Hobby wird Kleingewerbe: Steinhagenerin gründet Label für ihre Unikate

Steinhagen. Als Alina Groneick vor rund drei Jahren Kleidung für ihre beiden kleinen Kinder suchte, war da vor allem das: grellbunte Fast Fashion mit den immer gleichen Motiven: "Goofy für die Jungs und Mini Maus für die Mädchen. Echt nicht mein Fall", sagt Alina Groneick. Also investierte die Steinhagenerin in ihre erste eigene Nähmaschine, um den Kids selbst was zu schneidern. "Vorher habe ich tatsächlich mit Handarbeit nichts am Hut gehabt. Das Nähen habe ich mir erst damals anhand von YouTube-Videos selbst beigebracht", erzählt die zweifache Mutter. "Mein bester Freund war der Nahtauftrenner", blickt sie auf ihre ersten Versuche zurück und lacht. Die Zeiten sind vorbei. Drei Jahre später sitzt Alina Groneick am Esszimmertisch und hat vor sich eine Auswahl ihrer selbst genähten Produkte ausgebreitet: Vor allem Mützen und Schals sind ihr Spezialgebiet. Und die sind keineswegs für den eigenen Nachwuchs gedacht. Die 36-Jährige hat inzwischen ein Gewerbe angemeldet und ein eigenes Label gegründet. Unter dem Namen "Unikatverliebt" verkauft sie handgemachte Einzelstücke. Nach Feierabend rattert die Nähmaschine "Eigentlich war das mit dem Label gar nicht geplant", blickt Alina Groneick zurück. Doch ihre ersten Nähkünste kamen nicht nur bei der Tochter und dem Sohn gut an, sondern auch bei den anderen Muttis in der Kita. "Die wollten plötzlich wissen, wo ich denn die schönen Hosen für meine Kinder her habe - und ob ich ihnen nicht auch eine nähen könnte ..." Sie konnte. Während Alina Groneick tagsüber als Schulsozialarbeiterin am Haller Berufskolleg arbeitete, ratterte abends fortan immer öfter die Nähmaschine in dem kleinen Dachgeschosszimmer, das die Steinhagenerin zu ihrem Atelier umfunktioniert hat. "Für mich ist das der perfekte Ausgleich zu meinem Job. Andere gehen zum Yoga, ich setze mich an die Nähmaschine und sehe sofort das Ergebnis meiner Arbeit." Influencerin entdeckt die Unikate aus Steinhagen Im April vergangenen Jahres meldete die Autodidaktin ein Gewerbe an, um ihre Produkte verkaufen zu können. Denn über Mundpropaganda und die ersten Verkäufe bei E-Bay-Kleinanzeigen war eine immer größere Nachfrage nach ihren Unikaten entstanden. Vor allem die dreieckigen Schals aus Musselin-Stoff kommen momentan gut an. "Der Stoff ist sehr leicht und weich, gleichzeitig aber windundurchlässig", beschreibt Alina Groneick die Vorzüge. Perfekt für Frostbeulen im Herbst. Aber auch aus Cord und Jersey fertigt die Steinhagenerin ihre Modeaccessoires. "Die Stoffe kaufe ich in der Regel in Läden aus der näheren Umgebung. Die muss ich anfassen und fühlen." Die Preise sind mit bis zu 25 Euro für die größten Modelle durchaus moderat. Ein Verkaufsstand im Herbst vergangenen Jahr im Bielefelder Harms-Markt machte das kleine Label über Steinhagen hinaus bekannt. "Das war eine gute Möglichkeit, neue Menschen zu erreichen. Als dann auch noch die Influencerin Tina Ruthe in ihrer Instagram-Story auf meine Sachen aufmerksam gemacht hat, ging es Schlag auf Schlag", erzählt die kreative Steinhagenerin. Längst hat sie ihren eigenen Instagram-Kanal unter dem Namen "Unikatverliebt". Die Krönung für jeden Kindergeburtstag Der eigentliche Renner ihrer Kollektion ist ein etwas ungewöhnliches Accessoire, das speziell für kleine Königinnen und Könige angefertigt wird. Einmal mehr waren die eigenen Kinder der Anstoß. "Ich habe für meine Tochter eine Krone für ihre Geburtstagsfeier gesucht, aber nur Exemplare aus Plastik gefunden. Also habe ich ihr eine genäht." Der Clou: Am Bund sind die Stoffkronen auch noch größenverstellbar. Töchterchen Pola war der beste Werbeträger. "Immer mehr Eltern wollten eine Krone für ihre Kinder haben. Dieses Jahr habe ich bestimmt schon 250 Stück davon genäht." Alina Groneick ist ein Beispiel dafür, wie aus einem Hobby ein kleines Business werden kann. In viele organisatorische Angelegenheiten müsse man sich aber reinfuchsen, gibt sie zu bedenken. Zum Beispiel, wie man ein Gewerbe bei der Handwerkskammer anmeldet und was dabei zu beachten ist. Oder welche Vertriebswege möglich sind. "Ich bin im Rathaus gut beraten worden, trotzdem hätte ich mir einen Austausch mit anderen gewünscht, die diesen Weg schon vor mir gegangen sind." Die Steinhagenerin hat sich deshalb mit anderen kreativen Frauen zusammengeschlossen. "Wir hatten kürzlich zum ersten Mal einen gemeinsamen Stand auf dem Steinhagener Wochenmarkt, und wollen dort auch am 16. November und 14. Dezember wieder vor Ort sein und Handgefertigtes anbieten", kündigt die 36-Jährige an. Außerdem möchte sie einen Stammtisch für Kreative gründen, an dem sich Interessierte austauschen können. Anderen Kreativen Mut machen Und sie möchte Mut machen, Dinge einfach mal auszuprobieren. "Denn ganz ehrlich: Ich dachte immer, ich sei handwerklich gar nicht begabt", verrät die Unikate-Näherin, die inzwischen hunderte Geburtstagskinder dank ihrer Nähkünste gekrönt hat. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Unikatverliebt (@unikatverliebt)

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