Zwischen Mofa und Schubkarre: Diese Ape aus Halle ist auf TikTok ein Hit

Halle. "Das schönste Fahrzeug, das ich je gefahren habe", Friederike Hegemann spart nicht an Lob für ihre Ape. Dabei wirkt die kleine Italienerin gar nicht wie ein Traumauto. Vor allem fällt auf, was ihr zu einem echten Traumauto alles fehlt: kein richtiges Lenkrad, kein ernst zu nehmender Motor, kein Beifahrersitz, noch nicht einmal vier Räder - aber all' as sind für die 41-jährige Piaggio-Enthusiastin keine entscheidenden Faktoren. Was ihr Lieblingsfahrzeug ausmacht? Spaß beim Fahren. Und den bietet das kleine Dreirad mit seinem Fahrgefühl irgendwo zwischen Mofa und Schubkarre reichlich, findet sie. Der Reiz am Ape-fahren liege in der "Kunst der Langsamkeit". Gut 35 Stundenkilometer Spitze läuft das Trike, deswegen darf sie auch mit Mofa-Versicherungskennzeichen fahren. Rund 100 Euro im Jahr sind dafür fällig, Kfz-Steuern fallen nicht an. Stärke und Schwäche gleichzeitig ist der 50-Kubikzentimeter-Motor. Der Brennraum des Mini-Lasters ist etwa so groß wie ein Schnapsglas. Ein normales Auto hat das 20- bis 40-fache. Nur drei PS bringt die kleine Biene (was Ape auf deutsch bedeutet) auf die Straße. Schon anfahren am Berg ist damit nicht ganz einfach. Dafür verbraucht der Einzylinder aber auch weniger als vier Liter Super. Dank Rollerlenker und hakeliger Handschaltung fühlt sich der Fahrer des Mini-Transporters wie auf einer Vespa - nur kommt er nicht so spritzig voran. "Man fährt natürlich immer vorne", sagt Freddy Hegemann grinsend. "Da macht man sich natürlich nicht nur Freunde, aber bisher habe ich noch keinen Ärger bekommen." Trotz der Mängel liebt die hauptberufliche Wohnberaterin die kleine Piaggio und fährt wann immer möglich mit ihr durch die Lande. Jeder darf mal fahren - wenn er oder sie sich traut Und was kostet so ein Spielzeug. Von der Stange 5.800 Euro, weiß die 41-Jährige. Bezahlen musste sie aber nur genau null Euro. Das liegt daran, dass die Ape nicht Hegemann selbst gehört, sondern der IGKB, der "Interessengemeinschaft Künsebecker Bürger". Jedes Mitglied des Ortsverein, das sich traut, darf mit dem Dreirad fahren. Am häufigsten ist aber sicher Hegemann damit unterwegs, auch weil sie - bekanntlich - ungemein viel für "ihr Dorf" auf die Beine stellt. Auch die Künsebecker bekamen die Ape sozusagen geschenkt. Sie wurde aus Fördermitteln finanziert, die die Interessengemeinschaft akquiriert hat. Das Geld stammt aus dem Topf des Projektes &bdquo;Miteinander Reden“ der Bundeszentrale für Politische Bildung. Denn das Dreirad ist ein "Gemeinschaftstiftendes Projekt". Und das nicht nur auf dem Papier. "Wir haben ja in Künsebeck nicht so viel, womit wir uns identifizieren können", sagt die bekennende Ureinwohnerin. "Aber jetzt kennt jeder diese Ape. Da guckt man hin." So komme man immer wieder schnell ins Gespräch. Und damit das so bleibt, denken sich die IGKB-Vorsitzende und ihre Mitstreiter ständig neue Aktionen aus. "Wir haben schon 1.000 blödsinnige Sachen gemacht", sagt sie. Als der lokale Bücherschrank überquoll, wurde de Pritsche zum Beispiel vollgeladen und die Ape zur mobilen Bücherverteilstelle. "Zum Martin-Luther-Singen haben wir sie illuminiert und den Weihnachtsbaum haben wir auch schon drauf gestellt. Der Nikolaus kam ebenfalls mit der Ape nach Künsebeck", nennt die 41-Jährige einige spontane Beispiele für Künsebeck-Werbeaktionen. Immer wieder ist die Ape auch auf Instagram, Facebook oder Tiktok zu sehen. "Uns fällt immer noch ein bisschen Quatsch ein." In loser Folge stellen wir Ihnen in den &bdquo;Blechgeschichten“ spannende Autos, interessante Menschen und die Geschichten vor, die sie verbinden. Egal ob Trabant oder Lamborghini, Baujahr 1923 oder 2023: Wenn Sie ein außergewöhnliches Fahrzeug Ihr Eigen nennen, freuen wir uns über eine E-Mail an jonas.damme@haller-kreisblatt. Weitere Blechgeschichten für Sie: Wolf im Schafspelz: Ein KarmannGhia in böse Viele Fotos: Reisebus wird zum Camping-Traum

Meistgelesen

Für die Hochzeit: Freunde aus Werther restaurieren schrottreifes Auto

Grüne Bürgermeister-Kandidatin will Bürgernähe im Haller Rathaus stärken

Ciao Biene: Italien nimmt Abschied von der Ape

Italien muss Abschied von der "Biene" nehmen

Haller bei „The Taste“: Was sagen Henssler und Co. zu seiner Kochkunst? Antonio „Toni“ Zaza gehört zu den 26 Teilnehmern der neuen Staffel der bekannten Sat.1-Show. Sein 2017 verstorbener Vater Donato Zaza hatte schon früh den beruflichen Weg seines Sohnes vorgegeben.

Parkplätze für Mitarbeiter: Storck-Betriebsrat sieht Handlungsbedarf Ein Mitarbeiter des Süß...