Steinhagener schweigt vor Gericht nach Messerattacke auf Polizisten

Steinhagen/Bielefeld. Es waren dramatische Szenen, die sich am 21. Juni dieses Jahres auf einem Grundstück an der Luisenstraße abgespielt hatten: Als Polizeibeamte wegen eines Falls häuslicher Gewalt einen Hausverweis gegen einen dortigen Bewohner aussprechen wollten, sah dieser plötzlich rot und griff die Beamten mit einem Messer an. Erst ein Schuss in die Brust stoppte den 30-Jährigen. Nun muss sich der ursprünglich aus Syrien stammende Mann unter anderem wegen des Verdachts des versuchten Totschlags vor einem Bielefelder Schwurgericht verantworten. So ruhig, wie er sich in der Verhandlung präsentierte, war der Angeklagte sicherlich nicht immer – insbesondere dann nicht, wenn er zuvor Cannabis konsumiert hatte. Dies legt zumindest die Aussage seines damaligen Vermieters in der Verhandlung vor dem Bielefelder Landgericht nah. Das wirft die Staatsanwaltschaft dem Steinhagener vor Was aber wirft die Staatsanwaltschaft dem 30-jährigen Mann aus Steinhagen konkret vor? Staatsanwalt Christoph Mackel geht derzeit von folgendem Geschehen aus: Am 21. Juni, einem Samstag, schlug der Angeklagte seinem Vater in den Nachmittagsstunden in dem von der Familie bewohnten Haus an der Luisenstraße mit einer Hand gegen den Kopf. Dieser stürzte, der Sohn stellte nunmehr einen Fuß auf den Hals seines Vaters, sodass dieser keine Luft mehr bekam. Die Familie alarmierte die Polizei. Als vier Beamte sich gegen 16 Uhr dem Haus näherten, wartete der Angeklagte bereits draußen. Er holte seine Ausweispapiere aus einem Auto, überreichte sie der Polizei und setzte sich neben den Pkw. Als jedoch zwei weitere Beamte auf das Grundstück zusteuerten, sprang der Mann plötzlich auf, schlug einem der Polizisten gegen einen Ellenbogen, lief zu einem Schuppen im Garten und kehrte mit einer Harke und einem Messer in den Händen zurück. Im Abstand von mehreren Metern schwang er die Harke und das Küchenmesser, sodass sich die Einsatzkräfte zunächst zurückzogen. Der Syrer begab sich zurück in das Haus. In den darauf folgenden Stunden versuchten die Polizisten den 30-Jährigen zu überreden, das Haus zu verlassen. Schließlich stießen Spezialkräfte eines SEK hinzu, die sich gegen 20.45 Uhr Zugang zum Haus verschafften. Voran ging ein unbewaffneter Diensthundeführer. Im Obergeschoss stand plötzlich der 30-Jährige vor den Beamten und stach mit einem Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge in Richtung des vorangehenden Hundeführers. Trotz lebensgefährlicher Verletzungen leistet Steinhagener Widerstand Der Angegriffene wich aus, doch versuchte der Syrer weiterhin – aus Sicht der Staatsanwaltschaft in Tötungsabsicht –, den Polizisten mit dem Messer zu treffen. Der Angriff wurde erst durch Schüsse eines dahinter stehenden Beamten gestoppt, von denen einer die Brust des Angreifers traf. Der lebensgefährlich verletzte Steinhagener leistete dennoch erheblichen Widerstand bei seiner Festnahme. Er wurde in einem Krankenhaus notoperiert, von dort kam er in Untersuchungshaft. Entgegen früheren Darstellungen des Vorfalls handelt es sich bei dem Haus an der Luisenstraße nicht um eine städtische Unterkunft. Vielmehr lebte der Angeklagte dort mit seinen Eltern zur Miete. Bei dem Vermieter, der ebenfalls mit seiner Frau in dem Haus lebt, handelt es sich um einen weitläufigen Verwandten des 30-Jährigen. Vermieter spricht vor Gericht von Drogenproblemen des Angeklagten Vor Gericht gab der Vermieter nun an, dass es bereits mehrfach Probleme mit dem Angeklagten gegeben habe. Dies insbesondere dann, wenn dieser Cannabis konsumiert habe. &bdquo;Dann war er immer komplett durcheinander. Er wird dann laut, will keinen sehen“, sagte der Zeuge. So soll es unter anderem auch am 20. Februar dieses Jahres gewesen sein. Das war passiert: Messerangriff in Steinhagen - Polizei stoppt Täter mit Schüssen Er habe Nachtschicht gehabt, weshalb er tagsüber habe schlafen wollen, berichtete der Zeuge weiter. Durch den Lärm des Angeklagten sei er wach geworden und habe diesen deutlich darauf hingewiesen, dass er leiser sein solle. Als die Situation in Handgreiflichkeiten auszuufern drohte, &bdquo;bin ich rausgegangen und habe die Polizei gerufen“, sagte der Vermieter weiter aus. &bdquo;Ich wollte mich nicht mit ihm schlagen.“ Ob der Angeklagte an jenem Tag auch Drogen genommen habe, könne er jedoch nicht sagen, so der Zeuge. Und der Angeklagte? Schweigt derzeit zu den Vorwürfen. Nach Verlesung des Anklagesatzes durch Staatsanwalt Mackel erklärte Verteidiger Georg Schulze, dass sein Mandant zumindest zunächst keine Angaben zum Tatgeschehen machen werde. Der Prozess wird am 20. November fortgesetzt. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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