Trotz Ruhestand: Haller Einzelhändler eröffnet Werkstatt in der Innenstadt

Halle. Wer Wolfgang Elsner an diesem Freitag (4. Juli) in seiner Bücherstube vermutete, der irrte. Der bekannte Haller Geschäftsmann war dort nicht anzutreffen, stattdessen aber 170 Meter weiter stadteinwärts am Ronchin-Platz. Hier hat sich Elsner mit seiner Rahmenwerkstatt ein neues, kleines Reich voller kunsthandwerklichem Material geschaffen. Ende Juni feierte Elsner bereits Eröffnung, nun ist er dreimal die Woche hier. Den Rest seiner Arbeitszeit verbringt Elsner weiterhin in der Bücherstube, die Ende Juli wie berichtet an Jasmin Fischer übergeben wird. Sie hat sich schon fleißig dort eingearbeitet und wird das Geschäft unter dem Namen &bdquo;Die Buchfischerei“ weiterführen. Auch Elsner musste namenstechnisch aktiv werden und will zukünftig als &bdquo;Der Rahmenmacher“ bekannt sein. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ hat Wolfgang Elsner in seinem neuen Wirkungskreis besucht – noch bevor die Werbeplakate an der Fensterfront angebracht sind. Die sollen an diesem Tag erst noch gebracht werden, verrät Elsner, als er den Reporter am Ronchin-Platz begrüßt. Es ist Wochenmarkt. Dementsprechend ist einiges los. &bdquo;Es ist eine super Lage“, findet Elsner und schaut dabei lächelnd den vielen Passanten nach, die über den Platz gehen – ganz dicht an seinem neuen Geschäft vorbei. Auch wenn seine Bücherstube nicht weit entfernt ist, so ist der Publikumsverkehr hier doch ein anderer. Bekannter Haller Geschäftsmann setzt Familientradition fort Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Bücherstube Elsner (@buecherstube_elsner) Das Treiben beobachtend, setzen sich Elsner und sein Gast vor den Laden. Die gerahmten Kunstwerke bleiben aber drinnen, denn &bdquo;Bilder darf man nicht der Sonne aussetzen“, weiß Wolfgang Elsner. Nur allzu schnell verblichen die Farben unter Einfluss direkter Sonneneinstrahlung. Dass die Sonne zerstörerisch sein kann, ist durch ungenießbare Milchprodukte und Sonnenbrände auf haarlosen Köpfen hinlänglich bekannt. Doch Wolfgang Elsner verfügt als Experte für Rahmen auch über ausgefalleneres Wissen. Elsners Nachfolge in der Bücherstube: Geschäftsübergabe in Halle: Diese Frau erfüllt sich ihren Kindheitstraum &bdquo;Ich mache das seit 35 Jahren – ein paar Tausend Bilder dürfte ich inzwischen gerahmt haben“, rechnet Elsner vor. Mit seinem Handwerk setzt er eine Familientradition fort: &bdquo;Meine Vorfahren waren Buchbinder und Glaser – mein Vater hat auch Einrahmungen gemacht.“ Zudem nehme Elsner auch leichte Restaurationen vor, wenngleich er kein gelernter Restaurator sei. &bdquo;Bei sehr wertvollen Stücken mache ich das nicht“, sagt er. Trotzdem habe er schon das ein oder andere Mal helfen können. &bdquo;Eine Kundin hat mir einmal ein Pastellbild gebracht, das hatte weißen Schimmel angesetzt“, erinnert sich Elsner. &bdquo;Ich habe ihn vorsichtig abgeputzt – und die Kundin war sehr zufrieden“, fährt er fort. &bdquo;Ob so etwas funktioniert, weiß man vorher nicht – man muss es ausprobieren. Das Bild muss zuvor mit Fixativ-Spray bearbeitet worden sein. Das bildet eine Schutzschicht und fixiert die einzelnen Farbpartikel und verhindert so, dass sie beim Abputzen herunterrieseln.“ Öffnungszeiten für Werkstatt an zentralem Platz noch nicht festgelegt Aber auch wenn Bilder schwerer beschädigt sind, zum Beispiel Löcher haben, weiß Elsner eine Lösung. &bdquo;Bei einem Ölbild zum Beispiel klebt man eine zweite Leinwand von hinten an und retuschiert den Höhenunterschied in der Oberfläche“, erklärt Elsner. Doch das Kerngeschäft des bekannten Händlers liegt im Einrahmen von Bildern. Worauf dabei zu achten ist, weiß er genau: &bdquo;Ich lege Wert darauf, dass die Bilder staubdicht eingerahmt werden. Dazu werden Glas und Rückwandkarton umklebt. Ansonsten kommen durch die kleinsten Ritzen Gewittertierchen an das Bild.“ Zudem dürfe das Papier nicht am Glas anliegen, denn dort sammele sich Feuchtigkeit. &bdquo;Ich habe schon beim Herauslösen von Bildern aus dem Rahmen erlebt, wie am Glas Farbkonturen zurückblieben“, sagt Elsner. Das gelte es zu vermeiden. &bdquo;Meine Spezialität sind Sonderanfertigungen, aber ich habe auch ein paar Standard-Rahmen, die preislich günstiger sind“, fährt er fort. Auswahl haben seine Kunden reichlich. &bdquo;Ich habe mehrere Hundert Muster hier. Um das richtige auszusuchen, muss man sich ein bisschen Zeit nehmen. Eine Beratung bei mir dauert schon so eine halbe Stunde“, sagt er schmunzelnd. Aufträge hat Wolfgang Elsner bereits. Zu welchen Zeiten er ab August öffnet, wenn er die Bücherstube dann ganz in die Hände seiner Nachfolgerin Jasmin Fischer gelegt hat, muss er erst noch festlegen. Dreimal in der Woche werde er seine Werkstatt aber mindestens öffnen, kündigt er an. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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