Fitness-Studio oder Facharzt? Neuer Mieter über Haller Supermarkt gesucht

Halle. Bis vor knapp 15 Jahren war die Plan-Bar im Obergeschoss des damaligen Jibi-Supermarkts ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. In der städtischen Einrichtung wurden Theaterprojekte oder Musikwettbewerbe mit Nachwuchsbands veranstaltet. Und am Billardtisch, der später per Kran und der Kraft von zehn anpackenden Männern unters Dach der Remise verfrachtet wurde, rollte so manche Kugel über den grünen Filzbelag. Mit der Erweiterung des Jugendzentrums in der Remise durch die direkt nebenan liegenden Räume der Immobilie Lange Straße 57, in der sich bis dahin eine Pizzeria befand, wurde die Plan-Bar dann 2013 geschlossen. Seitdem schlummert der einst von den Jugendlichen genutzte Raum mit einer Größe von 360 Quadratmetern im Dornröschenschlaf, nun aber kommt offenbar Bewegung in die Sache, wie die Anzeige eines Maklers belegt. Die Immobilie an der ohnehin im Umbruch befindlichen Langen Straße befindet sich auch heute noch im Besitz der Familie Jittenmeier. Der im April 2023 im Alter von 93 Jahren verstorbene Bielefelder Wilhelm Jittenmeier hatte die Supermarkt-Kette Jibi, einem Akronym aus Familiennamen und Unternehmenssitz, 1962 gegründet, zuletzt gab es davon 88 Märkte in einem Radius von 150 Kilometern rund um Bielefeld. Mit der Übernahme der Handelskette durch die Bünting-Gruppe aus Leer Anfang 2015 wurde der Name Jibi nach und nach durch Combi ersetzt, die Jibi-Handelsgesellschaft blieb jedoch eigenständig und wurde in die Combi-Gruppe eingegliedert. Nun möchte die Familie Jittenmeier als Eigentümerin der Immobilie diese offenbar in den bisher ungenutzten Teilen wiederbeleben. Seit einigen Wochen bietet ein Bielefelder Makler die leer stehende Gewerbefläche oberhalb des Supermarktes zur Vermietung an. Tiefgarage ist schon da, Aufzug könnte kommen &bdquo;Die angebotene Gewerbefläche liegt an der Durchfahrtsstraße von Halle“, heißt es in dem Inserat, das auf kleinanzeigen.de zu finden ist und bereits knapp 1.300 Mal angeklickt wurde. Die Mietnutzfläche von 360 Quadratmetern sei auf Wunsch auch teilbar. Für den oder die potenziellen neuen Mieter stünden Stellplätze in der vorhandenen Tiefgarage zur Verfügung. Für die Kunden seien Parkplätze im Außenbereich vorhanden, womit die jetzigen Parkflächen des Combi-Markts gemeint sein dürften. Bezüglich der Nutzungsmöglichkeiten hat der Makler bereits einige Ideen. &bdquo;Die angebotene Mietgewerbefläche wäre als Spielothek, Fitnessstudio, Praxis oder Schulungsräume vorstellbar und könnten dementsprechend auf den Anspruch der Mieterschaft konstruiert werden“, heißt es in der Anzeige. Vorstellbar wäre auch ein Personenaufzug, um den Zugang in die obere Etage zu erleichtern und um Barrierefreiheit zu ermöglichen. Die Fläche sei frei und könne umgehend genutzt werden. Selbstverständlich sei man vor allem an einem langfristigen Mietverhältnis interessiert. Der Combi ist von der zukünftigen Entwicklung der Gewerbefläche im Obergeschoss nicht betroffen, zumal ja die Immobilie weiterhin im Besitz der Familie Jittenmeier bleibt. Der Eingang zu den Räumen erfolgt über die Lange Straße, direkt neben dem Imbiss Deloo-Döner. Bis heute weist dort übrigens ein Schild oberhalb der Eingangstür mit der Aufschrift &bdquo;Plan-Bar: Jugendcafé, Jugendforum, Jugendkultur“ auf die frühere Nutzung hin. Kraftakt steht erneut bevor Im &bdquo;Juz 57“ in der Remise werden übrigens bis heute Aktivitäten und Aktionen des Jugendzentrums Halle angeboten. Neben den Streetworkern hat hier auch das offene Kinder- und Jugendatelier seinen Platz. Die Räume werden weiterhin dringend benötigt, da der Platz in der Remise nicht ausreicht. Mit dem Bau des neuen 3,4 Millionen Euro teuren Jugendzentrums an der Wasserwerkstraße/Ecke Alleestraße ändern sich dann aber wohl erneut die Vorzeichen. Mit dessen Bezug, der für den Sommer 2025 geplant ist, dürfte wohl auch das &bdquo;Juz 57“ frei werden. Und in der Remise schaut man sich bestimmt schon wieder nach starken Männern um, die dann den Billardtisch Richtung Masch bewegen.

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