabenfreiheit. Das Hagenrecht eröffnete darüber hinaus die Möglichkeit einer beschränkten Form der Selbstverwaltung und bot den sogenannten &bdquo;freien Hägern“ im Unterschied zu den Hörigen ein weniger drückendes Eigentums- und Erbrecht. Brockhagen bezeichnet danach ein unter dem Hagenrecht stehendes Bruchgebiet. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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