Steigende Not: Sie hat kurz vor dem Ruhestand besonders viel zu tun

Steinhagen. Im Generationenbüro klingelt das Telefon häufiger als sonst. &bdquo;Vordergründig geht es den Anrufern um ehrenamtliche Unterstützung, aber da steckt so viel Unsicherheit drin. Die Verzweiflung wächst", hat Regina Fleer-Meyer festgestellt. Besonders alte Menschen, so ihre Erfahrung, hätten Probleme über Geld zu reden.&bdquo;Es ist wichtig für die Menschen zu wissen, dass für sie gesorgt wird", weiß Regina Fleer-Meyer. In den nächsten Wochen hilft sie noch, wo sie kann. Doch bald ist Schluss. Denn die 63-Jährige bereitet sich auf ihren Ruhestand vor. Als Bibliotheksassistentin begann 1978 in Bielefeld die berufliche Karriere von Regina Fleer-Meyer. Nach der Ausbildung wechselte sie Mitte der 1980er Jahre ins Stadtarchiv, genauer in die Landesgeschichtliche Bibliothek, die zu dieser Zeit noch im alten Ankergebäude in der Rohrteichstraße untergebracht war. Hier kümmerte sie sich um die Westermann-Sammlung, benannt nach einem Bielefelder Fabrikanten, der in riesigen Folianten Zeitungsartikel, Hochzeitsgrüße, Fotos und Visitenkarten aus der Zeit um 1900 gesammelt hatte. 1992 kam Regina Fleer-Meyers Sohn zur Welt. Nach drei Jahren Pause stieg sie halbtags wieder in die Archivarbeit ein. &bdquo;Ich habe in der Abteilung für alte Firmenplakate gearbeitet. Das war zwar sehr schön, aber ich hatte trotzdem Lust auf eine Veränderung." Die kam gleich mit einem Ortswechsel einher. Von 2001 an verstärkte Regina Fleer-Meyer das Team in der Steinhagener Gemeindebibliothek. 2014 erhielt sie das Angebot, Ingrid Schneidereit im Generationenbüro zu unterstützen. Als Ingrid Schneidereit ein Jahr später in den Ruhestand ging, übernahm Regina Fleer-Meyer deren Aufgaben. Dafür hat sie im Ruhestand mehr Zeit Ziel der Arbeit ist es, Generationen zusammenzubringen und mehr Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen. Eins der Projekte ist beispielsweise der Geh-Treff. Dabei gehen Ältere mit vom Kreissportbund ausgebildeten Schülerinnen und Schülern der Realschule spazieren. Auch das Gymnasium ist eingebunden: Jugendliche unterstützen Seniorinnen und Senioren im Umgang mit Smartphones und Tablets. Um das ehrenamtliche Engagement zu stärken, ist Regina Fleer-Meyer Teil des Netzwerks Ehrenamt. &bdquo;Wir entwickeln auf Kreisebene gemeinsam Angebote", so die Rathausmitarbeiterin. Ihre Freizeit verbringt Regina Fleer-Meyer gerne mit ihrem Schäferhund-Husky-Mischling Prinz. &bdquo;Ich habe ihn aus dem Tierheim. Am Anfang war es nicht einfach, aber der Hund hat mir Konsequenz beigebracht", sagt sie mit einem Lächeln. Eine große Rolle in ihrem Leben spielt neben Kino und Theater die Musik. Da darf es gerne laut sein: Judas Priest, Metallica und die Toten Hosen gehören zu ihren Lieblingsbands. Den Urlaub verbringt die Familie am liebsten auf der Insel Texel. &bdquo;Da kann man die Seele richtig schön baumeln lassen", sagt die 63-Jährige, die im Dezember zum zweiten Mal Großmutter wird. Im Ruhestand hat sie dann auch Zeit für skandinavische und englische Krimis oder einen guten historischen Roman. &bdquo;Dann kann ich endlich den großen Bücherstapel weglesen", sagt Regina Fleer-Meyer. Ihren Job im Rathaus wird sie trotzdem vermissen. &bdquo;Es ist einfach eine wunderbare Aufgabe, Hilfe zu vermitteln", sagt Regina Fleer-Meyer. Denn sie bekommt auch viel zurück. &bdquo;Letztens hat einer zum Dank &bdquo;Gott segne Sie" gesagt, da ging mir richtig das Herz auf."

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