Halle. Die Haller Stadtbücherei hat eine neue Leiterin. Die 38-jährige Christa Schulz hat den Job zum 1. August übernommen. Sie will den erfolgreichen Weg fortsetzen, den ihr Vorgänger Salih Öztürk unter anderem mit der Einrichtung der Open Library geschaffen hat, aber auch einige neue Ideen einbringen. Öztürk war Ende vergangenen Jahres nach Bielefeld gewechselt, wo er seitdem für die Bibliotheks- und Medienpädagogik sowie zwei Schul- und Stadtteilbibliotheken zuständig ist.
Schulz, die in Osnabrück geboren wurde, dort ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien machte und auch heute wieder dort lebt, hat bereits einige Stationen durchlaufen. „Zuletzt war ich in der für mich kleinsten Bibliothek Leiterin, in der Gemeindebibliothek Westerkappeln, wo es zwei Mitarbeiterinnen gibt. Die größte Bibliothek, in der ich bisher tätig war, war die Stadtbibliothek in Bremen, die rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat“, sagt Schulz.
Vor ihrer gut zwei Jahre laufenden Tätigkeit in Westerkappeln, wo sie 11.000 Medien verwaltete, war Schulz vier Jahre lang in der 280.000 Medien umfassenden Bibliothek in Regensburg tätig. Schon damals zog es die heimatverbundene Schulz zurück in die Region, nun hat sie unweit ihres Wohnortes eine neue Herausforderung gefunden.
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Halle kannte sie bisher nur vom Vorbeifahren
„Ich habe im Frühjahr in einem brancheninternen Jobportal gesehen, dass die Stelle frei ist“, sagt Schulz. Halle war ihr bisher lediglich durch Gerry Weber und das Stadion bekannt, ansonsten ist sie meistens über die A33 vorbeigerauscht. Dennoch reizte sie die Aufgabe, zumal sie hier auf ein erfahrenes Team vertrauen kann. „Es ist ein vierköpfiges Team mit sehr viel Erfahrung, zwei Mitarbeiterinnen sind schon sehr lange im Haus“, sagt Schulz. Im März luden sie die Verantwortlichen der Lindenstadt dann zum Vorstellungsgespräch ein. Wie sich kurz darauf zeigte, war es erfolgreich.
Sie sei sehr gut aufgenommen worden. „Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl in Halle“, sagt sie noch vor Ende des ersten kompletten Arbeitsmonats. Die 38-Jährige hat sich auch schon eine kleine Wohnung angemietet, damit sie in der Woche nicht ständig hin- und herpendeln muss.
Mit dem Start von Schulz ist die Bibliothek personell wieder besser aufgestellt, und die Öffnungszeiten mit anwesendem Fachpersonal sollen bald wieder erweitert werden. „Halle hat eine tolle Bücherei mit einem vielfältigen Aufgabengebiet“, lobt sie ihren neuen Arbeitsplatz. Sie freue sich besonders über das Open-Library-Angebot, welches sie von ihren bisherigen Arbeitsplätzen noch nicht kennt.
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Halles neue Bibliothekarin erweitert ihr Wissen in Norwegen
Vor dem Start ihres neuen Jobs gönnte sich Schulz noch eine Auszeit. „Ich bin auf dem Jakobsweg gewandert, auf der nördlichen Route an der Küste entlang“, sagt Schulz. Nach der insgesamt 850 Kilometer langen Wanderung besuchte sie noch eine Bibliothek in Norwegen, um mal zu schauen, wie es dort so abläuft. „In Norwegen sind alle Gemeinden gesetzlich verpflichtet, eine Bücherei zu unterhalten. Auch wenn der Ort nur 1.400 Einwohner hat“, sagt Schulz, die selbst auch Norwegisch spricht.
Aktuell verzeichnet die Haller Stadtbücherei im Schnitt 104 Ausleihen pro Tag, wobei diese ja an sieben Tagen in der Woche möglich sind. „Das sind also rund 3.000 Ausleihen im Monat“, rechnet Schulz fix aus. „Wir haben aktuell 3.561 Kunden, für Kinder und Jugendliche ist es kostenfrei“, erklärt Schulz. Neben Büchern gibt es auch DVDs, die immer noch gerne ausgeliehen werden, oder Tonies, die äußerst beliebten Hörspielboxen für Kinder. Natürlich kann man in der Bibliothek auch Zeitung lesen, ganz gemütlich in der kleinen Kaffeeecke, wo es gratis Wasser gibt und man sich für kleines Geld jederzeit am Automaten einen Kaffee gönnen kann.
„Man kann sich hier verabreden und plaudern, es muss ja nicht immer ein Café sein“, sagt Schulz. „Ich möchte generell dafür sorgen, dass die Bibliothek ein Ort wird, an dem man sich gerne trifft und aufhält. Sie sollte eine Art Wohnzimmer der Stadt werden“, sagt die 38-Jährige. Die Räume sollten noch stärker genutzt werden, sei es durch Lesungen oder neue Angebote, wie etwa einen Spielabend oder einen Entdeckernachmittag für Kinder. Ohnehin soll die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten intensiviert werden. „Ein Lesekreis wäre auch eine schöne Sache“, sagt Schulz. Generell hofft sie, dass die Hallerinnen und Haller verstärkt ihre Wünsche äußern und ihr mitteilen, was Sie sich für ein Angebot in der Bücherei wünschen.
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