Nächste schlechte Nachricht: Haller Pizzabäcker im Dauerpech

Halle. &bdquo;Dein Kaffee ist wirklich der Beste“, sagt der Gast der Osteria Gentili, als Inhaber Domenico Gentili mittags gegen 12 Uhr am Tisch sitzt und sich eine kleine Pause gönnt. &bdquo;Nur der Kaffee? Sonst nichts“, fragt dieser mit einem Lächeln zurück. &bdquo;Ja schon, aber der Kaffee ist wirklich der beste“, antwortet der Gast mit einem dezenten Maß an Kompromissbereitschaft. Kurz darauf ertönt ein Piepsen aus der Küche. Der kurze Plausch ist vorbei, Gentili springt auf und geht um die Ecke. &bdquo;Die Pizza ist fertig. Ich lasse sie immer nur zwei Minuten im Ofen“, ruft der 53-Jährige aus dem Nebenraum und öffnet die schwere Klapptür. Der Weg des Teigfladens vom Backbehälter in den Karton oder auf den Teller liegt nach wie vor exklusiv in Gentilis Händen. Das hätte sich eigentlich schon längst ändern sollen, denn seit rund einem dreiviertel Jahr sucht der Inhaber der Osteria Gentili an der Bahnhofstraße eine Verstärkung in der Küche. Nach einem Rollerunfall mit seiner Tochter, bei dem sich der Gastronom Ende Mai das Knie brach, musste er sein Restaurant zeitweise schließen. Dem Platz am Pizzaofen tauschte er für mehrere Wochen mit dem im Bett. Zwischenzeitlich bangte er um seine Existenz, die Einnahmen brachen weg, die laufenden Kosten blieben jedoch. Mitte November schien er dann endlich die Lösung gefunden zu haben. Über Facebook hatte er Kontakt zu einem italienischen Pizzabäcker aufgenommen, der zu diesem Zeitpunkt mit Frau und zwei Kindern im Raum Düsseldorf lebte und arbeitete. &bdquo;Ich habe ihm ein Auto und eine Wohnung in Halle besorgt. Eines der Kinder geht nun hier zur Schule, für das andere habe ich einen Kindergartenplatz gesucht“, sagt Gentili. Halle ist halt nicht Düsseldorf Die Voraussetzungen schienen bestens zu sein. Gentili hoffte auf etwas weniger Stress im Job, zumal er eigentlich noch eine dreiwöchige Reha machen müsste. &bdquo;Das Knie ist aber wieder super in Ordnung“, sagt der 53-Jährige. Man spürt, dass es ihm gut geht, aber wer Gentili kennt, der weiß auch, dass er es sich nicht anmerken ließe, wenn das Gegenteil der Fall wäre. Nach einer zweiwöchigen Probephase hat der neue Mitarbeiter der Pizzeria im früheren Café-Baier-Gebäude nun aber schon wieder das Handtuch geworfen. &bdquo;Gestern hat er mit gesagt, dass er nicht mehr wiederkommt“, sagt Gentili. Irgendwie habe es wohl nicht gepasst. Von der Landeshauptstadt in die ostwestfälische Provinz - der Sprung war für den neuen Mann am Ofen offenbar zu groß. Zwar ist Gentili traurig darüber, dass er immer noch keine Entlastung erhält, gleichwohl ist er aber auch der Ansicht, dass es mit diesem Mitarbeiter wohl nicht lange gut gegangen wäre - zu unterschiedlich waren die Herangehensweisen des neuen Kollegen auf der einen und von Gentili und seiner Lebensgefährtin Anca Liana Cardos auf der anderen Seite. Silvester wird das Pechjahr mit einer Party verabschiedet Für Domenico Gentili ist Pizzabacken viel mehr als Teigfladen ausrollen, belegen und fertigbacken. &bdquo;Ich nehme spezielle Mehlsorten, benutze keine Form und verwende nur ausgesuchte Zutaten aus Italien“. Die Pizza ist sein Lieblingsprodukt, das zeigt schon ein Blick in die Speisekarte, auf der 33 Variationen aufgelistet sind. Seine Lebensgefährtin unterstützt ihn, so gut es geht, aber das Pizzabacken ist halt nicht ihr Ding. Zudem lässt sich Gentili ungern in die Karten schauen. Die Rezeptur für den Teig ist geheim, daran werde auch die Einstellung eines neuen Mitarbeiters nichts ändern. Der käme erst dann im Spiel, wenn der rohe Teig schon portioniert vor ihm liegt. &bdquo;Jetzt geht die Suche wohl wieder von vorne los“, sagt Gentili. Zunächst gönnt er sich etwas Ruhe. Die Osteria bleibt am 25. Dezember sowie vom 1. bis zum 3. Januar geschlossen. An den anderen Tagen ist wie üblich geöffnet. &bdquo;An Silvester öffnen wir auch und bieten ein spezielles Menü an“, sagt Gentili. &bdquo;Es gibt weiterhin viel Arbeit“, sagt der gebürtige Peruginer und verschwindet wieder in der Küche. Aber er ist stets mit Leidenschaft und Herzblut dabei. Anders wäre die Lage wohl auch nicht zu bewältigen.

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