Prominenter Besuch

Darum spielt Steinhagen eine Rolle im ersten Buch von einer Ex-Ministerin

Die ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn wird in Steinhagen ihr Buch „Lasst uns was bewegen“ vorstellen. In dem Band kommt auch das Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit vor.

Bürgerkomitees-Vorsitzende Heike Kunter (l.), Bibliotheksleiterin Manuela Heinig und Chorleiter Jörg Hoffend laden zur Lesung mit Bärbel Höhn ein. | © Frank Jasper

Frank Jasper
07.09.2024 | 07.09.2024, 18:06

Steinhagen. Das Steinhagener Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit hat etwas zu feiern. Es wurde vor 40 Jahren gegründet. Die Lesung mit der einstigen NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn am Freitag, 20. September, im Rathaus markiert den Auftakt des Jubiläumsjahres.

2020 war Bärbel Höhn schon einmal zu Gast in Steinhagen. In ihrer Funktion als Energiebeauftragte des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für Afrika informierte sie sich beim Bürgerkomitee über Energieeffizienz in afrikanischen Ländern. Aus diesem Besuch habe sich „ein netter Kontakt“ ergeben, von dem man jetzt profitiere, sagt Heike Kunter, die Vorsitzende des Bürgerkomitees. Denn Bärbel Höhn hat dem Steinhagener Verein und seiner Arbeit in ihrem Buch „Lasst uns was bewegen“ gleich mehrere Seiten gewidmet.

Da sei es naheliegend gewesen, dass die Autorin ihr Buch genau jetzt zum 40. Geburtstag des Bürgerkomitees auch in Steinhagen vorstellt. In dem Band mit dem Titel „Lasst uns was bewegen“ geht Bärbel Höhn der Frage nach, was vor allem ihre Generation 60+ jetzt für die Zukunft ihrer Enkel tun kann. Sie gibt Motivation, Impulse und Tipps für Klima- und Umweltschutz. Die Mitglieder des Steinhagener Bürgerkomitees dienen Bärbel Höhn dabei als positive Beispiele.

Lesung in Steinhagen ist kostenlos

Die Lesung in Kooperation mit der Gemeindebibliothek findet am 20. September statt und beginnt um 19 Uhr im Ratssaal. Die Veranstaltung ist kostenfrei; eine Anmeldung ist aber erforderlich. Interessierte melden sich bei Heike Kunter unter Tel. 05204 7408 oder in der Gemeindebibliothek unter Tel. 05204 997160, oder per E-Mail: gemeindebibliothek@steinhagen.de.

An dem Abend wird außerdem der Chor Tonart aus Werther zu hören sein, der das Bürgerkomitee regelmäßig mit Spenden unterstützt. „Wir werden auch ein afrikanisches Lied singen“, kündigt Chorleiter Jörg Hoffend an.

Woerdener Bürgerkomitee hat sich aufgelöst

Vor 40 Jahren hatten die Räte in Steinhagen und in Woerden, Steinhagens niederländische Partnerstadt, die Gründung des Bürgerkomitees für Entwicklungszusammenarbeit beschlossen. Fortan betreuten die beiden Kommunen gemeinsam mehrere Projekte in Afrika. Im vergangenen Jahr löste sich das Woerdener Komitee auf. „Es gab kein großes Interesse mehr an der Partnerschaft, und die Woerdener hatten Schwierigkeiten, Nachfolger für die ehrenamtlichen Aufgaben zu finden“, erläutert Heike Kunter. Steinhagen gehe seitdem eigene Wege.

Bärbel Höhn ist heute Energiebeauftragte für Afrika des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung. - © picture alliance/dpa
Bärbel Höhn ist heute Energiebeauftragte für Afrika des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung. (© picture alliance/dpa)

Und das nach wie vor mit großem Einsatz und Erfolg. Aktuell betreuen 16 Mitglieder rund ein Dutzend Projekte. Darunter beispielsweise das Schulzentrum Kibagare in den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi oder verschiedene Gesundheitseinrichtungen in Benin. Für das Projekt „Imkern in Afrika“ hat das Komitee gerade erst eine Auszeichnung des Verbandes engagierte Zivilgesellschaft in NRW erhalten.

„Zwei Projekte kommen bald dazu“, kündigt Heike Kunter an. „Wir möchten ein Töpferdorf in Benin unterstützen, in dem Gebrauchskeramik hergestellt wird.“ Darüber hinaus soll ebenfalls in Benin ein Zentrum für Berufsberatung aufgebaut werden. „Dabei arbeiten wir mit einem Studenten zusammen, der aktuell an der Uni Bielefeld eingeschrieben ist“, so Heike Kunter.

Bekämpfung von Korruption immens wichtig

Die engen Kontakte zu Menschen aus den Ländern, in denen das Komitee Projekte aufbaut oder unterstützt, sind maßgeblich für den Erfolg. „Solche Menschen, die schon mal in Deutschland waren, die wir kennen, sind die Pfeiler unserer Arbeit“, hebt die Vorsitzende hervor.

Ein gutes Netzwerk, aber auch die persönlichen Besuche von Mitgliedern des Steinhagener Bürgerkomitees in den afrikanischen Ländern waren nötig, damit Spenden auch wirklich ankommen. In den zurückliegenden 40 Jahren habe die Entwicklungsarbeit oft auch durch Korruption Schaden genommen. „Inzwischen gibt es in Benin strengere Gesetze, um die Korruption zu bekämpfen“, berichtet Heike Kunter. „Seitdem hat der Staat mehr Geld. Davon profitiert der Bausektor ebenso wie der Tourismus.“

Den Appell von Bärbel Höhn, auch im fortgeschrittenen Alter noch Engagement zu zeigen, unterstützt das Bürgerkomitee ausdrücklich. „Wir wollen am 20. September die Menschen erreichen und sie ermutigen, sich einzusetzen. Egal wo. Denn auch andere Vereine benötigen Ehrenamtliche“, sagt Heike Kunter.