Unter diesen Problemen leiden Steinhagener Schüler immer häufiger

Steinhagen. Eine gut funktionierende Schule setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler gesund sind. Eigentlich selbstverständlich. Tatsächlich aber zunehmend ein Problem. Vor Kurzem präsentierten die Sozialarbeiter des Gymnasiums, der Realschule und der vier gemeindlichen Grundschulen ihre Jahresberichte. Die lassen aufhorchen. Eine der wichtigsten Feststellungen: Covid 19 ist noch nicht ausgestanden. Auch wenn die Ansteckungsgefahr nicht mehr als großes Risiko gesehen wird, beschäftigen die Folgen der Pandemie-Jahre die Sozialarbeiter. &bdquo;Vor allem die Phasen der Isolation während der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass das Leben in Gemeinschaft verlernt wurde“, statuieren die Sozialarbeiter des Gymnasiums, Joanna Jahns und Sarina Steffen. &bdquo;Dadurch ergeben sich Ängste vor sozialer Bewertung, die teilweise zu herausfordernden Problemen werden und die vereinzelt nur durch stationäre therapeutische Behandlung bewältigt werden konnten.“ Das Ganze nähme &bdquo;einen enormen Anteil an Ressourcen der Schulsozialarbeit in Anspruch“. Auch andere Schulen kämpfen demnach noch mit den Folgen der Isolation. So bemerkt auch Theresa Stencel von der Grundschule Steinhagen, dass die Krisenjahre die Schüler nach wie vor beschäftigen. Dazu kämen aktuelle Krisen, wie der Ukraine-Krieg, erläutern die Experten. Sowohl die Sozialarbeiter als auch die Lehrer thematisierten solche Sorgen, um die Schüler zu entlasten. Trotzdem gibt es viele Probleme, die das eigentliche Lernen überschatten. Zahl der psychischen Auffälligkeiten steigt &bdquo;Inhaltlich wurden in Beratungsgesprächen Themen wie Schulmüdigkeit, emotionale Verwahrlosung bis hin zu Depressionen sowie exzessiver Medienkonsum und soziale Benachteiligung deutlich“, betonen Brigitte Kersting und Willi Mesker von der Realschule. Immer wieder stoßen auch die Profis dabei mittlerweile an ihre Grenzen. Teilweise müssen die Betroffenen sogar in entsprechende Einrichtungen. &bdquo;Im Vergleich zu den Vorjahren nahmen die stationären Behandlungen in der Psychiatrie zu, und die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit psychischen Auffälligkeiten stieg an.“ Ähnliche Probleme erkennt auch das SteinGy-Team. &bdquo;Zu den Beratungsinhalten gehörten unter anderem Schulversäumnisse, Leistungsdruck, Konflikte mit anderen Mitschülern und Mitschülerinnen, (Cyber-)Mobbing, aber auch soziale Ängste, gestörtes Essverhalten und selbstverletzendes Verhalten bis hin zu psychischen und physischen Erkrankungen“, berichten Jahns und Steffen dem Schulausschuss. Von einer &bdquo;multiplen Krisensituation“, spricht das Team der Grundschule Laukshof und diagnostiziert, dass die &bdquo;Lernchancen“ der betroffenen Schüler und überhaupt die &bdquo;Chancengleichheit“ von ärmeren Familien im Bildungssystem litten. Die Kollegen der Grundschule Brockhagen sehen die Entwicklung, dass sich die Erziehung zunehmend an die Schulen verlagert, fortschreiten. Einrichtungen fordern zusätzliche Unterstützung Alle Schulen geben im Rahmen ihrer jährlichen Berichte im Rathaus auch Auskunft über Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung, bei denen das Kinderschutzzentrum eingeschaltet werden muss. An Realschule und Gymnasium hat es im vergangenen Jahr jeweils fünf solcher Fälle gegeben, auch die Grundschule verzeichneten mehrere Fälle. Um die Schüler auf zu fangen, versuchen die Krisenprofis nicht nur zu intervenieren, sondern auch Vorsorge zu betreiben - wenn dafür Zeit bleibt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Polizeisprechstunde, die zuletzt alle zwei Wochen an der Realschule stattfand. Dazu kommen an den Schulen Anti-Rassismus-Projekte, Patenschaften, ein Kinderrat oder auch externe Workshops, zum Beispiel zu sexueller Gewalt. Die Politik kann die Schulsozialarbeit bei all den Krisen hauptsächlich finanziell unterstützen. Die Sozialarbeiter der Realschule haben eine Aufstockung ihres Kontingentes um eine halbe Stelle beantragt, um der Situation noch gerecht werden zu können. Dem Gymnasium war das bereits 2022 gewährt worden. Auch die Sozialarbeiterin der Grundschule Steinhagen würde angesichts der Lage gerne auf eine volle Stelle aufstocken. Üblicherweise arbeitet an den Grundschulen jeweils eine Kraft mit einer Teilstelle. An den weiterführenden Schulen sind es etwas weniger als zwei volle Stellen.

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