Brodelnde Gerüchteküche: Wird diese Pizzeria in Halle geschlossen?

Halle. &bdquo;Mach ruhig dein Restaurant zu, dann können deine Gäste zukünftig zu mir kommen“, scherzt Gaetano Minzera, als er am Morgen seinen Espresso beim befreundeten Gastronomie-Kollegen Domenico Gentili in dessen Osteria an der Bahnhofstraße trinkt. &bdquo;Von wegen“, erwidert Gentili. Seit fast drei Jahren betreibt er sein Restaurant in den früheren Räumen des Cafés Baier und verschwendet keinen Gedanken daran, die Osteria zu schließen. Dabei machen derartige Gerüchte immer mal wieder die Runde. Gentili kann sich nicht erklären, warum dies so ist. &bdquo;Es wird viel geredet. Über mein Restaurant wurde das auch schon gesagt“, beruhigt ihn Minzera, der das Bonacossa auf dem Vereinsgelände des TC Blau-Weiß Halle betreibt. Er ist sehr zufrieden mit der Entwicklung des Restaurants, das er mit etwas Magengrummeln vor einem Jahr auf Bitten eines Freundes eröffnete. Mittlerweile hat er sich etabliert und fühlt sich wohl auf der Anlage mit der schönen Terrasse. &bdquo;Es läuft super“, zeigt sich auch Gentili zufrieden. Obwohl er täglich 14 Stunden arbeitet, kann er sich nichts Schöneres vorstellen. &bdquo;Ich bin jeden Morgen um 6.45 Uhr hier, damit ich den Pizzateig vorbereiten kann, und um 21 Uhr schließe ich das Restaurant. Ich mache das gerne und liebe meinen Job“, sagt Gentili, der in Perugia geboren wurde und seit sieben Jahren in Deutschland lebt. Fast 30 Jahre hat er in Venedig verbracht, wo er eine Bäckerei und ein heute noch ihm gehörendes Restaurant betreibt. Lesen Sie auch: Aus Café Baier wird die Osteria Gentili Zweitpizzeria in Venedig kommt auf den Immobilienmarkt Vielleicht, so glaubt der 54-Jährige, liegt darin auch der Grund für die umherschwirrenden Gerüchte. Schließlich spricht er am Telefon oder vor Gästen durchaus auch mal von einem Verkauf, allerdings geht es dabei stets um seine Pizzeria Trattoria Cà Sabbioni in Marghera, einem auf dem Festland gelegenen Stadtteil von Venedig. &bdquo;Ich habe gerade einen Immobilienmakler beauftragt und es gibt schon erste Interessenten“, sagt Gentili. Schließlich ist für ihn klar, dass er die Pizzeria mit rund 60 Plätzen abgeben möchte und seine Zukunft in Halle liegt. Die Lindenstadt ist längst seine Heimat geworden. &bdquo;Ich habe hier doch alles. Schule, Krankenhaus, Geschäfte – warum sollte ich hier weggehen? Zudem fühlen sich seine Frau und seine drei Kinder hier sehr wohl, das jüngste wird im Sommer eingeschult. &bdquo;Warum sollte ich zurück nach Italien gehen?“, sagt er und findet dafür keine Gründe. Und später, im Rentenalter? Wäre es da nicht schöner, mit einem Cappuccino auf der Piazza im sonnigen Zentrum von Perugia zu sitzen, anstatt auf dem verregneten Ronchin-Platz in ein Mettbrötchen zu beißen? Für den 54-Jährigen ist klar, dass er dauerhaft in Halle bleiben möchte, und somit kann er sich auch gut von der Pizzeria in der Lagunenstadt verabschieden. &bdquo;Ich habe hier ja auch viel Geld investiert. Die Terrasse ist neu, wir haben den Raum neu gestaltet und bald kommt noch eine neue Markise“, sagt Gentili. Das ganze Geld habe er sicherlich nicht ausgegeben, um dann ein paar Wochen oder Monate später sein Restaurant zu schließen. &bdquo;Vielleicht wird er manchmal falsch verstanden, er spricht ja nicht so gut deutsch“, sagt sein gerade zur Tür hereinkommender Pizzataxi-Fahrer. Lesen Sie auch: Halles Pizzabäcker nach Motorrad-Crash im Krankenhaus Italien ist nicht gleich Italien &bdquo;Komisch, Du bist doch fast noch Österreicher und gar kein richtiger Italiener“, scherzt Minzera. Für den ganz im Süden Italiens, in Apulien geborenen Minzera ist die Region rund um Perugia viel zu nördlich. Frühestens ab Rom beginnt für ihn Italien, alles nördlich davon ist kein &bdquo;richtiges Italien“. &bdquo;Das Problem ist, dass Du eine Italienerin zur Frau hast“, sagt Minzera. Als er vor 35 Jahren nach Deutschland gekommen sei, habe es nur eine Woche gedauert, bis er eine deutsche Freundin hatte. &bdquo;Die hat mir dann die Sprache beigebracht“, sagt der Inhaber des Restaurants Bonacossa. &bdquo;Ich muss noch besser Deutsch lernen“, gibt Gentili zu. Er arbeite daran und habe auch schon Sprachkurse bei der VHS belegt. Gentili und Minzera verstehen sich blendend und es herrscht keinerlei Konkurrenzdenken. Manchmal hilft auch das Schicksal, damit an sich gar nicht in die Quere kommt. &bdquo;Während des Tennisturniers war es hier sehr ruhig, die Besucher kommen nicht in die Stadt“, sagt Gentili. Anders bei Minzera und dessen Restaurant auf dem Vereinsgelände des TC Blau-Weiß Halle. &bdquo;Bei mir war es richtig voll, viele haben ja auf den großen Parkplätzen direkt am Vereinsgelände geparkt und sind dann nach den Spielen noch zu mir gekommen. Und nächste Woche geht es weiter, da finden die Westfälischen Jugendmeisterschaften statt. Als sich Gentili im vergangenen Jahr bei einem Motorradunfall schwer verletzt hatte, musste er das Restaurant mehrere Wochen schließen. Schon damals vermuteten einige Haller, dass es das Ende der Osteria sei. Damals suchte er verzweifelt einen zweiten Pizzabäcker, um den Betrieb weiterführen zu können. Ohne Erfolg, sodass er selbst seine Rehazeiten verkürzte, um möglichst schnell wieder Pizza Prosciutto, Tonno oder Quattro Stagioni in den Ofen schieben zu können. Lesen Sie auch: Haller Restaurant mit Geheimrezept aus Omas Küche Regelmäßige Einkaufstouren über den Brenner Gentili ist es wichtig, beste Qualität zu liefern. Daher fährt er etwa alle zwei Monate selbst nach Italien, um in Venetien Zutaten für seine Gerichte einzukaufen. Stolz ist er auch auf sein exklusives Weinangebot. &bdquo;Diesen Wein hat kein anderer, den gibt es in ganz Deutschland nicht“, sagt er und präsentiert eine Flasche Rosè Brioso vom Weingut Mazzolada. Dessen Weinberge erstrecken sich unweit von Portogruaro (Region Venetien) über 95 Hektar. Vom 1. Juli bis zum 30. September bietet er die Flaschen im Außer-Haus-Verkauf an. Von Montag, 14. Juli, bis Freitag, 25. Juli, bleibt das Restaurant geschlossen. &bdquo;Ich muss auch mal Urlaub machen, am 26. Juli sind wir wieder da“, sagt Gentili. Einige Kunden würden ihn fragen, warum er denn am Mittwoch und am Donnerstag Ruhetage habe. &bdquo;Ich brauche zwei Tage, das ist mein Wochenende. Am Mittwoch erledige ich Dinge wie zum Amt oder zum Arzt gehen, der Donnerstag ist dann mein Tag für die Erholung“, erklärt Gentili. Möglicherweise trifft er sich dann aber auch ganz in Ruhe mit Gaetano Minzera, denn am Donnerstag bleibt auch im Bonacossa der Pizzaofen kalt. Und dann plaudern sie über Nord- und Süditalien, den besten Mozzarella und darüber, dass man auch in Ostwestfalen &bdquo;Dolce Vita“ genießen kann. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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