Wohnen statt shoppen: Neue Pläne für den Edeka am Klingenhagen in Halle

Halle. Hans-Jürgen Borgmann ist ein erfahrener Kaufmann. Als Geschäftsführer betrieb er gleich mehrere Filialen der Supermarktkette Edeka. &bdquo;Ich hatte zwischenzeitlich 14 Filialen, auch in Bielefeld und Umgebung“, erklärt der Geschäftsmann aus Rheine. Halle habe damals gut ins Konzept gepasst, die Stadt gefiel ihm, und so entschied er sich, auch hier einen Edeka zu eröffnen. Im Sommer 2017 schloss er dann aber den Markt, weil dieser nicht mehr den modernen Anforderungen genügte. Dem Abriss ein halbes Jahr später sollte eigentlich recht zügig ein Neubau folgen, was aber bis heute aus verschiedenen Gründen nicht gelang. Nun hat Borgmann nach acht Jahren genug von den bürokratischen Hürden, die er in den vergangenen Jahren überwinden sollte. Er legt seine Pläne endgültig zur Seite und bietet das Grundstück im Internet zum Verkauf an. Somit wird es kein Edeka-Comeback am Klingenhagen geben, auch wenn viele Hallerinnen und Haller sich das gewünscht haben. &bdquo;Ich habe die Anzeige inzwischen schon wieder aus dem Netz genommen“, sagt Borgmann. Allerdings nicht, weil er doch noch einmal umgeschwenkt ist, sondern weil sich bereits zwei Interessenten gemeldet hätten. Diese haben offenbar Interesse an dem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück mit Bahnhofsnähe, das Borgmann bei kleinanzeigen.de für 1,3 Millionen Euro angeboten hatte. Der Käufer könnte das Areal am Klingenhagen in Halle sofort bebauen Das Grundstück ist, so betont Borgmann am Telefon und auch in der wieder gelöschten Anzeige, &bdquo;bebaubar nach Paragraf 34 Baugesetzbuch“. Dieser besagt, dass, da kein Bebauungsplan existiert, eine Bebauung zulässig ist, wenn sich diese nach Art und Maß der Bebauung, der Bauweise und der überbauten Grundstücksfläche in die umliegende Bebauung einfügt. Das heißt, das geplante Gebäude muss vom Baustil, der Größe und der Anordnung auf dem Grundstück zur Straße in das Umfeld passen. Zudem sei, so steht es im Baugesetzbuch geschrieben, &bdquo;das gemeindliche Einvernehmen mit der Kommune herzustellen“. &bdquo;Ich habe noch eine Baugenehmigung für einen Markt mit 1.012 Quadratmetern Verkaufsfläche vorliegen“, berichtet Borgmann. Diese habe er vor einigen Monaten vom Kreis Gütersloh erhalten und sie behalte Gültigkeit. Wer also auch immer das Grundstück kaufen sollte, diese Baugenehmigung ist mit enthalten. &bdquo;Es kann also sein, dass dort wieder ein Geschäft entsteht“, sagt Borgmann. Aber für ihn selbst ist die Sache definitiv abgeschlossen. &bdquo;Ich bin jetzt 68 Jahre alt und habe Besseres zu tun, als mich mit den Behörden herumzuärgern“, sagt der Rheiner. Andere durften in Halle bauen, Borgmann nicht Während Lidl und Aldi der Bau ihrer neuen Filialen erlaubt wurde, erhielt Borgmann für seine Edeka-Pläne stets einen Korb. Die alte Fläche am Klingenhagen erschien ihm selbst zu klein, obwohl Supermärkte aktuell wieder dazu übergehen, etwas kleiner zu bauen. &bdquo;Auch Aldi möchte derzeit gar nicht mehr als 1.200 Quadratmeter haben“, sagt Borgmann. Also konzentrierte er sich auf die von ihm favorisierte Variante einer Doppelstock-Lösung am Künsebecker Weg mit einem Vollsortimenter wie Edeka oder Rewe in dem einen Stockwerk und der neuen Aldi-Filiale darüber oder darunter. Diese Idee machte ein Gutachten der BBE-Handelsgesellschaft im Auftrag der Stadt Halle zunichte. Ein Doppelmarkt am Künsebecker Weg schwäche zu sehr den Umsatz des einen Kilometer Luftlinie entfernten Marktkauf Speicher, hieß es damals in dem Gutachten. Lesen Sie auch: Beliebter Haller Supermarkt steht vor Comeback Möglicherweise kehrt Einzelhandel mit Wohnungen nach Halle zurück Er bedauere es, dass es keinen Edeka am Klingenhagen mehr geben werde, zumal ihm bewusst sei, dass dies bis zuletzt der Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner gewesen sei. &bdquo;Aber seit wann hört die Politik darauf, was die Bürger wollen“, sagt Borgmann mit einer Portion Zynismus. Der Kaufmann kann sich hingegen gut vorstellen, dass Wohnbebauung auf dem 4.000 Quadratmeter großen Grundstück realisiert wird. &bdquo;Es steht ja außer Frage, dass Wohnraum dringend benötigt wird. Wenn wir nur einmal schauen, wie die Firma Storck wächst. Deren Mitarbeiter müssen doch auch irgendwo wohnen“, sagt Borgmann. Vielleicht sei auch ein Geschäft mit Wohnungen oben drüber möglich. Lesen Sie auch: Alter Edeka Borgmann ist Geschichte Er lässt es, ganz wie es seine Art ist, in Ruhe auf sich zukommen. &bdquo;Ich habe keine Eile“, sagt er. &bdquo;Ich brauche das Geld derzeit nicht, habe genug zum Leben“, sagt er und erklärt somit auch, warum er das Grundstück selbst und ohne Einschalten eines Maklers ins Netz gestellt hat. Es geht ihm nicht darum, den letzten Euro aus der Immobilie rauszuholen. Eröffnung des neuen Marktes in Halle wohl erst im März 2026 Währenddessen bahnt sich beim Aldi-Neubau am Künsebecker Weg eine leichte Verzögerung an. Wie Investor und Architekt Marcel Mittelberg gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ bestätigte, wird der anvisierte Eröffnungstermin zum Weihnachtsgeschäft 2025 nicht einzuhalten sein. Man geht mittlerweile von März 2026 als Eröffnungstermin aus. Hauptgrund seien Lieferprobleme bei den Holzkonstruktionen für das Dach. Nach derzeitigem Stand dürfte der Rohbau bis zum Jahresende stehen. Danach folge dann der Innenausbau. Starten sollen die eigentlichen Bauarbeiten in den kommenden Wochen. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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