Ausflugsziel für Steinhagen: Ungewöhnliches Café soll im Sommer starten

Steinhagen. Sein ehemaliges Leben als Chef einer Lackiererei und eines Abschleppunternehmens in Halle hat Walter Carotta hinter sich gelassen. &bdquo;Heute fahre ich an der Werkstatt vorbei und merke gar nicht mehr, dass ich da mal gearbeitet habe“, erzählt der ehemalige Unternehmer und lacht. Wobei – Unternehmer ist Carotta immer noch. Allerdings ist sein neues Business deutlich weniger stressig. Es ist vielmehr ein wahrgewordener Traum für den 66-Jährigen. Vor ziemlich genau drei Jahren kaufte sich Walter Carotta eine Piaggio-Ape, besorgte sich einen Reisegewerbeschein, absolvierte einen Barista-Kurs und begann damit, auf den Wochenmärkten der Umgebung Kaffee zu verkaufen. Auch auf Stadtfesten und bei Privatfeiern macht er hin und wieder Halt. Sein mintgrünes Barista-Mobil ist inzwischen schon Kult. Und Walter Carotta irgendwie auch. Nach drei Jahren ist Zeit für eine Neuerung. Doch bevor der Unternehmer von seinen Plänen erzählt, wird es erst mal philosophisch. Walter Carotta erzählt vom Glücklichsein. &bdquo;Wenn ich mit meiner Ape auf dem Markt stehe, und die Leute trinken bei mir ihren Kaffee – dann entspannen sie und reden mal über andere Sachen als das, was da ständig in den Nachrichten kommt“, holt er aus. Das Glück seiner Kunden springe dann wiederum auf ihn über. Barista möchte Zeit für seine Kunden in Steinhagen und Halle haben &bdquo;Das Zusammenspiel mit den Kunden, die Gespräche – das macht mich richtig glücklich“, erzählt der ehemalige Firmenchef, dessen Kinder inzwischen die Lackiererei mit Werkstatt weiterführen. Der Kaffee gerät da auch mal etwas in den Hintergrund. &bdquo;Ich könnte theoretisch auch Sprudel verkaufen“, sagt Walter Carotta augenzwinkernd. Als Unternehmer habe er einen Tunnelblick gehabt und häufig nicht gut schlafen können. &bdquo;Weil mir so viele geschäftliche Dinge durch den Kopf gingen. Heute habe ich einen weiten Blick und mache nur noch die Sachen, auf die ich auch wirklich Lust habe.“ Lesen Sie auch: Rauf aufs Motorrad: Sechs Ziele, die sich vom Altkreis Halle aus lohnen Keine besonders große Lust hat Walter Carotta zum Beispiel auf große Stadtfeste, auf denen die Leute vor seinem Kaffee-Mobil Schlange stehen. &bdquo;Dann habe ich ja gar keine Zeit mehr, um mich mit den Kunden zu unterhalten“, sagt der Kaffee-Verkäufer. Das leuchtet ein. Mehr Lust hat er dagegen auf einen neuen Vertriebsweg für seinen Kaffee. Die Idee geistert schon länger in seinem Kopf herum. Doch die Absprachen und Genehmigungen durch die Behörden seien komplizierter geworden als zunächst gedacht. Und für einen kurzen Augenblick verschwindet das fröhliche Grinsen aus Walter Carottas Gesicht. Nun habe er aber das Okay für sein Vorhaben. Im Juni soll das ungewöhnliche Café in Steinhagen an den Start gehen Inspiriert habe ihn ein TV-Beitrag. Darin ging es um Fahrradfahrer, die mehrere Kilometer Umweg in Kauf nehmen, um an einer Kaffee-Station Rast zu machen. Genau so eine Station möchte Walter Carotta auf dem Ströhen in Steinhagen einrichten. Im Mai zieht er zusammen mit seiner Frau von Halle aus nach Steinhagen um. Auf den Ströhen. Die Zufahrt zu seinem neuen Domizil an der Holtkämper Straße 18 sei der passende Ort für das Fahrrad-Café, das den Namen &bdquo;Fahrradhafen“ tragen soll. Lesen Sie auch: Steinhagener Wochenmarkt muss dreimal ausfallen Walter Carotta blickt nach oben in die Wipfel der Eichen und Kastanienbäume, die ihn umgeben. &bdquo;Ist das nicht schön? An manchen Tagen kommen hier 50 bis 60 Radler vorbei.“ Am Tag? &bdquo;Pro Stunde“, berichtet der 66-Jährige. Denen möchte er künftig einen guten Grund für einen Zwischenstopp geben oder besser noch: ein Ziel. In einem Schränkchen will er eine Kaffee-Station einbauen, an der sich die Ausflügler unter der Woche selbst bedienen können. &bdquo;Vielleicht stelle ich noch Kekse oder Kaltgetränke dazu und schmeiße bei gutem Wetter den Grill an.“ Das Geld wird in eine eingebaute Kasse geworfen. Am Wochenende soll dann sein Kaffee-Mobil an dem idyllischen Fleckchen parken. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Walter Carotta (@ape_non_solo_caffe) Auf Baumstämmen können es sich die Radfahrer dann mit einem koffeinhaltigen Getränk in dem ungewöhnlichen Open-Air-Café gemütlich machen. Die rustikalen Sitzgelegenheiten hat der Neu-Steinhagener bei einem Sägewerk in Blankenhagen bestellt. Der Kaffee stammt weiterhin von der Rösterei Necado aus Isselhorst. Preise für Kaffee-Spezialitäten bleiben auch in diesem Jahr stabil Obwohl die Rohkaffeepreise in den vergangenen Jahren aufgrund von Trockenheiten und Überschwemmungen in den Anbaugebieten gestiegen sind, verkauft Walter Carotta die Tasse Kaffee immer noch für zwei Euro. So wie vor drei Jahren, als er das erste Mal mit seiner Ape loszog. Den Cappuccino gibt es bei ihm für drei Euro, ein Milchkaffee und ein Latte macchiato kosten 3,50 Euro. &bdquo;Diese Preise behalte ich auch dieses Jahr“, kündigt er an. Smalltalk gibt’s weiterhin gratis dazu. Im Juni möchte Walter Carotta das erste Mal Radler im &bdquo;Fahrradhafen“ begrüßen. Das genaue Datum wird er noch bekannt geben. Spaziergänger und Wanderer seien natürlich auch willkommen. Nur keine Autofahrer. Für die sei an der Weggabelung auch gar kein Platz zum Parken. Dass der Steinhagener Ströhen Teil des Suchgebietes für den Bau eines großen Strom-Transformators der Firma Amprion ist und sein Idyll Schaden nehmen könnte, kann Walter Carotta gerade nicht die Laune verderben. &bdquo;Mir ist die Zeit zu schade, um mich darüber zu ärgern. Ich hoffe nur, dass das Ding möglichst weit weg von mir gebaut wird“, gibt er achselzuckend zu Protokoll. Die Wochenmärkte wird der Barista weiterhin ansteuern. In Halle steht er in der Regel dienstags ab 12 Uhr und freitags ab 9 Uhr. Donnerstags fährt Walter Carotta bei gutem Wetter mit der Piaggio-Ape morgens zum Wochenmarkt nach Werther und nachmittags nach Steinhagen. &bdquo;So lange ich laufen kann, will ich das weitermachen“, kündigt er noch an. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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