Hightech für Azubis

Steinhagener Unternehmen Hörmann eröffnet eigenes Ausbildungszentrum

Der Tür- und Torhersteller nimmt die praktische Ausbildung seines Nachwuchses jetzt selbst in die Hand. Das Zentrum ist nicht nur für Hörmann ein Gewinn, auch die Azubis profitieren.

Matthias Otto (Leiter Personalwesen) ist stolz auf den hohen Standard der Maschinen im Hörmann-Ausbildungszentrum. | © Frank Jasper

Frank Jasper
25.03.2025 | 26.03.2025, 09:13

Steinhagen-Brockhagen. Noch sind einige der Maschinen nicht ausgepackt, hier und da werden letzte Handgriffe erledigt. Doch am 4. April soll alles fertig sein. Dann eröffnet Hörmann sein eigenes Ausbildungszentrum (HAZ) an der Michaelisstraße 17 in Brockhagen. Zuvor wurden die Auszubildenden extern geschult.

An dem Standort, der sich nur wenige Meter Luftlinie von den Brockhagener Hörmann-Werken entfernt befindet, hat der Tür- und Torhersteller mehrere Millionen Euro investiert, um Nachwuchskräfte über den Lehrplan der Berufsschule hinaus optimal auf die praktischen Anforderungen in seinem Unternehmen vorzubereiten. Der Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Metallverarbeitung, Elektrotechnik und dem Programmieren von Anlagen. In den Räumen befand sich zuvor das berufliche Ausbildungsnetzwerk BANG, das wie berichtet zum Jahresbeginn nach Halle umgezogen ist.

„Jeder Elektriker oder Mechaniker, der diese Halle betritt, wird feuchte Hände bekommen“, stellt Matthias Otto schmunzelnd fest. Bei der Hörmann KG Brockhagen, an die das Ausbildungszentrum organisatorisch angeschlossen ist, ist Otto für die Personalleitung zuständig (Human Resources/Controlling). Auf die Ausstattung der 1.300 Quadratmeter großen HAZ-Fläche ist er nicht ohne Grund stolz. „Hier stehen wirklich Maschinen der neuesten Bauart und auf höchstem Niveau. Wir sind bei der Ausbildungsinfrastruktur keine Kompromisse eingegangen.“

Hörmann passt Ausbildung auf eigene Bedürfnisse an

Mehrere Millionen Euro hat Hörmann in das neue Ausbildungszentrum in Steinhagen-Brockhagen investiert. - © Frank Jasper
Mehrere Millionen Euro hat Hörmann in das neue Ausbildungszentrum in Steinhagen-Brockhagen investiert. (© Frank Jasper)

Vier Berufe werden künftig im Hörmann-Ausbildungszentrum geschult: Elektroniker/in für Betriebstechnik, Industriemechaniker/in, Mechatroniker/in und Maschinen- und Anlagenführer/in. „Wir konzentrieren uns hier also auf die gewerblich-technische Ausbildung“, erklärt Matthias Otto. „Starten werden wir im April mit 12 bis 15 Nachwuchskräften, dann aber im Sommer auf 40 Azubis erweitern.“

Zum Start des Zentrums ist nicht vorgesehen, dass auch externe Auszubildende aus anderen Unternehmen die Einrichtung nutzen. Die Schülerinnen und Schüler stammen vielmehr aus den Hörmann-Werken in Amshausen, Brockhagen und Dissen sowie vom Tochterunternehmen Huga aus Gütersloh. Die Leitung des HAZ wird der Mechaniker-Meister Alexander Zverev übernehmen.

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„Wir können an der Michaelisstraße die Auszubildenden optimal auf die Anforderungen bei Hörmann vorbereiten, weil sie hier direkt an den Maschinen und Anlagen lernen, die später im Betrieb genutzt werden. Das ermöglicht einen reibungslosen Übergang in den Arbeitsalltag“, erklärt Matthias Otto, warum Hörmann die Ausbildung jetzt selbst in die Hand nimmt. Das Unternehmen könne darüber hinaus die Ausbildungsinhalte entsprechend den spezifischen Anforderungen bei Hörmann anpassen. Eine optimale Vorbereitung der jungen Leute auf ihre Abschlussprüfung sei ebenfalls gewährleistet.

Steinhagener Unternehmen wirbt um Auszubildende

PR-Referentin Sophie Eiling im neuen Hörmann-Ausbildungszentrum. - © Frank Jasper
PR-Referentin Sophie Eiling im neuen Hörmann-Ausbildungszentrum. (© Frank Jasper)

Natürlich ist das neue Hörmann-Ausbildungszentrum auch ein Baustein beim Rekrutieren von Nachwuchskräften im inzwischen umkämpften Ausbildungsmarkt. „Die Zahl der Bewerbungen für technisch-gewerbliche Ausbildungsberufe ist sehr gering, was es uns erschwert, Ausbildungsplätze zu besetzen“, berichtet Hörmann-Pressesprecherin Sophie Eiling. „Mit dem neuen Ausbildungszentrum möchten wir dieser Entwicklung entgegenwirken und attraktive Bedingungen sowie eine praxisorientierte Ausbildung schaffen, die über den Ausbildungsrahmenplan hinausgeht“, erklärt die PR-Referentin.

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Um junge Leute für das Steinhagener Unternehmen zu gewinnen, nutze Hörmann unterschiedliche Recruiting-Kanäle. „Wir sind auf Berufsmessen vertreten und bieten Praktika an. Und natürlich sind wir in den Online-Medien und auf Social Media präsent“, zählt Sophie Eiling auf.

Matthias Otto an einem Übungsboard, an dem Steuerungssysteme trainiert werden. - © Frank Jasper
Matthias Otto an einem Übungsboard, an dem Steuerungssysteme trainiert werden. (© Frank Jasper)

Erklärtes Ziel sei es, als attraktiver Ausbildungsbetrieb wahrgenommen zu werden. Dazu trage jetzt auch das neue Ausbildungszentrum bei. Aktuell beschäftige die Hörmann-Gruppe mehr als 100 Auszubildende und dual Studierende in Deutschland. Dazu gehören neben den gewerblich-technischen die kaufmännischen Berufe und die Berufe im IT- und im Marketingbereich. Ausgebildet wird ausschließlich für den Eigenbedarf.

An der Michaelisstraße in Brockhagen gehen derweil die Umbauarbeiten, die vor dreieinhalb Monaten begonnen haben, weiter. Matthias Otto führt das „Haller Kreisblatt“ zwei Wochen vor der Eröffnung durch das HAZ. Neben einem großzügigen Werkstattbereich für Mechanik und Elektronik stehen den Azubis ein (E-)Pneumatik-Raum, ein Elektronik-Labor und Schulungsräume zur Verfügung. Trainiert wird unter anderem an Fräsmaschinen, Pressen, Bandsägen, Simulationssoftware für Regelungs- und Steuerungstechnik sowie an Elektronik-Übungsboards. Künftig könnte das Zentrum auch ein IHK-Prüfungsstandort werden.

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