Völlig überraschend: Haller Lindenbad muss vorerst schließen

Halle. &bdquo;Wir haben es heute Morgen erst erfahren, damit hatte niemand gerechnet“, sagt Birgit Johanning. Die Leiterin des Lindenbads steht am Rand des menschenleeren Beckens, hinter ihr ragen vier mehrere Meter hohe Gerüsttürme bis zur Decke des Schwimmbads. Drei Tage lang haben Fachleute die hölzerne Dachkonstruktion mit Blick auf die Standfestigkeit der Leimholzbinder unter die Lupe genommen, dann das ernüchternde Ergebnis: Die Dachträger enthalten feine Risse, die die Stabilität der Konstruktion in einigen Bereichen einschränkt. Daraufhin erfolgt am Mittwoch, 29. Januar, umgehend die Schließung des Bads. Wann hier wieder Schwimmgäste ihre Bahnen ziehen dürfen, ist derzeit nicht absehbar. Bei dieser Nachricht dürften sich einige an das Eissporthallen-Unglück in Bad Reichenhall (Landkreises Berchtesgadener Land) erinnern. Dort stürzte am 2. Januar 2006 unter einer enormen Schneelast das Holzdach ein, 15 Menschen starben. Aufgrund dieser Tragödie, die sich nur sechs Minuten vor der geplanten Schließung der Eisfläche für die Besucher ereignete, gab die Bauministerkonferenz, bestehend aus den jeweiligen Bauministern der einzelnen Bundesländer, einige Zeit später eine Empfehlung heraus, in der die regelmäßige Überprüfung solcher Dächer angeregt wird. &bdquo;Das Lindenbad wurde im März 2014 eröffnet, die Empfehlung sieht eine Überprüfung nach 12 bis 15 Jahren vor“, sagt Johannes Wiese, Geschäftsführer der Technischen Werke Osning (TWO), Betreiber des Lindenbads. Man habe also rechtzeitig gehandelt und nun umgehend zur Sicherheit aller Besucher die vorübergehende Schließung des Bads veranlasst. Die Haller Schwimmbad-Geschichte geht allerdings schon weit über das Jahr 2014 hinaus. Das erste Schwimmbad eröffnete 1925 am heutigen Standort, damals lag der Eintrittspreis bei 20 Pfennig für Erwachsene. Am 16. Februar 1973 eröffnete dann direkt nebenan das Hallenbad und im Sommer 1989 wurde alles zum Freizeitbad umfunktioniert und der Name Lindenbad wurde geboren. Handwerker werden im Haller Lindenbad erwartet &bdquo;Wir werden nun umgehend vorsorgliche Erstsicherungsmaßnahmen durchführen“, sagt Birgit Johanning. Bereits am Donnerstag, 30. Januar, werden Handwerker erwartet, um den weiteren Ablauf festzulegen. &bdquo;Einfach gesagt, werden zunächst einmal lange Schrauben in das Holz gebohrt, damit die Risse sich nicht weiter ausbilden können“, sagt Johannes Wiese. Danach wäre dann die Sicherheit für die Badegäste wieder gegeben. Wie lange dieser erste Schritt dauern wird, ist jedoch völlig unklar. &bdquo;Der genaue Zeitraum der Schließung lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Das hängt vor allem davon ab, wann die Handwerker verfügbar sind“, sagt Wiese. Neues für Badegäste im Altkreis Halle: Versmolder Parkbad: Stadt setzt auf bessere Sommer und neue Technik Zudem ist wohl auch noch nicht ganz klar, an welchen Stellen überall nachgebessert werden muss und somit auch, wie aufwendig die Arbeiten sein werden. Potenziell betroffen sind alle Übergänge, an denen die sechs dunklen, 90 Zentimeter starken und quer durch die Schwimmhalle verlaufenden Balken mit den Trägern verbunden sind. Die abschließenden Sanierungsarbeiten werden dann parallel zur ohnehin schon geplanten Sanierung des Sanitärbereichs im Sommer erfolgen. &bdquo;Dann hätte das Lindenbad ohnehin für zehn Wochen schließen müssen. Wann dies genau sein wird, steht noch nicht fest“, erklärt Lindenbad-Leiterin Birgit Johanning. Was machen die Mitarbeiter während der Schließung? Der Grund für die nun festgestellten, nur wenige Millimeter breiten und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennenden Risse ist derzeit noch völlig unklar. &bdquo;Die Ursache wird im Nachgang geklärt werden, jetzt haben die Sicherheit und die Gegenmaßnahmen oberste Priorität“, erklärt TWO-Geschäftsführer Wiese. Ob es sich bereits um einen Fehler beim innerhalb von 16 Monaten erfolgten Bau des Lindenbads, einen Materialfehler oder Materialermüdung handelt, ist aktuell nicht belegbar. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Birgit Johannings Job ist es am Mittwoch zunächst, ihr Team, zu dem noch drei Auszubildende und fünf Fachangestellte gehören, über die Schließung zu informieren. Zudem gilt es, den Schulen, die das Lindenbad für das Schulschwimmen nutzen, und den Vereinen Bescheid zu geben. Wie es für die Mitarbeiter des Lindenbads weitergeht, ist ebenfalls noch völlig offen. &bdquo;Keine Ahnung, ob in solchen Fällen Kurzarbeit beantragt werden kann oder ob wir woanders aushelfen können. Vielleicht können wir ja noch in einigen Haushalten die Stromzähler ablesen“, sagt sie scherzhaft, obwohl ihr das Lachen an diesem Tag eigentlich vergangen ist. &bdquo;Wir ergreifen diese Maßnahmen ausschließlich zum Schutz unserer Badegäste. Die Gesundheit und das Wohl unserer Gäste haben für uns höchste Priorität“, betont Birgit Johanning. Das Lindenbad wird die Öffentlichkeit über den Fortschritt der Arbeiten auf dem Laufenden halten und schnellstmöglich den Termin für die Wiedereröffnung bekannt geben. Lesen Sie sich: Eintritt im Gütersloher Freizeitbad &bdquo;Welle“ wird teurer

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