Haller Klinik investiert in modernen Kreißsaal - exklusive Einblicke

Halle. Allein das Entspannungsbad war ordentlich in die Jahre gekommen. &bdquo;Schickes Siebziger-Design in Orange“, beschreibt Hebamme Friederike Wellhöner die aus der Mode gekommene Keramik. &bdquo;Das war natürlich kein besonders schöner erster Eindruck.“ Vor allem spiegelte die Ausstattung der beiden Kreißsäle nicht den Anspruch des Teams wider: die Gebärenden und ihre Familien bestmöglich zu betreuen. Die beiden Räume strahlen jetzt durch neue Farben und Licht viel Wohnlichkeit aus. &bdquo;Die moderne Ausstattung und die familienfreundliche Atmosphäre sind für viele ein Entscheidungskriterium. Besonders Erstgebärende legen großen Wert auf eine angenehme Umgebung, während erfahrene Mütter vor allem die individuelle Betreuung schätzen“, berichtet Hebamme Sabrina Matysiak. Hinter dem freiberuflichen Hebammen-Team liegen schwierige Monate. Aufgrund einer NRW-weiten Krankenhaus-Reform stand sogar auf der Kippe, ob die Geburtenstation in der Lindenstadt bestehen bleiben könnte. Als die Pläne öffentlich wurden, dass ein Aus der Haller Geburtsklinik droht, gingen viele Menschen über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg auf die Straße. Sie setzten sich vehement für den Verbleib in Halle ein. Mit Erfolg. Deutliches Statement für den Erhalt des Standortes Die Sanierung der Kreißsäle ist deshalb ein deutliches Statement, dass auch die Leitung des Bielefelder Klinikums, zu dem das Haller Krankenhaus gehört, auf die Zukunft der Gebärstation setzt. Im vergangenen Jahr kamen im Haller Krankenhaus 368 Babys zur Welt. &bdquo;In Zukunft sollen es jährlich 600 Geburten werden“, kündigte Geschäftsführer Michael Ackermann an. Vor dem Hintergrund, dass die Niels-Stensen-Kliniken ihre Geburtenstationen in Melle und Georgsmarienhütte im vergangenen Sommer geschlossen hat, ist dieses Ziel nicht unrealistisch. Dass es ein großes Interesse von außerhalb an der Haller Geburtsstation gibt, zeigen schon die Teilnehmerinnen an den Info-Abenden. &bdquo;Von acht Frauen kamen kürzlich sechs aus Melle“, berichtet Hebamme Julia Musik. Die neun Hebammen könnten 600 Geburten im Jahr betreuen. &bdquo;Auch wir Ärzte würden das schaffen“, so Dr. José Gonzalez-Fernandez, der gemeinsam mit Dr. Thilo Bosse und Dr. Ludwig Kaiser das Team der Belegärzte bildet. Weil Kaiser in Dissen wohnt, sind seine beiden Kollegen, die Praxen in Halle und Werther betreiben, bei den Geburten im Einsatz. Der Dissener übernimmt die Vor- und Nachsorge sowie operative Eingriffe. Alle drei Ärzte sind über 60 Jahre alt. &bdquo;Diesen Job will kaum noch jemand machen. Kinder kommen eben auch Ostern, Heiligabend oder Silvester zur Welt“, so Gonzalez-Fernandez. Frauen haben teilweise in der Baustelle entbunden 170.000 Euro hat das Bielefelder Klinikum bis jetzt in die Sanierung der Kreißsäle investiert. Alle Räume haben einen frischen Anstrich und neue Böden bekommen. &bdquo;Es fehlen noch ein paar Tischlerarbeiten und Wärmelampen für die Säuglinge“, so Michael Ackermann. Falls es das Budget noch hergibt, soll noch der Sanitärbereich für die Angehörigen verschönert werden. Auch der Förderverein des Haller Krankenhaus beteiligte sich mit 2.000 Euro an dem Projekt. Für diese Summe wurden Deko-Artikel und Lampen angeschafft. Dass die Arbeiten nun so gut wie abgeschlossen sind, darüber ist das Hebammenteam schon erleichtert. &bdquo;Die Frauen haben teilweise in der Baustelle entbunden“, blickt Sabrina Matysiak zurück. Zehn Tage lang zog die Gebärstation in die Chirurgie um. In dieser Zeit kamen 16 Kinder zur Welt.

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