Trotz neuer Hausärzte - in Versmold besteht „dringender Bedarf“

Versmold. Es ist nur ein Punkt von vielen, den Bürgermeister Michael Meyer-Hermann vor wenigen Tagen in seiner Rede bei einer parteiinternen Veranstaltung aufführt. Der CDU-Politiker stellt anlässlich seiner erneuten Nominierung für die Kommunalwahl seine &bdquo;Versmold-Vision 2030“ vor. Zum &bdquo;Guten Leben“ - einer seiner Oberbegriffe - gehört für den Amtsinhaber unter anderem die Gesundheitsversorgung. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK 2021 legte die Stadt ein Förderprogramm auf, um Mediziner mit einer Prämie zu locken. Verschiedene Erfolge konnte Versmold bereits verbuchen. Sowohl, was Hausärzte betrifft, als auch mit dem gesonderten Fördertopf für Hebammen. Bei der CDU-Versammlung deutete Meyer-Hermann Neuigkeiten an. &bdquo;Es laufen weitere Gespräche“, sagte er und hofft, &bdquo;alsbald neue Erfolge“ vermelden zu können. Auf Details ging er an dem Abend nicht ein. Nur folgerichtig ist es vor diesem Hintergrund, dass die Stadt ihre Förderprogramme verlängert. So kann der Bürgermeister in diesem Jahr bei entsprechenden Nachfragen weitere Zuschüsse gewähren. Am kommenden Dienstag, 11. Februar, geht es im Hauptausschuss im Rathaus um diesen Punkt. &bdquo;Durch die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit und den hohen Altersdurchschnitt der Hausärztinnen und -ärzte könnte sich die hausärztliche Versorgung in Versmold absehbar deutlich verschlechtern“, begründet der Bürgermeister in der Sitzungsvorlage. Im Kreis Gütersloh gibt es ausreichend Fachärzte Gemäß der vorgeschlagenen Förderrichtlinie können Investitionskosten, die bei der Einrichtung beziehungsweise der Übernahme einer Praxis oder eines Arztsitzes entstehen, zu 50 Prozent bis zu maximal 35.000 Euro gefördert werden. Die Stadt erwartet, dass die ärztliche Tätigkeit für mindestens zehn Jahre vor Ort ausgeübt wird. &bdquo;Hausärztinnen und Hausärzte sichern die medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung und stehen daher im Mittelpunkt dieses Förderprogramms. Doch auch eine möglichst vielfältige fachärztliche Versorgung ist ein ebenso wichtiger Standortfaktor für viele Bürgerinnen und Bürger“, heißt es darin weiter. Daher umfasse die Förderung auch fachärztliche Praxen und Arztsitze, &bdquo;wenn für diese Fachrichtung eine Unterversorgung besteht“. Rückschlag für den Gesundheitsstandort: Nach nur zwei Jahren: Psychotherapeutin hat Versmold wieder verlassen Der Knackpunkt: Genau diese Unterversorgung sieht man bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) nicht. Der Kreis Gütersloh als Planungsbereich gilt in fast allen Fachärzte-Gruppen als ausreichend versorgt, neue Niederlassungsmöglichkeiten gibt es nicht (Stand November 2024): Chirurgen/Orthopäden 132,4 Prozent, Gynäkologen 125,7 Prozent, Hautärzte 114,9 Prozent, HNO-Ärzte 126,6 Prozent, Kinder-/Jugendärzte 110,7 Prozent und Urologen 111,9 Prozent. Lediglich bei den Nervenärzten und Psychotherapeuten wären aktuell Niederlassungen im Kreisgebiet möglich, allerdings in sehr geringer Zahl (1,0 und 0,5 Sitze). KVWL sieht weiteren Bedarf an Hausärzten in Versmold Bei den Hausärzten sieht das anders aus. Versmold gehört zum Mittelbereich Gütersloh, wo (Stand November 2024) der Versorgungsgrad bei nur gut 80 Prozent liegt und entsprechend neue Praxen möglich wären. Versmold befindet sich darüber hinaus im sogenannten Förderverzeichnis der KVWL - als einzige Kommune im Altkreis Halle. Mehr zum Thema: Ein Jahr nach Praxis-Start in Versmold: Hausärztin baut Angebot stetig aus Den Hintergrund beschreibt der KVWL folgendermaßen: &bdquo;Um die vertragsärztliche Versorgung in Westfalen-Lippe sicherzustellen, zu verbessern und zu fördern, hat der Vorstand der KVWL Ende 2013 eine Sicherstellungsrichtlinie verabschiedet. Besteht dringender Versorgungsbedarf für einen Standort, einen Planungsbereich oder einen Teil eines Planungsbereichs, so wird dieser in dem Förderverzeichnis der KVWL ausgewiesen.“ Heißt, dass künftige Vertragsärzte von verschiedenen finanziellen Fördermöglichkeiten profitieren können. Im Kreis Gütersloh gilt das (Stand Dezember 2024) neben Versmold für die Stadt Gütersloh, Verl, Rheda-Wiedenbrück und Herzebrock-Clarholz. Auch Hebammen profitieren in Versmold von Förderung Zuschüsse von Land und KV sowie die städtische Extra-Prämie sollen die medizinische Versorgung in Versmold sicherstellen und im Idealfall verbessern. 2023 ist es sogar gelungen, eine ganz neue Hausarztpraxis in den Ort zu bekommen. Dr. Yvonne Fuchs machte sich am Hohlweg selbstständig. Ein Jahr zuvor konnte das Gesundheitszentrum an der Ravensberger Straße in Eduard Kornelsen einen weiteren Mediziner im Team begrüßen, und im Mai 2023 übernahm Natalja Allerborn die Praxis Bronsert an der Mittel-Straße. Gute Nachrichten gab es auch bei der Hebammen-Förderung, die die Stadt ebenso 2021 einführte. Seinerzeit war der allgemeine Mangel in dem Bereich spürbar. 5.000 Euro Niederlassungsprämie gibt es aus der Stadtkasse, wenn freiberufliche Hebammen oder Entbindungspfleger hauptsächlich in Versmold Familien vor und nach der Geburt betreuen. Momentan können die Bedarfe gedeckt werden, heißt es nun in der Sitzungsvorlage - das Programm soll dennoch bestehen bleiben. &bdquo;Um auf eventuelle Veränderungen reagieren zu können“, so die Stadt. Lesen Sie auch: Innovative Praxis in Halle wächst: Besonderer Arzt jetzt neu dabei

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