Grundschule Gartnisch: Kostenobergrenze um fast eine Million Euro gesprengt

Halle. Noch ist der Neubau der Grundschule Gartnisch weit von den Kostenexplosionen der Hamburger Elbphilharmonie entfernt. Während der hanseatische Konzertsaal am Ende 866 statt 77 Millionen Euro und somit gut das Elffache kostete, hat sich die Bausumme der Grundschule lediglich verdoppelt. Allerdings wurden aus sieben Millionen Euro, die bei ersten Schätzungen im September 2017 genannt wurden, im Mai 2020 elf Millionen Euro und aktuell ist man bei 14,6 Millionen Euro angekommen. Eine Summe, die eine Stadt wie Halle angesichts der Haushaltslage und weiterer anstehender Millionenprojekte nicht mal eben so aus dem Ärmel schütteln kann. Die Kostenobergrenze, die in einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses mit dem Ausschuss für Schule und Sport am 15. Februar 2022 beschlossen wurde, ist wohl schon wieder hinfällig. Wie aus der Vorlage des am Dienstag, 18. April, ab 17.15 Uhr in der Mensa der Gesamtschule tagenden Bau- und Verkehrsausschuss hervorgeht, wird nicht nur der bereits eingebaute Kostenpuffer in Höhe von 847.000 Euro durch Preissteigerungen im Bereich der Gewerke für die Baukonstruktion aufgezehrt, sondern es entstehen weitere Kosten von mindestens 435.000 Euro, vermutlich aber sogar von 853.000 Euro. Somit müsste die Kostenobergrenze um 6,2 Prozent angehoben werden. Bereits vor einem Jahr hatte man diverse Einsparmöglichkeiten vorgestellt und durch den Verzicht auf Parkett und einigen Fenstern zu den Gruppenräumen den Kostenrahmen einhalten können. Nun müsste erneut der Rotstift angesetzt werden, um die Mehrkosten möglichst niedrig zu halten. Allerdings schlägt die Verwaltung vor, keine weiteren baulichen Veränderungen einzuleiten, sondern die Mehrkosten in Höhe von insgesamt 853.000 Euro aus überplanmäßigen Ausgaben zu genehmigen. Verwaltung will optionale Komponenten bauen lassen Ohnehin nicht zu umgehen sind rund 435.000 Euro, die in dieser Gesamtsumme enthalten sind, da diese Kostensteigerungen für die Arbeiten an den Außenanlagen und für den Abbruch des alten Gebäudes sind. Diese seien, so teilt Bauamtsleiter Manfred Bonensteffen in der Vorlage mit, sogar noch "verhältnismäßig gering", da der Baupreisindex aktuell eine Baupreissteigerung in Höhe von 19 Prozent vorgibt. Somit bleiben unterm Strich derzeit nur drei Bereiche, in denen eingespart werden könnte, da diese Vorhaben nicht zwingend erforderlich sind. Jedoch empfiehlt die Verwaltung, auch diese Maßnahmen durchzuführen, so dass weitere 418.000 Euro fällig wären. Konkret geht es um Wärmepumpen und Erdsonden (224.000 Euro), eine Windfanganlage am Eingang (62.000 Euro) und die Erneuerung der Asphaltfläche (132.000 Euro). Ein Verzicht der ersten beiden Punkte wurde bereits mehrfach diskutiert und seitens der Politik abgelehnt. Zudem ist der Windfang ein ausdrücklicher Wunsch der Schulleitung und auch aus energetischen Gesichtspunkten sinnvoll. Die Erneuerung der Asphaltfläche dürfte ebenfalls kaum zu vermeiden sein, da die anstehenden Abbrucharbeiten die Fläche arg strapazieren werden und eine Sanierung die logische Folge sei. Aktuell ist der Fenstereinbau abgeschlossen und im Laufe des Monats April sollen auch die Dachdeckerarbeiten beendet werden. Derzeit laufen bereits Fassadenarbeiten und in Kürze sollen Arbeiten wie Innenputz und Estrich beginnen. Nach den Sommerferien wird der Unterricht im Neubau starten. Puffer bei Bau des Flüchtlingsheims ist verpufft Auch an anderer Stelle müssen aufgrund neuer Kostenentwicklungen weitere Gelder locker gemacht werden. Ebenfalls im Bau- und Verkehrsausschuss will sich die Verwaltung die Zustimmung der Politik hinsichtlich der gestiegenen Kosten für die neuen Flüchtlingsunterkünfte am Klingenhagen sowie an der Gutenbergstraße einholen. Insgesamt 395.000 Euro fallen hier wohl zusätzlich an und müssen außerplanmäßig genehmigt werden. Für den Neubau der Wohnanlage am Klingenhagen/Ecke Mönchstraße, bei dem die Erdarbeiten in Kürze beendet werden, sind nun 2,255 Millionen Euro statt 2,143 Millionen Euro vorgesehen. Am ehemaligen Verlagsgebäude des "Haller Kreisblatts" an der Gutenbergstraße ist die Entkernung erfolgt und die Rohbau- und Trockenbauarbeiten laufen. Ein in die ursprünglich angepeilten 900.000 Euro eingebauter Puffer in Höhe von 58.000 Euro wird durch geforderte Maßnahmen im Bereich Schall- und Brandschutz aufgezehrt. Zudem sind auch hier Preissteigerungen hinzunehmen, so dass unterm Strich 1,14 Millionen Euro investiert werden müssen. Dies entspricht einem Plus von 240.000 Euro.

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