Bielefeld-Quelle. Früher, ja da kamen hier fast nur Leute hin, die eh auf dem Queller Campingplatz standen. Das sagen eigentlich alle im Biergarten an der Vogelweide 9. Und heute? Ist alles anders. Der 2005 eröffnete und zuletzt vor knapp vier Jahren umgebaute Biergarten ist ein Geheimtipp – Menschen aus der Region fahren extra hin, Radfahrer kommen vorbei, und die Camper sind natürlich auch noch da.
Und dann sitzen sie hier im schattigen Vordachbereich am Tresen – während es sich die anderen Gäste eher unter den alten Bäumen gemütlich machen. „Viele Holländer kommen hierhin, aber auch andere Leute", sagt Günter Stock. Er ist das, was wohl als Urgestein durchgeht. Er ist seit 2001 auf dem Campingplatz, länger, als es den Biergarten gibt. Der aber hat ihm das Leben hier noch einmal mehr versüßt. „Auf ein Bierchen hier sitzen und klönen, herrlich", sagt der 73-jährige Rentner. „Alle sind per Du, wir kennen uns – und sonst kommt man eben schnell in Kontakt."
Das mögen auch Katja Gutmann und ihre Tochter Rosa am Biergarten der Camper. Das Besondere: Sie leben hier auf dem Platz. Da bekommt der Biergarten noch einmal eine andere Bedeutung. Er ist eine der Konstanten im Leben von Mutter und Tochter – so ist das Kaminzimmer, das zum Biergarten gehört, ein wenig auch Wohnzimmer. „Wir spielen da sehr gerne", sagt Katja Gutmann. Rosa (9) findet etwas anderes besonders gut und wichtig: „Die Eistruhe."
Beide genießen es, hier fast jeden zu kennen und immer jemanden zum Quatschen zu haben. Hinzu kommt, so Katja Gutmann, „dass das Essen hier sehr gut ist – und auch erschwinglich." Apropos Essen: Dass es hier regelmäßig Wild gibt, macht den Biergarten in der Gegend einzigartig: „So etwas kenne ich in der Umgebung Bielefelds nicht", sagt Katja Gutmann. Dass es ein Rehrückenfilet mit Kroketten und Birne für 10,90 Euro gibt, sei „sehr anständig". Und es ist frisch. Rolf Meyer zu Bentrup, Chef von Campingplatz und Biergarten, jagt selbst – und so gibt es auch mal ein Wildschwein am Spieß und diesen Sommer erstmals auch Hirsch.
Sieben Mal die Woche glüht hier der Grill. Rehbratwurst liegt dann neben Reh-Spießen und Reh-Keule. Zu einem guten Biergarten gehören auch nette Bedienungen – und das ist in Quelle offenbar so. Alle loben das Team, einer von den Mitarbeitern ist Tobias Skoruppa. Er kündigt kulinarisch besondere »Themenwochen« an.
Auf die Frage, was er so hört, warum es im Biergarten einfach nett ist, erwähnt er die nächste Besonderheit: „Na, wo sitzt man denn schon zwischen Kängurus, Kakadus und Affen?" Tatsächlich: Es grenzen Gehege an, die ein bisschen Zoo-Atmosphäre schaffen. Bei den Kängurus schauen Babys aus dem Beutel – und bei den Liszt-Affen werden die Kleinen auf dem Rücken herumgetragen. Oder sie hüpfen schon selbst herum. Kindern wird hier jedenfalls nicht langweilig. Ein Spielplatz rundet alles ab. Rolf Meyer zu Bentrup ist sich sicher: „Ich glaube, wir haben hier über die Jahre an ein paar Stellschrauben in die richtige Richtung gedreht."
