Nach sieben Jahren Planung: Baugebiet wird endlich abgesegnet

Bereits seit sieben Jahren plant das Rathaus das neue Baugebiet in Amshausen. Am Donnerstagabend wurde nun der „Satzungsbeschluss“ gefasst. Damit kann es endlich losgehen. Zuvor musste aber noch ein letztes Mal nachgebessert werden.

Baugebiet Amshausen | © Tischmann Loh

Jonas Damme
10.10.2020 | 10.10.2020, 11:00

Steinhagen-Amshausen. Die Planung von Steinhagens derzeit wichtigstem Neubaugebiet ist zum Marathon geworden. „Am Ende hat es sich sieben Jahre hingezogen", kommentierte Noch-CDU-Fraktionschef Herbert Mikoteit das Projekt in seinem letzten Bauausschuss.

Im Mai 2015 hatte der Rat beschlossen, den Bebauungsplan aufzustellen. Seitdem hatten immer neue Veränderungen das Projekt verzögert. Anwohner aus den nördlich, westlich und vor allem östlich angrenzenden Bereichen hatten immer wieder Einwendungen geschrieben. Immer wieder hatte der Ausschuss in den vergangenen Jahren mit den Anwohnern diskutiert, Kompromisse gemacht, neu geplant.

333 Bewerber auf 45 Einzel- und Doppelhausplätze

Besonders die Frage, wo die das Neubaugebiet ans Straßennetz angeschlossen werden soll, erhitzte einige Gemüter. Der Anfangsplan, die Pkw über den Schuhkamp auf die Haller Straße zu schicken, wurden nach Protesten der Anwohner aufgegeben. Auch die direkte Auffahrt – wie sie nun kommen wird – wurde auf den Plänen mehrfach verschoben, bis nun das kleinstmögliche Übel gefunden wurde. Die nun abgesegnete Anschlussvariante, ist bereits die sechste.

Mit rund 70 Fahrzeugen pro Stunde werde die neue Straße im Wohngebiet nach Einschätzung eines Gutachters nur mäßig stark ausgelastet sein. Bis zu 150 könnte sie „vertragen".

Proteste gehören zu fast jedem größeren Bauprojekt dazu, erklärte der Ausschussvorsitzende Herbert Mikoteit am Ende des Tagesordnungspunktes und gab dem künftigen Bauausschuss mit auf den Weg: „Auch in Zukunft werden sie nie einen B-Plan verabschieden, der nicht kritisiert wird."

Immer wieder hatten aber auch die Ratspolitiker in den vergangenen Jahren ihrerseits deutliche Kritik am Landesbetrieb Straßen.NRW geübt. Von „skandalösem Verhalten", war sogar die Rede. Der Auslöser: Die rigorosen Bedingungen für die neue Auffahrt auf die ehemalige B 68 (heute L 756).

Auch bei der letzten Planungssitzung waren zehn Anwohner zu Gast, die Kritik übten. Die letzte Forderung, auf die der Bauausschuss Rücksicht nahm, war die, auf den südöstlichen Teil der Häuser zu verzichten. Der Bereich, in dem vier Gebäude hätten entstehen können, wird nun tatsächlich aus dem Bebauungsplan gestrichen.

Damit bleiben insgesamt 54 Grundstücke: 33 für Einzelhäuser, zwölf für Doppelhäuser und neun für Mehrfamilienhäuser. Nachdem der Gemeinderat am 11. November den Ausschussbeschluss – voraussichtlich – bestätigt hat, werden die Grundstücke vermessen. Danach wird Daniel Meyer vom Rathaus Kontakt mit bauwilligen Familien aufnehmen. „Wir haben derzeit 333 aktive Bewerber auf der Liste", erklärte Meyer auf Anfrage. Die Nachfrage ist also sehr groß. Zwei Drittel der Grundstücke werden an junge Familien vergeben. Über Preisnachlässe will das Rathaus Bauwillige animieren, möglichst ökologisch zu bauen. So können sie den Quadratmeterpreis von 115 auf 105 Euro senken.

Auch wenn der offizielle „Satzungsbeschluss" nun steht, gebaut ist damit noch nichts. Die Erschließung von Kanalisation und Baustraßen soll im kommenden Jahr erfolgen, frühestens Ende 2021 wird sie fertig. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 können dann tatsächlich die Grundstückskäufer beginnen, die ersten Häuser zu bauen.