Hausverkauf: Für dieses Haller Fachgeschäft soll es aber weitergehen

Halle. Wer im Internet über die aktuelle Anzeige eines Bielefelder Immobilienbüros stolpert, könnte schnell auf falsche Gedanken kommen. Ein markantes Haus an der Bahnhofstraße 28, direkt im Haller Stadtzentrum, wird dort zum Verkauf angeboten. Obwohl der Schriftzug des Geschäfts im Erdgeschoss unkenntlich gemacht wurde, dürfte jeder früher oder später darauf kommen, dass es sich hier um das Wohn- und Geschäftshaus handelt, in dessen Erdgeschoss seit vielen Jahren das Fotofachgeschäft Mörke beheimatet ist. Verlässt Inhaber Michael Mörke etwa die Lindenstadt oder zieht er sich gar ganz zurück? &bdquo;Ich hoffe nicht, dass es so kommt“, sagt Mörke. Er hat keineswegs vor, sein Geschäft zu schließen. Ein Kunde habe ihn auch schon darauf angesprochen. &bdquo;Wir sind hier Mieter, und die Hauseigentümerin möchte die Immobilie verkaufen“, sagt Mörke. Also ein ganz normaler Vorgang, auf den man als Mieter oder in diesem Falle Geschäftsinhaber keinen Einfluss habe. &bdquo;Ich hoffe natürlich, dass sich der neue Eigentümer über uns freut. Wir sind ein etabliertes Geschäft in der Innenstadt“, sagt Mörke. Zudem seien die Räume für andere Zwecke eher ungeeignet. &bdquo;Für ein gastronomisches Angebot beispielsweise müsste einiges umgebaut werden“, fügt er an. Küche, Kundentoiletten - man müsste von vorne anfangen und viel Geld in die Hand nehmen. Mörke hat sein Geschäft im Januar 2009 an der Bahnhofstraße eröffnet, nachdem er es von seinem damaligen Chef Wolfram Petersdorf übernommen hatte. Das Fachgeschäft ist weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und kann auf viele treue Kunden zählen. &bdquo;Wir sind weiterhin voll da und haben noch viel vor“, sagt Mörke, wohlwissend, dass seine Branche in den vergangenen Jahren einen großen Schritt von der analogen hin zur digitalen Fotografie machen musste. Passbilder gibt es bald nur noch per Cloud In wenigen Wochen steht erneut ein einschneidendes Ereignis bevor, welches die Abläufe im Geschäft verändert. Das Bundesinnenministerium hat bereits vor einigen Monaten beschlossen, dass ab dem 1. Mai nur noch digitale Passbilder bei der Beantragung von Personalausweisen und Reisepässen zugelassen sind. Ausgedruckte Lichtbilder werden dann nicht mehr angenommen. Die Fotos sollen entweder in der Behörde selbst erstellt werden oder bei Fotografen, insofern diese die Voraussetzungen dafür erfüllen. &bdquo;Wir sind bereit und haben dafür alles vorbereitet“, sagt Mörke. Man wird auch zukünftig in dem Fotogeschäft Passbilder erhalten, um somit einen Ausweis beantragen zu können. Dafür sind in der Branche gesetzeskonforme Lösungen für digitale Passbilder entwickelt worden, sodass die Bilder nicht nur bei den Behörden gemacht werden können. Über eine Hochsicherheits-Passbild-Cloud werden die Bilddaten übertragen und in die Behördensoftware geladen. Künftig erhalten Kunden im Fotostudio ein Bild zur Ansicht sowie einen QR-Code, mit dem die Behörden das biometrische Passbild sechs Monate lang aus der autorisierten Sicherheitscloud herunterladen können. Mörke musste dafür in neue Software investieren, und es fallen für ihn zukünftig Gebühren an. &bdquo;Ich denke, wir können die Preise für Passbilder stabil halten, vielleicht werden sie aber ein bis zwei Euro teurer“, sagt der Fotofachmann. Bei 690.000 Euro wäre der Verkauf gelaufen Die Lage des Wohn- und Geschäftshauses bezeichnet er als ideal. &bdquo;Es gibt genug Parkplätze, das Geschäft ist fußläufig gut erreichbar. Es kämen sicherlich weniger Kunden, wenn wir irgendwo außerhalb wären“, sagt Mörke. Die Immobilie befindet sich auf einem 628 Quadratmeter großen Grundstück. Laut der Anzeige des Maklers erstrecken sich die Wohn- und Nutzflächen über drei Ebenen auf rund 350 Quadratmeter. Neben dem &bdquo;seit über 30 Jahren etablierten Fotogeschäft mit einer Nutzfläche von 150 Quadratmetern“ gibt es laut Internetanzeige noch zwei Wohneinheiten, 105 Quadratmeter im Obergeschoss mit Dachterrasse und 95 Quadratmeter unterm Dach. &bdquo;Wir nutzen nur das Erdgeschoss und einen Teil der Kellerräume“, sagt Mörke. Im rückwärtigen Bereich gibt es einen Anbau, in dem sich drei Garagen und ein Carport befinden. Im Innenhof gibt es zudem sechs weitere Stellplätze, die auch von Mörkes Kunden genutzt werden können. Der Haller hat mitbekommen, dass sich in den vergangenen Wochen schon einige Interessenten das Haus angeschaut haben. Ihm ist aber nicht bekannt, ob sich da schon ein neuer Eigentümer herauskristallisiert hat. Der Verkaufspreis für die knapp 100 Jahre alte Immobilie liegt bei 690.000 Euro.

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