
Kreis Gütersloh. Drei tödliche Unfalle bewegten 2023 den Altkreis Halle. Auskunft über Unfallschwerpunkte geben sie jedoch nur teilweise. Der neue Unfallatlas 2023 zeigt, wo es gehäuft zu Unfällen gekommen ist, welche Verkehrsmittel beteiligt waren und wie schwer die Betroffenen verletzt wurden. Dieser Überblick stellt exemplarisch besonders schwere Unfälle sowie Unfallhäufungen vor:
Halle
Der Tod eines 67-jährigen Radfahrers schlug nicht nur am Unfallort in Halle hohe Wellen. Dem verunglückten Steinhagener wurde ein gewöhnlicher Poller auf dem Radweg entlang der Bahngleise hinter dem Berufskolleg zum Verhängnis. Er übersah das eher unauffällige Hindernis und verstarb später an seinen Verletzungen im Krankenhaus. In der Folge wurden landesweit Poller unter die Lupe genommen und je nach Gefahrenpotenzial entfernt.
Auf viel befahrenen Straßen wie dem Bereich der ehemaligen B68 gibt es zwar häufiger Unfälle, jedoch lassen sich entlang der Strecke keine Schwerpunkte ermitteln. Auffälliger ist hingegen ein Teilstück des Künsebecker Wegs - zwischen Maschweg und Alleestraße. Auf der Strecke, die auf für viele Schüler relevant ist, kam es zu vier Unfällen: Drei davon mit Fahrradfahrern, einer mit Fußgänger-Beteiligung. Alle mit leichten Verletzungen.
Auffällig ist auch ein Unfallhäufungspunkt im Ortsteil Bokel - mit fünf Unfällen an oder nahe der verkehrsreichen Kreuzung Versmolder Straße/Theenhausener Straße/Gütersloher Straße.
Auch die A33 schlägt in der Unfallstatistik zu Buche - in Halle deutlich häufiger als in Borgholzhausen (zwei Unfälle) und Steinhagen (drei). Auf dem Haller Abschnitt, inklusive Zubringer und Abfahrten, wurden 13 Unfälle gemeldet. Sechs davon mit schweren Verletzungen für die Beteiligten.
Steinhagen
Ein 29-Jähriger verunglückte mit seinem Motorrad im August 2023 tödlich auf der Ummelner Straße. Er verlor in einer Kurve die Kontrolle und stieß gegen ein Schild am Straßenrand.
Vergleichbar mit Halle gibt es an der stark frequentierten ehemaligen B68 häufiger Unfälle, ohne auffällige Häufungen an bestimmten Orten. Auch auf der Bielefelder Straße lassen sich vermehrt Unfälle zählen. Vier davon zwischen der Autobahn und der Waldbadstraße - mit leichten Verletzungen für die Unfallbeteiligten. Drei davon mit Fahrrad-Beteiligung, zwei mit motorisiertem Zweirad.
Versmold
In Versmold kam es 2023 zwar nicht zu tödlichen Unfällen, jedoch in der unmittelbaren Nachbarschaft an der A33-Anschlussstelle in Dissen. Dort starb ein 57-jähriger Motorradfahrer aus Versmold. Ein Autofahrer, der von der Autobahn abfuhr, hatte das Motorrad auf der Versmolder Straße übersehen. Nachdem sich dort mehrfach Unfälle ereignet haben, entschied eine Unfallkommission 2024, dass das Tempo auf dem Teilstück reduziert werden muss.
Auch innerhalb von Versmold gibt es Unfallschwerpunkte. Sechs Unfälle wurden im Bereich Münsterstraße/Brüggenkamp gezählt. Die Hälfte davon mit Fahrradfahrern und allesamt mit Leichtverletzten.
Fünf Auto-Unfalle, ebenfalls mit leichten Verletzungen, ereigneten sich auf der Borgholzhausener Straße auf Höhe der Kreuzung Stockheimer Straße/Im Leimweg.
Borgholzhausen
Ein Unfallhäufungspunkt ist im viel befahrenen Bereich der Osnabrücker Straße/An der Bundesstraße/Bahnhofstraße. Dort kam es zu drei Unfällen mit Personenschäden - die Betroffenen wurden leicht verletzt. Ebenfalls drei Unfälle mit Leichtverletzten ereigneten sich im Bereich Bahnhofstraße/Freistraße. Unfälle mit Schwerverletzten - wie bei dem Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad im September 2023 an der Dieckbrede - stehen jedoch nicht im Zusammenhang mit Unfallhäufungen.
Werther
In Werther lassen sich aus dem Unfallatlas keine Schwerpunkte für Unfälle erkennen. An der viel befahrenen und zentralen Engerstraße kam es zwar zu mehreren Unfällen, allerdings verteilt entlang des Straßenverlaufs. Mehrfach waren dabei Fahrräder involviert. In zwei Fällen wurden Personen schwer verletzt - ein Fahrer handelte grob fahrlässig, da er sich ohne Führerschein und unter Alkohol- und Drogeneinfluss hinter das Steuer gesetzt hatte. Obendrein stellte sich das Fahrzeug auch noch als gestohlen heraus.
Kreis Gütersloh
Vergleicht man die Unfälle im Kreis Gütersloh aus 2023 mit dem Vorjahr, ist die Tendenz positiv: Die Fallzahlen von Unfällen mit Personenschäden sank von 1.415 auf 1.309. Die Unfallstatistik der Kreispolizei Gütersloh zeigt jedoch auch, dass die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt gestiegen ist: von 11.314 auf 11.765.