Dieser Steinhagener Holz-Designer produziert einzigartige Möbelstücke

Steinhagen. Schon für weniger als 20 Euro verkaufen große Möbelhäuser ihre günstigsten Regale. Jeder soll seine Wohnung individuell gestalten können, so das Versprechen der Möbel-Häuser und -Discounter. Und das alle paar Jahre aufs Neue. Möbeldesign unterliegt der Mode. Guter Stil ist schnelllebig geworden. Eine Umgebung, in der sich auch Stephan Priebs zurechtfinden muss. &bdquo;Leute, die zu mir kommen, haben ihre Vorstellungen von IKEA. Man kennt es ja gar nicht mehr anders“, sagt der studierte Designer. Billy, Kallax, Hemnes – das sind die Konzepte, die den Menschen vorschweben, wenn man &bdquo;Regal“ oder &bdquo;Kommode“ sagt. Aber: Möbel können auch völlig anders aussehen. Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, kann sich auch heute noch einen wirklich individuellen Schrank bauen lassen. Ein Luxus für Reiche sei das nicht, betont der 56-Jährige, eher eine Einstellungssache. Vor fast 25 Jahren gründete er seine Steinhagener Tischlerei &bdquo;Habitus“ – mit viel Idealismus. &bdquo;Ich wollte zeigen, wie ich Möbel sehe. Zeigen: So kann ein Möbel auch aussehen!“, erzählt der Tischler. Bereits seit elf Jahren sitzt die Tischlerei in der alten König-Brennerei an der Brockhagener Straße. Steinhagener Tischler lernt in China und Italien Zuvor hatte er sich in der ganzen Welt umgesehen, über den berühmten Tellerrand geschaut. &bdquo;Ich habe erst in Bethel eine Ausbildung als Tischler gemacht, dann Möbeldesign studiert und Industriedesign in Italien. Dann habe ich in China eine Tischlerei aufgebaut. Da haben wir in erster Linie Bilderrahmen gemacht, für die Kunstuniversität in Wuhan“, berichtet er. Schlüsseldienst auf zwei Rädern: Borgholzhausener mit Nebenverdienst Um seinen individuellen Ansatz zu verbildlichen, holt er ein Holzkonstrukt von der Empore, das vage an eine Küchenschabe erinnert. Es hat bereits etwas Staub angesetzt. Dank eines ausgefuchsten Seilzuges lässt sich die Schabe öffnen, um kleine Dinge zu verstauen. Praktisch ist die Minikommode nicht, aber einzigartig. Ein Möbel, wie es Priebs gerne öfter bauen würde. Wenige Meter weiter liegt eine gigantische Baumscheibe, an der der Holzfan arbeitet, wenn es die anderen Projekte zulassen. Das Material rettete er, als in der Nachbarschaft ein alter Baum gefällt wurde. Genauso einzigartig wie ein Möbel ist oft seine Entstehungsgeschichte. &bdquo;Ich hatte mal einen Kunden, der hatte einen großen Walnussbaum im Garten, der wegmusste“, erzählt Priebs. Statt ihn einfach zu entsorgen, habe er gemeinsam mit dem Kunden den Baum als Erinnerung gerettet. &bdquo;Den haben wir anschneiden lassen, gedämpft und dann habe ich daraus einen Esstisch gebaut. Heute steht der Nussbaum im statt vor dem Haus. In solchen Projekten gehe ich auf.“ Steinhagener Holz-Designer mit eigenwilligen Ideen Allerdings reichen auch 25 Jahre am Markt nicht aus, um sich nur mit Herzensprojekten zu finanzieren. Das Geld liegt woanders. &bdquo;Ich mache viele Küchenmodernisierungen, lege Böden, baue Fenster ein. Ich bin ja Dienstleister, da kann ich gut von leben“, sagt er. Wenn dann ein Kunde zu ihm komme und sage: &bdquo;Überleg dir mal was!“, dann könne er seiner eigentlichen Passion nachgehen. &bdquo;Und dann kann ich auch mal etwas Zeit investieren, die ich nicht bezahlt nehme.“ Upcycling: Wertheraner Designer verwandelt Abfall in Möbel Am Ende seien seine Möbel aber keine Luxusprodukte. Wer einen Tisch über Jahrzehnte nutze, statt alle paar Jahre einen neuen zu kaufen, der dann schnell altere, bezahle nicht wirklich mehr. Trotz seines individuellen Ansatzes beobachtet Stephan Priebs die Trends der Branche. &bdquo;Gerade ist Eiche angesagt, dunkel, fast schwarz“, sagt er. &bdquo;Auch grifflose Küchen. Und jeder hätte gerne eine Küchen-Insel.“ Überhaupt würden Küche und Wohnzimmer immer mehr verschmelzen. Wichtiger als die aktuelle Mode sei ihm indes, den Geschmack des Kunden herauszuarbeiten. &bdquo;Es muss die Küche von den Leuten sein. Deswegen müssen wir begleiten und beraten“, sagt der Fachmann. Möbel sollten nicht von der Stange kommen, sondern den unterschiedlichen Bedürfnissen des Eigentümers entsprechen. &bdquo;So ein individuelles Möbel zu bauen, das auf den Bedarf abgestimmt ist, das ist eine tolle Aufgabe. Da kann ich mich voll auslassen“, sagt Priebs. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK In den vergangenen Jahren sei das allerdings zu kurz gekommen. Langfristig hoffe er, dass mal eine Zeit kommt, wo das Geld wieder etwas weniger wichtig sei. &bdquo;Wenn die Kinder aus dem Haus sind, das Haus bezahlt, dann möchte ich gerne mal ein Jahr Zeit haben, die Möbel zu bauen, die mir im Kopf rumspuken.“ Am Sonntag, 27. April 2025, ist der &bdquo;Welttag des Designs“, auch &bdquo;International Design Day“ genannt. Er wird seit 1995 jährlich gefeiert und soll dazu dienen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Design in verschiedenen Bereichen zu schärfen und die Vielfalt des Designs zu würdigen. Der Tag wurde vom &bdquo;American Institute of Graphic Arts“ eingeführt.

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