Mordfall Marion S. aus Steinhagen: So ist der Prozessverlauf geplant

Halle/Bielefeld. Warum musste Marion S. sterben? Knapp sechs Monate nach dem gewaltsamen Tod der 68-jährigen Rentnerin aus Steinhagen muss sich ihr Ehemann ab Donnerstag (1. Februar) vor dem Bielefelder Schwurgericht verantworten. Der 73-jährige Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Staatsanwalt Christoph Mackel wirft ihm Mord aus Habgier vor. Er soll laut Anklage seine von ihm getrennt lebende Ehefrau am 5. Juli vergangenen Jahres abgefangen, getötet und in einem Waldstück in Halle-Kölkebeck vergraben haben. Die Tat hat die gesamte Region in Ostwestfalen-Lippe erschüttert. Sein Strafverteidiger Sascha Haring aus Halle bereitet sich gerade intensiv auf den anstehenden Prozess vor. Es sind Termine bis Ende März angesetzt. Der erste Verhandlungstag werde recht kurz sein, sagt er. &bdquo;Da gibt es nur die Anklageverlesung und mein Mandant macht Angaben zur Person.“ Nach HK-Informationen wird mit einem bundesweiten Medieninteresse gerechnet, verschiedene TV-Sender haben bereits ihr Kommen angekündigt. Der zweite Prozesstag verspricht laut Haring hochinteressant zu werden: &bdquo;Da kommen die gesamten sichergestellten DNA-Spuren auf den Tisch, die den Inhaftierten belasten sollen und die er aber erklären kann.“ Im Verlauf des Verfahrens kämen obendrein etliche Zeugen zu Wort, darunter auch seine beiden Kinder, die mit einem Rechtsanwalt aus Magdeburg als Nebenkläger auftreten. Zu dem Anwalt habe er nur einmal einen kurzen telefonischen Kontakt gehabt, erklärt Haring. &bdquo;Was der genau vorhat, weiß ich nicht.“ Er wisse auch nicht, ob die Kinder von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen werden. An diesem Wochenende wolle der Haller Strafverteidiger noch einmal die gesamten Ermittlungsakten studieren: &bdquo;Da zählt jede Aktennotiz, die entlastend wirken kann.“ Spuren vom LKA in Düsseldorf sind alle ausgewertet Soweit Sascha Haring im Bilde ist, seien mittlerweile alle Spuren vom Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf ausgewertet. An einer Schaufel, die Ermittler im Auto des Beschuldigten entdeckt haben, sei Erdreich festgestellt worden, unter anderem auch Bauschutt. Diese Schaufel habe der Landwirt fast immer in seinem Fahrzeug gelagert, weil er oft Zäune für seine Schafe gesetzt habe. Haring: &bdquo;Diese Bodenproben, die identisch mit denen am Fundort der getöteten Frau sein sollen, sind aus meiner Sicht nur wenig aussagekräftig.“ Deshalb rechnet er mit einem reinen Indizienprozess: &bdquo;Es gibt keinen klaren Tathergang, den mein Mandant eh bestreitet. Die Zeugen, die dann im Gericht auftreten, werden wieder nur sagen, dass Marion S. sich von ihrem Ehemann bedroht gefühlt hat. Beweise dafür gibt es nicht.“ Ansonsten stütze sich die Anklage nur auf die Spuren, die im Kofferraum des Autos seines Mandanten ausfindig gemacht worden sind. Noch im Dezember hatte Sascha Haring eine Haftverschonung für seinen Mandanten bis zum Prozessbeginn aufgrund seines Alters und wegen gesundheitlicher Probleme beantragt, die jedoch vom Gericht wegen der Schwere der Tat abgelehnt worden ist. &bdquo;Mein Mandant führt seine gesundheitlichen Beschwerden auf zu wenig Bewegung im Gefängnis zurück.“ Jedenfalls freue sich der Angeklagte, dass es endlich losgehe. Dieser hoffe auch, dass sich während der elf Verhandlungstage alles zu seinen Gunsten aufkläre. &bdquo;Er glaubt an einen Freispruch.“ Sollte der Beschuldigte wegen Mordes verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Und das sind die Prozesstermine: 1. Februar, 9 Uhr: Prozessauftakt - Nur Anklageverlesung und Angaben zur Person 14. Februar, 9 Uhr: Alles zum Thema DNA 16. Februar: Zeugen und Kinder von Marion S. 23. Februar: Zeugen 28. Februar: Zeugen 29. Februar: Zeugen 5. März: Zeugen Weitere Termine: 8. März, 12. März, 20. März und 22. März.

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