Herzensangelegenheit: Haller Experte organisiert seit 40 Jahren Osterfeuer

Halle-Hörste. Peter Goldbecker ist in Halle wohl vielen Menschen bekannt. Entweder als freundlich lächelnder und gut gelaunter Postbote oder als Chef der Freiwilligen Feuerwehr Hörste – oder auch in beiden Rollen. In zweitgenannter Funktion sind er und seine Kameraden für das Gelingen des Hörster Osterfeuers zuständig. Goldbecker weiß, welcher Aufwand hinter der Organisation steckt. Daher kann er den Ärger seiner Steinhagener Kollegen durchaus nachvollziehen, die sich vor Kurzem wie berichtet über das Fehlverhalten einzelner Mitbürger aufregen mussten und sogar mit der Absage des Amshausener Osterfeuers drohten. So war eine erhebliche Menge Sperrmüll und behandeltes Holz auf dem Haufen in Amshausen abgeladen worden. Material also, das beim Verbrennen giftige Gase freisetzen würde. &bdquo;Ich kann gut verstehen, dass die Kollegen enttäuscht sind“, sagt Goldbecker. Obwohl sie doch eigentlich etwas für die Gemeinschaft tun wollten, müssten sie sich jetzt mit so etwas herumschlagen, fährt er fort und schüttelt mit dem Kopf. &bdquo;Die müssen jetzt auf eigene Kosten ihr Osterfeuer durchsortieren.“ Dabei sei das Abbrennen des Osterfeuers doch eine Veranstaltung, die es sich lohnt aufrechtzuerhalten, findet Goldbecker. &bdquo;Man trifft sich abends am Feuer, isst die erste Bratwurst im Jahr und trifft Menschen, die man sonst das ganze Jahr nicht sieht. Das ist so schön unkompliziert.“ Haller Feuerwehrmann hat kuriose Dinge auf Osterfeuer gefunden Dafür müssten aber alle mitmachen und sich an die Regeln halten. Gewisse Dinge gehörten demnach schlichtweg nicht zwischen den Holzschnitt. &bdquo;Plastik- oder Torftüten, Jägerzäune, behandelte Hölzer – das alles wird gerne aufs Feuer geworfen, gehört aber nicht da rein“, stellt Goldbecker klar. Genauso wenig geeignet seien dicke Baumwurzeln, die womöglich noch von einer Erdschicht umgeben sind. &bdquo;Die verbrennen nicht und wir müssen das dann nachher entsorgen.“ Er habe aber auch schon völlig verrückte Sachen erlebt: So habe einmal jemand gedacht, es wäre eine gute Idee, das ausrangierte Sofa auf dem Osterfeuer zu entsorgen. &bdquo;Ein Dreisitzer war das“, erinnert sich Goldbecker schmunzelnd. &bdquo;Vor ein paar Jahren hat mal jemand ganze Baumstämme bei uns abgeladen“, fährt er fort. Lange hätten die aber nicht an Ort und Stelle gelegen – schließlich ist gutes Brennholz einiges wert. &bdquo;Die hat sich jemand anderes ganz schnell da weggeholt“, erzählt Goldbecker. Grundsätzlich funktioniere die Zusammenarbeit mit den Privatleuten in den vergangenen Jahren sehr gut, findet der Löschzugführer. Einen Vorfall, wie jetzt in Amshausen, habe es lange nicht mehr gegeben. &bdquo;Bei uns ist das eine Vertrauenssache. Man muss sich bei uns nicht anmelden, wenn man seinen Strauch- und Grünschnitt herbringen möchte“, sagt Goldbecker. Trotzdem kontrollierten die Kameraden regelmäßig, was sich auf dem Haufen so tut. &bdquo;Die Landwirte, die hier in der Umgebung wohnen, schieben den Schnitt zusammen.“ Am Ostersamstag werde der Haufen dann komplett umgeschichtet, damit sich Tiere, die sich möglicherweise darin verstecken, zurückziehen. Osterfeuer sind eine Herzenssache für Haller Feuerwehrmann Am Ostersonntag seien schließlich 40 Mann aus dem Hörster Löschzug von 17 bis 24 Uhr mit dem reibungslosen Ablauf des Events betraut. &bdquo;Das ist jedes Jahr ein Publikumsmagnet“, weiß Goldbecker. Im letzten Jahr habe die Feuerwehr etwa 600 Gäste begrüßt, schätzt er. Der Hörster Postbote hat sich die Organisation dieser Zusammentreffen schon vor langer Zeit auf die Fahnen geschrieben: &bdquo;Das ist eine traditionsreiche Geschichte bei mir.“ Bereits in den 1980er Jahren habe er angefangen, private Osterfeuer auf dem Grundstück seiner Eltern abzubrennen. &bdquo;Daraus hat sich mit den Jahren immer mehr entwickelt.“ In all dieser Zeit hat der 55-Jährige einiges erlebt. Abgesagt werden musste die Veranstaltung nur in absoluten Ausnahmefällen. &bdquo;In fast 40 Jahren sind nur zwei Osterfeuer ins Wasser gefallen – da ging wegen des Regens nichts.“ Vor einigen Jahren aber habe sich eine verzwickte Situation ergeben. &bdquo;Während des Osterfeuers mussten wir auf einen Einsatz nach Ascheloh. Da hat eine Scheune gebrannt“, weiß Goldbecker noch, als wäre es erst gestern gewesen. &bdquo;Unsere Freunde und Frauen mussten dann kurzerhand unsere Aufgaben am Osterfeuer übernehmen.“ Auch hier hat eine Scheune gebrannt: Großbrand in Steinhagen hält Feuerwehr in Atem Dieses Jahr wird das Feuer auf einem Acker an der Versmolder Straße abgebrannt. Fährt man aus Versmold nach Halle, liegt der Haufen kurz vor dem Hörster Ortseingang auf der rechten Seite. Am 20. April erwartet Peter Goldbeckers Truppe dann ab 18 Uhr zahlreiche Frühlingsschwärmer, die sich den Pelz wärmen, eine Bratwurst essen oder ein, zwei Bier trinken wollen. Wie jedes Jahr freut sich Peter Goldbecker auf diese Tradition, die ihn seit seiner Kindheit begleitet. Und findet er auch mal ein Sofa, wo es nicht hingehört, so wird auch das wohl nichts daran ändern. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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