Sternchenmarkt Brockhagen: Glitter-Flitter macht beim Deko-Test das Rennen

Steinhagen-Brockhagen. Ich habe eine Allergie gegen Stehrümchen. Also alles, was aus mir unerfindlichen Gründen rein aus Deko-Zwecken einfach so in der Wohnung rumsteht und im Grunde nur Staub ansetzt. Ganz besonders vor und an Weihnachten haben sie Hochkonjunktur. Da werden ganze Miniaturdörfer aufgebaut und beleuchtet, von Krippen, Adventsgestecken, sichteingeschränkten Wichteln mit Mützen über den Augen und Nikoläusen mit und ohne Sack ganz zu schweigen. Mir reicht in der Regel eine Kerze vom 1. Advent bis zum 2. Weihnachtsfeiertag. Kann mich auf dem Brockhagener Sternchenmarkt trotzdem ein Stehrümchen überzeugen? Bevor ich mit dem großen Test beginne, lasse ich die Bastelstuben im Erdgeschoss der Alte Dorfschule erst einmal links liegen und steuere direkt die Treppe in den ersten Stock an. Hier ist die Cafeteria. Die Damen von der evangelischen Kirchengemeinde haben ein Schild aufgestellt: &bdquo;Wo Kuchen ist, ist auch Hoffnung“ ist darauf zu lesen. Kurz frage ich mich, ob sich der Spruch wohl theologisch untermauern lässt, aber damit schiebe ich die nächsten Schritte nur hinaus. Also nach einer schnellen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wieder runter ins Erdgeschoss. Überblick verschaffen. Oha – nach dem ersten Orientierungsrundgang ist klar: Schräg abgeschnittene Holzstücke, verziert mit Nikolausgesichtern scheinen gerade im Trend zu sein. Jedenfalls sehe ich sie an so gut wie jedem Bastelstand. Ich beschließe, diese Deko-Mode an mir vorbeiziehen zu lassen, weil, nun ja, schön ist irgendwie anders. Jedenfalls für meinen Geschmack. &bdquo;This Mama needs a Beer“ Da hilft jetzt nur dranbleiben und weitergucken. Am gemeinsamen Stand der Kitas Morgenstern und Ströhen fällt mir sofort ein Untersetzer auf: &bdquo;This Mama needs a Beer“ ist darauf vermerkt. &bdquo;Sind die wirklich selbst gemacht?“, frage ich ein ganz klein wenig verwundert bei den beiden Standdiensthabenden nach. &bdquo;Ja, natürlich“, kommt prompt die Antwort von den gut aufgelegten Müttern Yvonne Hammer und Linda Rutschmann. &bdquo;Wir sind doch auch mal froh, wenn die Kinder um 20 Uhr endlich im Bett sind.“ Kann ich sehr gut nachvollziehen diese Haltung, aber ein Untersetzer mit nicht-weihnachtlichem Motiv fällt schon mal aus der Wertung. Vielleicht werde ich nebenan am Stand der Grundschule fündig? Hier sind Schutzengel aus Draht für kleines Geld der Renner. In ihrer Schlichtheit sind die kleinen Kunstwerke zwar überzeugend, aber sie sind im Grund dazu gedacht, sie zu verschenken. Damit würde ich das Stehrümchen-Problem ja nur in andere Hände geben. Gilt also auch nicht. Und jetzt? So langsam sehe ich den Wald vor lauter Makramee-Weihnachtsbäumen nicht mehr. Ist das da wirklich ein Flauscheküken aus Papier mit einem Ferrero Rocher als Bäuchlein? Offenbar bin ich endgültig im Deko-Nirwana angekommen. Mehr Mädchen geht nicht Ich brauche jetzt dringend irgendwas Reales, Handfestes. Zurück zu den netten Beer-Mamas! Da hat es zwischendurch einen Schichtwechsel gegeben. Meike Hermbecker und Julia Hanusch sind meine Rettung: &bdquo;Wie wäre es denn mit unserer Glitzer-Marmelade?“ &bdquo;So etwas gibt es?“, bin ich sofort Feuer und Flamme. Und tatsächlich: Im Glitter-Flitter-Erdbeer-Fruchtaufstrich funkelt es wie verrückt. Ein wirkliches Stehrümchen ist das zwar auch nicht, aber dafür weihnachtlich hoch zehn und mehr Mädchen- da seien wir mal ehrlich – geht auch nicht. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf das Frühstücksbrötchen an Heiligabend.

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