Der Anti-Gyros-Mann: Frisch verliebter Gastro-Profi gibt Comeback in Halle

Halle. Die Gastronomie-Szene der Lindenstadt ist um eine Attraktion reicher. Im 1732 erbauten Fachwerkhaus, in dessen Keller früher der Schinken für die benachbarte Fleischwarenfabrik Rolff gepökelt wurde und in dem sich zuletzt 16 Jahre lang die Vinothek Weinsinn Nr. 4 von Susanne Ulbrich befand, haben Konstantinos ’Costa’ Kuruklidis und Ehefrau Yvonne Hermann nun &bdquo;Costas Bistro“ eröffnet. Die Gäste des Griechen, der in Bielefeld längst Kultstatus erreicht hat, erwartet in dem Haus voller Atmosphäre eine gehobene mediterrane Küche mit ausgesuchten Weinen. &bdquo;Das ist ein wahrer Glücksfall für Halle“, sagt Innenstadtmanager Frank Hofen beim Pressetermin in dem geschichtsträchtigen Haus und geht dabei auch auf die Arbeit der vergangenen sechs Monate ein. Innerhalb dieser recht kurzen Zeit gelang es, das denkmalgeschützte Haus zu einem neuen Restaurant-Hotspot umzubauen. Gastronomie sei in der Innenstadt lebensnotwendig, gleichwohl bewundere er den Mut, auch in diesen für die Szene eher schwierigen Zeiten solch einen Schritt zu wagen. &bdquo;Sie haben ein kulinarisches Highlight nach Halle gebracht“, lobt Bürgermeister Thomas Tappe. Die exzellente Küche, die gemütliche Atmosphäre und die liebevolle Dekoration brächten das Haus, das ohnehin stets schon ein Sahnestück in der Innenstadt gewesen sei, noch einmal ganz besonders zur Geltung. Alle Gerichte selbst beigebracht &bdquo;Ich war schon in vielen Städten und Ländern, aber nirgendwo bin ich mit soviel Liebe und Aufmerksamkeit aufgenommen worden“, sagt Konstantinos ’Costa’ Kuruklidis. Die Sympathie, der er in der Lindenstadt sofort verspürt habe, sei eine zusätzliche Motivation gewesen, auch in eher schwierigen Zeiten ein neues gastronomisches Angebot ins Leben zu rufen. Man habe einen Mietvertrag über fünf Jahre unterzeichnet und sich zugleich die Option für eine Verlängerung gesichert. Er habe selbst nicht gedacht, dass sein neues Bistro so schön werden könnte. Kuruklidis wird meistens in der offenen Küche zu sehen sein und dort hantieren, gleichwohl bezeichnet er sich nicht als Koch. &bdquo;Ich bin Künstler und Autodidakt“, erklärt er. Seine Rezepte stehen nicht im Kochbuch, sondern entstehen in seinen Gedanken. Angereichert durch jahrelange Erfahrung, die er sich verschiedenen Sterne-Restaurants und zwei Jahre lang an der Seite von TV-Koch Nelson Müller in dessen Essener Restaurant Schote erkocht hat. Entsprechend falle daher auch seine Speisekarte aus. Wer hier griechische Klassiker von Bifteki bis Souvlaki erwartet, ist falsch. &bdquo;Wer kein Autodidakt ist, kann auch Gyros und Bauernsalat machen“, sagt Kuriklidis. Er setze eher auf Pulpo, selbst gemachte Ravioli oder Adlerfisch in dänischem Miesmuschelfond. Seine Küche sei somit viel aufwendiger, aber er sei stets begeistert, wenn er selbst neue Gerichte entwickeln kann. Zwei Plätze im Bistro bleiben immer frei Die Speisekarte von Costas Bistro, das dienstags bis samstags ab 18 Uhr öffnen wird und rund 30 Sitzplätze bietet, umfasst somit lediglich drei große Gerichte, die aber regelmäßig wechseln. Ein Tisch mit zwei Stühlen wird jedoch immer freigehalten. &bdquo;Das ist unser Katzentisch. Jede gute Gastronomie hat immer noch einen Platz übrig, den man dann guten Freunden anbieten kann“, erklärt Kuruklidis. Vor vier Jahren ließ der in Bielefeld lebende Grieche für seinen Gastronomiebetrieb bei einem Gadderbaumer Tennisverein ein Logo entwerfen, das sich auch jetzt am Haller Bistro wiederfindet. Es zeigt einen blauen Eselskopf auf weißem Hintergrund. Und auch im Restaurant findet sich das Huftier an diversen Stellen wieder. &bdquo;Ich bin halt ein Dickkopf, ähnlich wie ein Esel“, sagt Kuruklidis. Aber er kann sich auch mit seinem Willen durchsetzen, wobei dies interfamiliär gar nicht notwendig war. &bdquo;Ich liebe diesen Laden“, erinnert er sich an seinen ersten Eindruck, als er die Immobilie, deren Eigentümer Heidrun und Friedrich-Wilhelm Rolff-Horstmann sind, betrat. Seine Ehefrau stimmt sofort zu. &bdquo;Wir wussten sofort, dass wir hier nicht mehr weg wollen“, sagt Yvonne Hermann.

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