Mehr Schwellen: Steinhagener Radfahrer fordert besseren Schutz vor Autos

Steinhagen. Simon Wolter wohnt mitten in Steinhagen, im Viertel zwischen Schulzentrum und Rathaus. Wann immer er kann, ist der 41-Jährige mit dem Rad in der Gemeinde unterwegs, genau so wie seine drei Kinder. Immer wieder kommt es dabei allerdings auch zu Problemen. &bdquo;Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich, dass es eigentlich fast jeden Tag irgendwo eine brenzlige Situation gibt“, berichtet der Familienvater. Erst vor Kurzem habe er mitbekommen, wie an der Kreuzung Pulverbach/Woerdener Straße ein Unfall zwischen einem Kind und einem Autofahrer von der Polizei aufgenommen worden sei. &bdquo;Gleichzeitig habe ich von zwei Unfällen aus dem Bekanntenkreis gehört, beide am Kreisverkehr auf der Queller Straße. Da jogge ich oft lang und weiß aus Erfahrung, wie unsicher es ist“, berichtet Wolter. Weil die Straße wie eine Landstraße wirke, seien viele Autos dort recht zügig mit geschätzten 70 Stundenkilometern unterwegs. Für Radler - insbesondere Kinder - oft nicht ganz ungefährlich. Leidtragende von Unfällen sind nicht die Pkw &bdquo;Ich will kein Autobashing machen. Ich bin ja als Autofahrer auch nicht viel besser“, sagt der Steinhagener. Stattdessen gehe es ihm darum, auf Probleme hinzuweisen und dafür einzutreten, die Radfahrer noch stärker zu schützen - selbst wenn das mal zulasten des Autoverkehrs gehen sollte. Mit einem Prüfungsantrag hat sich Simon Wolter nun an die Politik gewandt. &bdquo;In dieser Woche sind aus meinem Bekanntenkreis zwei Kinder in Steinhagen angefahren worden. Dies beunruhigt mich zutiefst“, schreibt er darin. &bdquo;Auch meine Kinder schildern immer wieder brenzlige Situationen.“ Tatsächlich seien unachtsame Radfahrer ebenso für Kollisionen verantwortlich, wie Pkw, die Leidtragenden seien aber immer die unmotorisierten Verkehrsteilnehmer. Um vor allem Kinder auf dem Schulweg besser zu schützen, hat er einige konkrete Ideen: Tempo 30 im ganzen Stadtkern, singuläre Grünphasen für Fußgänger und Radler ohne Grün für abbiegende Pkw, Schulstraßen mit zeitweiligem Fahrverbot für Pkw oder auch Schutzstreifen für Räder mit Überholverbot für Pkw. &bdquo;Und wenn die Autofahrer dafür mal etwas abgeben müssen, ist das auch okay“, findet Wolter. Außerdem glaubt er, dass Straßenschwellen - genauso wie die sogenannten Berliner Kissen - sehr hilfreich sind und deutlich großzügiger eingesetzt werden sollten. &bdquo;30 km/h ist halt einfach sehr langsam, da fährt man gerne mal 45“, sagt Wolter. An der Mozartstraße sehe er oft, dass die Pkw direkt an der Schwelle vorm Kindergarten abbremsen, wenige Meter weiter aber schon wieder zu schnell unterwegs seien. &bdquo;Uns Autofahrern müsste geholfen werden. Ich würde rigoros mehr davon einsetzen. Das geht sehr schnell und ist bezahlbar.“ In Holland würden diese Schwellen deutlich häufiger verbaut. &bdquo;Und es funktioniert gut“, findet der 41-Jährige. Auch eine deutlichere Markierung der Radwege halte er für sinnvoll. Oft erschließe sich ihm nicht, warum weiße Markierungen auf den Straßen fehlen oder die Radwege plötzlich einfach abbrechen - wie an der Mozartstraße Richtung Schulzentrum. &bdquo;Wenn ich es zu entscheiden hätte, würde ich die Straßen viel stärker bepinseln“, sagt Simon Wolter. Natürlich sei ihm klar, dass die behördlichen Wege da viel komplizierter seien. &bdquo;Aber wir sollten kurzfristige Lösungen suchen. Ich will nicht warten, bis meine Kinder Abi haben.“ Viele Straßenschwellen - in Holland klappt es auch Ebenso schwierig finde er Ampelkreuzungen, bei denen abbiegende Autos zugleich mit Fußgängern und Radfahrern grün bekämen - wie an der Woerdener Straße, wo er erst kürzlich deshalb einen Unfall beobachtete. &bdquo;Also meiner Erstklässlerin kann ich das nicht erklären. Muss das so sein?“, fragt er. Gerade für junge Verkehrsteilnehmer seien solche Situationen kaum zu überblicken. Wenn er mit der Tochter danach die Straße Am Pulverbach entlang fahre und sie zwischen Straße und Radwegen hin und her wechseln müssten, werde es nicht viel besser. &bdquo;Das ist doch Kraut und Rüben.“ Unbedingt begrüße er so etwas wie das Radverkehrskonzept für Steinhagen. Tatsächlich wünsche er sich aber eher umsetzbare, zügige Maßnahmen. Vor allem auf den wichtigsten Schulwegen. &bdquo;Ich will nicht motzen. Und ich will auch nicht sagen, ich weiß, wie es geht. Ich will sagen: Ich habe große Sorgen!“, erklärt der Steinhagener. Der Antrag von Simon Wolter ist im Ratssystem der Gemeinde einsehbar. Er soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Sicherheit und Ordnung besprochen werden.

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