Steinhagener Fahrschule erklärt, wie man beim Führerschein sparen kann

Steinhagen. Seit fast zehn Jahren lernen junge und manchmal auch ältere Menschen bei der Fahrschule Sis das Autofahren - und nicht nur das. Vom Lkw, über Motorräder bis hin zum Bus sei fast alles möglich. &bdquo;Wir sind eine der wenigen Schulen in der Umgebung, die wirklich alle Klassen anbietet“, betont Thomas Berwinkel. Gemeinsam mit Gründer Erdal Sis beschäftigt er rund ein Dutzend Fahrlehrer an den Standorten in Steinhagen, Halle, Harsewinkel und Bielefeld. Demnächst soll ein Weiterer in Werther eröffnet werden. Mit anderen Worten: Das Geschäft läuft gut. Trotzdem haben die beiden erfahrenen Fahrlehrer mit Interesse gelesen, was der Bundesverkehrsminister mit ihrer Branche vorhat. Jüngst kündigte Patrick Schnieder an, die Führerschein-Vorbereitungen vereinfachen zu wollen und damit den Führerschein selbst günstiger zu machen. Denn: Der sei in den vergangenen Jahren für deutsche Eltern einfach zu teuer geworden. Eine Aussage, die Erdal Sis durchaus nachvollziehen kann. 2.500 bis 3.500 Euro koste der Autoführerschein Klasse B derzeit, je nach Lerneifer des Fahrschülers - da lägen alle Fahrschulen recht nah beieinander. Als er als Fahrlehrer angefangen habe, sei das noch deutlich günstiger gewesen. Die Gründe für die Preissteigerungen seien vielfältig. &bdquo;Das geht los bei den Spritkosten, dazu kommen steigende Personalkosten, die Fahrzeuge, die Versicherungen“, zählt Schulleiter Thomas Berwinkel auf. Vor zehn Jahren habe eine praktische Fahrstunde 34 Euro gekostet, heute liege sie im Schnitt bei 60 Euro. Preise für Fahrstunden in zehn Jahren fast verdoppelt - auch in Steinhagen Den Ansatz, Unterricht und Prüfung auf den Prüfstand zu stellen, finden beide gut. Allerdings seien nicht alle Ideen aus der Politik zielführend. &bdquo;Ich sehe Vor- und Nachteile“, erläutert Erdal Sis beim kleinen Pressegespräch in den Räumen der Fahrschule nahe dem Steinhagener Kirchplatz, über der das Motto prangt: Sis - Sicher im Straßenverkehr. Lesen Sie auch: Großfamilien brauchen jetzt Bus-Führerschein Der Verkehrsminister hatte mehrere Vereinfachungen vorgeschlagen: das Üben am Fahrsimulator und per App, eine kürzere praktische Fahrprüfung, weniger Sonderfahrten, weniger Fragen in der Theorie und mehr Online-Unterricht. &bdquo;Online-Unterricht finde ich gut, das gibt den Leuten, die es abends nach Schule und Beruf vielleicht nicht mehr zum Bus schaffen, die Chance noch mitzumachen. Aber nur online funktioniert nicht“, ist sich er Erdal Sis sicher. Echter Unterricht in der Fahrschule sei auch wichtig, am Computer ließen sich Lernfortschritte und echte Teilnahme kaum überprüfen. Während der Corona-Pandemie habe man damit bereits Erfahrungen gesammelt. Für ihn wäre ein Anteil Online-Unterricht auf jeden Fall leicht umsetzbar. Der Einsatz einer Lern-App sei in seinen Schulen sowieso bereits üblich und funktioniere gut. Zwei Fahrlehrer aus Steinhagen zu teurem Führerschein Kritischer ist Erdal Sis, was den Fahrsimulator angeht. &bdquo;Meiner Erfahrung nach kriegen die Schüler schon ein bisschen was mit, aber Autofahren ist etwas völlig anderes“, so der 43-Jährige. Autofahrten, besonders im Schaltwagen, ersetzten die Geräte sicher nicht. Und günstiger machten sie den Führerschein auch nicht. Tatsächlich kosteten die Geräte einen mittleren fünfstelligen Betrag, seinen wartungsintensiv und müssten von einem Fahrlehrer betreut werden. Da sei gegenüber einer echten Fahrstunde wenig gewonnen. Was hingegen einen wirklichen Unterschied machen könne, seien Verbesserungen bei den Prüfungen. Da sei die Durchfallquote deutschlandweit viel zu hoch. Laut TÜV-Erhebung fallen rund 45 Prozent der Teilnehmer bei der Theorie durch, 37 Prozent bei der Praxis. &bdquo;Das ist doch Wahnsinn“, sagt Erdal Sis. Die Anforderungen seien einfach &bdquo;extrem“ geworden. Für die Theorieprüfung müssen aus einem Katalog von rund 1.000 Fragen 30 beantwortet werden. Schon zwei bis drei Fehler können reichen, um durchzufallen. Und dabei ginge es nicht nur um Rechts-vor-links. Auch Fachwissen, das nicht sicherheitsrelevant sei - wie Berechnungen zum spritsparenden Fahren - werde abgefragt. Mehr zum Thema: Führerschein-Umtausch: Sind Sie nun dran? Ähnlich streng gehe es in der praktischen Fahrprüfung zu, bei der mittlerweile ein digitales Terminal über das Bestehen entscheide. Die 55-Minuten-Fahrt zu verkürzen, ohne die Anforderungen zu senken, sei eher kontraproduktiv. &bdquo;Wenn die Prüfungsrichtlinien nicht so verschärft wären, bräuchten wir nicht so viele Fahrstunden. Das würde den Führerschein wirklich billiger machen. Am Ende machen die Übungsfahrten den Führerschein teuer“, erklärt der Steinhagener. Eine Vereinfachung ließe sich aus seiner Sicht durchaus umsetzen, ohne die eigentliche Sicherheit im Straßenverkehr zu gefährden. Wer es wirklich wolle, schaffe am Ende eigentlich immer den Führerschein, sagt Thomas Berwinkel, es werde nur teurer. &bdquo;Hier geht niemand ohne Führerschein raus“, ergänzt Erdal Sis - solange er oder sie nicht selbst aufgebe. Er habe schon Schüler gehabt, die dafür zehn Mal angetreten seien. &bdquo;Aber natürlich bin ich stolz auf jeden, der beim ersten Mal durchkommt.“ 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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