Halles neuer HNO-Arzt nimmt viele Hürden bis zur eigenen Praxis

Halle. An diesem Freitag (15. November) ist einiges los in der HNO-Praxis in der Kaiserstraße. Bis in den frühen Nachmittag hinein stehen die Patienten am Tresen von Arzthelferin Vesna Vesovic. &bdquo;Das ist heute zum ersten Mal so“, sagt Vesovic’ neuer Chef Ahmad Bilal. Seit rund zwei Wochen ist er Inhaber der ehemaligen Praxis von Dr. Rolf-Werner Blasius - und hat in der nächsten Zeit einiges vor. Doch die kommende Woche beginnt zunächst mit einer Einschränkung. &bdquo;Wir bekommen ein neues Computer-System“, erklärt Vesna Vesovic schon am Empfang. &bdquo;Deshalb haben wir von Montag bis Donnerstag geschlossen.“ Vom 18. bis 21. November. Das neue System sei aufwendig, erklärt Mediziner Ahmad Bilal. Zwei Tage dauert die Installation, dann folgen ein Test und eine Schulung. Ab Freitag ist die HNO-Praxis in der Haller Kaiserstraße dann wieder wie gewohnt geöffnet. Wobei, wie gewohnt passt eigentlich nicht so ganz. Denn eine Neuerung hat Ahmad Bilal schon eingeführt: eine offene Sprechstunde. Diese findet täglich von 8 bis 9 Uhr statt. &bdquo;Viele Patienten kommen mit akuten Dingen hier vorbei“, erklärt Bilal. Perspektivisch möchten er und sein Team auch montags, dienstags und donnerstags von 15 Uhr bis 15.30 Uhr eine weitere Möglichkeit für akute Fälle schaffen. Lange Wartezeiten gibt es sonst üblicherweise nicht, auch die Terminvergabe sei noch kurzfristig möglich. &bdquo;Wir nehmen noch Patienten auf, die Hilfe brauchen“, sagt er. Halles neuer HNO-Arzt will wieder operieren Außerdem möchte Ahmad Bilal in seiner Praxis auch wieder Operationen durchführen, was ein Schwerpunkt seiner Weiterbildungen in Deutschland war. Im Moment überweist er an Krankenhäuser oder befreundete Mediziner. &bdquo;Ich fange aber erst an zu operieren, wenn ich etwas mehr Ruhe habe und besser hier angekommen bin“, sagt der HNO-Arzt. Schließlich ist er erst seit zwei Wochen Inhaber der Praxis. Für ihn glücklicherweise hat er einige Zeit bei seinem Vorgänger Rolf-Werner Blasius über die Schulter schauen können. Er hat sich in den Ruhestand verabschiedet, bietet aber in den Räumen noch gelegentlich Akupunktur an. Noch zeigen die Schilder seinen Namen, aber auch das solle künftig durch &bdquo;HNO-Praxis Halle“ ersetzt werden, auch eine neue Internetpräsenz ist in Planung. Während seiner zwei Monate Eingewöhnungszeit lernte Ahmad Bilal seine neuen Patienten kennen. &bdquo;Die Arbeit macht mir wirklich Spaß“, sagt der Mediziner. Das gelte sowohl für die Arbeit mit seinen älteren Patienten, die aktuell die Mehrzahl abbilden, auch mit Kindern. Ahmad Bilal hat seine Berufung gefunden. Haller Mediziner nimmt viele Hürden Aber der Weg dorthin war durchaus holprig. Bilal stammt aus Syrien. Er reiste mit einem Visum nach Deutschland. In seiner Heimat studierte er bereits Medizin, konnte aber seine Facharzt-Ausbilung nicht abschließen. Also hieß es in Deutschland zunächst wieder: ab in den Hörsaal und zurück in die Ausbildung. Sein Weg führte ihn einige Jahre lang an verschiedene Stationen. Zunächst besuchte er einen Sprachkurs in Bielefeld. Danach verschlug es ihn 2019 nach Oldenburg, wo schließlich die Facharzt-Ausbildung folgte. Einige Zeit verbrachte der HNO-Arzt auch in Erfurt und arbeitete dort beim Blutspende-Dienst. In Bad Oeynhausen versuchte er sich als Orthopäde. &bdquo;Ich habe mich auch für dieses Fachgebiet interessiert. Aber HNO macht mir mehr Spaß“, sagt Bilal. Durch seine Zeit in Bielefeld lernte er Ostwestfalen-Lippe kennen und lieben, fand viele Freunde und Bekannte. &bdquo;Ein Freund hat mir dann auch die Praxis von Blasius empfohlen“, sagt der gebürtige Syrer. Inzwischen ist er 38, verheiratet und Vater von Zwillingen (4). Noch lebt er mit seiner Familie in Bielefeld, könnte sich aber durchaus auch mit Halle anfreunden. Auf jeden Fall möchte er in OWL heimisch werden. Etablierter Vorgänger aus Halle findet Nachfolger Sein Vorgänger, Dr. Rolf-Werner Blasius, war über viele Jahre eine Institution in Halle. Er praktizierte seit 1993 in der Kaiserstraße und bemühte sich frühzeitig um eine Nachfolge-Lösung. Anfang 2020 präsentierte er Tamara Wilfling, die sich dann aber in Richtung Gütersloh orientierte. Wilfling schloss damals die Lücke, die Dr. Romyna Adam-Zerfowski hinterlassen hatte. Sie übernahm erfolgreich ihre eigene Praxis in Halles Nachbarstadt Werther.

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