
Steinhagen. Vor acht Jahren hatte das Rathaus seine Zusammenarbeit mit dem Tierheim Bielefeld aufgekündigt. Zu teuer war aus Steinhagener Sicht der Zuschuss geworden, den die Steuerzahler an die Tierfreunde zahlen mussten, damit die sich um die Fundtiere kümmern, die innerhalb der Gemeindegrenzen gefunden werden. 13.000 Euro standen damals im Raum, für weniger als 20 Tiere pro Jahr. Zu viel, hatte das Ordnungsamt damals entschieden - und Alternativen gesucht.
Auch andere Kommunen hatten aus finanziellen Gründen in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit mit dem Bielefelder Tierschutzverein beendet, zum Beispiel Versmold. Viele Tierheime klagen seit Jahren über große Probleme.
Statt mit dem großen Tierheim in Sennestadt arbeitete man im Rathaus fortan mit zwei kleinen Partnern zusammen: Kleintiere und Katzen übernahm die Tierpension Niedergassel in Holtkamp, Hunde die Pension der Hundeschule von der Ströher Heide. Jedes Tier wurde einzeln abgerechnet. Eine Umstellung, mit der sich das Ordnungsamt damals nach den ersten Resümees sehr zufrieden zeigte.
22.000 Euro für die Unterbringung von Fundtieren
Das hat sich nun offenbar erneut geändert. Ellen Strothenke, Leiterin des Steinhagener Ordnungsamtes, forderte nun im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung, ausreichend Gelder bereitzustellen, damit ihre Behörde die Möglichkeit hat, einen neuen Vertrag mit dem Tierheim in Gütersloh zu schließen. Man habe derzeit erhebliche Probleme mit der Versorgung und der Unterbringung von Fundkatzen.
Auf Nachfrage aus der SPD-Fraktion erläuterte ihre Mitarbeiterin Annika Eilers, dass man zuletzt rund 20 Fundtiere aufgegriffen habe. 22.000 Euro setzt das Ordnungsamt an, um sich um die Hunde, Katzen und die anderen Streuner zu kümmern. Offenbar deutlich mehr als in den vergangenen Jahren - und zu viel Geld, um darüber spontan zu entscheiden, befand Carsten Heidemann (SPD).

Die Amtsleiterin versuchte zu erklären, warum die Summe dennoch gut investiert sei. „Die einzelnen Tierarztkosten würden möglicherweise teurer“, erklärte Strothenke. Gerade wenn mal wieder eine große Katzen-Kastrationsaktion in der Patthorst stattfinde, gehe das enorm ins Geld. „Außerdem ist bei den bisherigen Kosten unser eigener Arbeitsaufwand nicht eingerechnet, den es braucht, um für jedes Tier eine Lösung zu finden.“
Vertagung nach Vorbehalten aus der Politik
Zum Teil könne man mit Pensionen, mit denen man zuvor gut zusammengearbeitet habe, aus verschiedenen Gründen nicht mehr kooperieren. Tatsächlich gebe es bei der Unterbringung von Tieren eine große Nachfrage und durchaus Konkurrenz unter Kommunen. Deswegen sei man zuletzt auch auf Tierärzte ausgewichen, so Strothenke. Insgesamt hoffe sie, dass die Zusammenarbeit mit dem Gütersloher Tierheim - bewusst nicht Bielefeld - ihren Mitarbeitern einigen Aufwand erspare.
Angesichts der Einwände aus der Politik wurde die Entscheidung über das Tierschutz-Budget auf den Haupt- und Finanzausschuss vertagt.