DMAX-Promi katapultiert Steinhagener Afrikaspenden auf Rekordhoch

Steinhagen. "Es ist ein extrem gutes Jahr", sagt Heike Kunter, die Vorsitzende des Steinhagener Bürgerkomitees. Ob die Einnahmen ein Rekord seien? "Absoluter Rekord!" Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten die Entwicklungshelfer zum Stichtag 1. November knapp 35.000 Euro eingesammelt, dazu kommen jährlich noch 20.000 Euro von der Gemeinde. In diesem Jahr waren es zum selben Zeitpunkt bereits 68.841 Euro. Am Dienstag, 27. Dezember, stand nun endgültig fest, dass die 100.000-Euro-Grenze überschritten wurde: 103.959,97 Euro wurden 2022 an das Komitee gespendet. Reine Zahlen sind für die Entwicklungshelfer indes zweitrangig. Entscheidend ist, was in Westafrika erreich werden konnte. Und das ist deutlich mehr, als in Deutschland möglich wäre - dank niedriger Personal- und Materialkosten. In Benin könnten mit 100.000 Euro vier bis fünf Schulen mit Solaranlagen ausgestattet, 25 bis 30 Schulklassen fertig gebaut werden, mehr als 20 neue Latrinen gegraben und gebaut, mehr als 3.000 Schulbänke gekauft oder fast 30 Wasserleitungen finanziert werden. Eine komplette Schule hat allein schon der Münchener Karl Geiger finanziert. Der U.S.-Car-Händler, der durch seine Autosendung "Der Geiger. Boss of Big Blocks" auf DMAX eine gewisse Prominenz erreicht hat, arbeitet seit vergangenem Jahr mit der Steinhagener Gruppe zusammen. Der Kontakt kam dank Komitee-Freund André Quakernack vom Haller Fordstore Hagemeier zustande. U.S.-Car-Händler baut eine komplette Schule "Er hat sogar schon die zweite Schule bezahlt", freut sich Heike Kunter über den bayerischen Unterstützer, mit dem sie im November nach Benin gereist war. Wie sie dort erfahren hatte, habe sich Geiger schon länger mit dem Gedanken getragen, Entwicklungshilfe zu unterstützen, allerdings hätten ihn die hohen Verwaltungskosten oft abgeschreckt. Beim Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit Steinhagen/Woerden wird die gesamte Verwaltung ehrenamtlich erledigt. Für die Kontrolle vor Ort sorgen langjährige Freunde wie Professor Mensah Tokponto aus Benin. Auch das Bundesverdienstkreuz, das Heike Kunter für ihre langjährige Arbeit kürzlich verliehen wurde, sei natürlich eine gute Werbung gewesen und habe sich prompt finanziell ausgezahlt, sagt die Vorsitzende. "Da kamen direkt einige Spenden", sagt sie. Insgesamt wurden etwa 70.000 Euro aus 450 kleinen und mittleren Einzelspenden gewonnen, weitere 16.500 Euro brachten zwei Firmen auf. Ein Todesfall, bei dem dankenswerterweise gesammelt wurde, brachte es allein auf 15.000 Euro. Weitere 3.500 Euro hatte die Realschule Steinhagen gesammelt. Neues Krankenhaus statt Vodoo Das größte Projekt, das das Bürgerkomitee derzeit in Westafrika vorantreibt, ist ein Krankenhaus. Im Rahmen des Ausbildungsprojektes CERD entsteht im kleinen, ländlichen Bezirk Boukombé im Nordwesten Benins eine Krankenstation. Agrar-Ingenieur Jean Touota hat sich zum Ziel gesetzt, die bitterarme Region voranzubringen. Bildungs-, Ausbildungs- und Aufklärungsarbeit gehören ebenso dazu, wie eine grundlegende medizinische Versorgung. Selbst Vodoo wird in der Region noch immer rege praktiziert. "Wir sind auf der Zielgraden", freut sich Heike Kunter verkünden zu dürfen. Kommendes Jahr werde das Hospital fertig werden, dank einer 60.000-Euro-Finanzspritze der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit sogar samt Photovoltaikanlage. Auch unabhängig vom Bürgerkomitee gebe es aus Benin, das mittlerweile der Haupteinsatzort der Steinhagener geworden ist, Positives zu berichten. Beim jüngsten Besuch seien die Fortschritte, die die Infrastrukturprojekte von Präsident Talon machen, nicht zu übersehen gewesen. "Die Bautätigkeit bei den Straßen ist Wahnsinn", sagt Heike Kunter, die das kleine Land schon lange kennt. "Auch was am Hafen passiert, ist enorm." Dazu kämen große Investitionen in den Tourismussektor, die Gelder ins Land holen sollen. Mehr zur Arbeit der Entwicklungshelfer inklusive Ansprechpartner auf www.bürgerkomitee-steinhagen.de.

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