
Steinhagen. Der Tag des offenen Denkmals ist laut der Ausrichter die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Zigtausende locken die Aktionen jeden September in die alten Gemäuer. Auch Steinhagen nimmt seit vielen Jahren teil, um seine mittlerweile 40 Denkmäler für 24 Stunden ins Rampenlicht zu rücken. Immer wieder bekommen historisch Interessierte so die Chance, die alten Höfe, Kirchen oder Güter der Gemeinde zu besuchen.
In diesem Jahr soll der Tag etwas anders ablaufen. Der Heimatverein Steinhagen, der die Veranstaltung gemeinsam mit der Unteren Denkmalbehörde organisiert, plant eine Ausstellung. „Wir wollten mal alle Denkmäler zeigen“, erklärt Vorsitzender Udo Waschkowitz beim kleinen Pressetermin im Rathaus. „Unsere Idee war, wir bringen alle an einem Ort zusammen.“
Knapp 40 Schaubilder sollen im ersten Stock des Rathauses aufgehängt werden. Sie liefern Informationen und Bildmaterial zu den Objekten. So sollen Neugierige die Möglichkeit bekommen, einen umfassenden Blick über die Arbeit der Historiker zu bekommen. Neben den beiden evangelischen Kirchen gehören viele Fachwerkhäuser in den Ortskernen von Steinhagen und Brockhagen zu den erhaltenswerten Zeitzeugen. Darunter das Brinkhaus mit der Eisdiele am Marktplatz, das Kantorhaus neben der St. Georgskirche oder auch das Heimathaus.
„Wollen das Ganze auf die Homepage von Steinhagen bringen“
Auch einige weniger bekannte Immobilien wie ein Kötterhaus an der Weidenstraße, ein Backhaus in Sandforth oder ein Kalksandsteingebäude an der Haller Straße (ehemals Magowsky) stehen auf der Liste. Der letzte Neuzugang war das Berghotel Quellental. Die Schaubilder gestaltet Mediendesignerin Verena Venjakob.
Die Ausstellung stellt gleichzeitig die Vorarbeit für ein größeres Projekt dar. „Wir wollen das Ganze auf die Homepage der Gemeinde Steinhagen bringen“, kündigt Waschkowitz an. Das biete den Vorteil, dass zusätzlich zu den Schaubildern mit Verlinkungen weiteres Material zugänglich gemacht werden kann.

Schon für die Ausstellung haben Waschkowitz und Obelode mehr als 100 Bilder ausgegraben, für die Homepage dürften es noch einige mehr werden. Eine Fundgrube für Geschichtsinteressierte. „Vielleicht kommen dann auch noch Leute dazu, die weiteres Material liefern, wie es bei der Recherche zum Alten Friedhof passierte“, hofft Lokal-Historiker Obelode. So können sich eine Dynamik entwickeln.
Zuletzt kamen kaum neue Denkmäler hinzu
37 der 40 Objekte auf Steinhagens Denkmalliste wurden bereits in den 80er Jahren eingetragen. Seitdem kamen nur das Quellental, das Wohnhaus des Steinhäger-Fabrikanten König am Hilterweg und ein ehemaliger Schafstall an der Haller Straße dazu. Zeit, erneut auf die Suche zu gehen? Jürgen Obelode hat bereits einen weiteren Aspiranten ins Auge gefasst.
„Wir haben auf dem Alten Friedhof einen Grabstein gefunden, den der Besitzer selbst gemeißelt hat“, berichtet er. Die Ex-Magowsky-Immobilie sei früher der Hof Scheele gewesen. Dort habe ein Steinmetz gelebt, der für seine eigene Familie ein außergewöhnliches „Erbbegräbnis“ geschaffen habe, erzählt der Steinhagener. Aus seiner Sicht ein sehr erhaltenswertes Geschichtszeugnis. Eventuell wolle man bald in Absprache mit dem Rathaus die Unter-Schutz-Stellung beantragen.
Mit drei Aktionen wird der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, in Steinhagen gefeiert: Um 11 Uhr findet im Rathaus die Eröffnung der Ausstellung statt. Außerdem lädt das Historische Museum von 15 bis 17 Uhr zur Besichtigung ein. Auch die benachbarte Dorfkirche öffnet von 10 bis 17 Uhr ihr Portal, zusätzlich wird um 14.30 Uhr die seltene Chance zur Turmbesteigung geboten.